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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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und stieß einen gellenden Frustschrei aus. Jeder einzelne Muskel ihres Körpers entspannte sich und sie sank auf die Knie. Der warme Asphalt schürfte ihre nackte Haut auf, aber sie bemerkte es kaum. Sie war viel zu erschöpft, um Schmerzen zu verspüren. Sie schlug ihre Beine übereinander, vergrub ihr Gesicht in den Händen und vergoss endlich die Tränen, die sie schon so lange zurückgehalten hatte.
    Mehrere Augenblicke verstrichen, während sie so am Rand des Lichtkegels kauerte, den die Scheinwerfer des Accord produzierten. Dann öffnete sich eine Wagentür. Jemand stieg aus. Sie hörte einen dumpfen Knall, als sie wieder ins Schloss fiel, gefolgt vom Klatschen der Sandalen auf dem Asphalt. Dream machte sich nicht die Mühe, durch ihre Finger zu spähen, um zu sehen, wer da zu ihr kam.
    Das wusste sie auch so.
    Alicia setzte sich neben sie auf den Asphalt, legte einen schlanken braunen Arm um die Schultern ihrer Freundin und fragte: »Alles okay, Süße?«
    Dream stieß ein weiteres zitterndes Schluchzen aus, schniefte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ja …« Sie räusperte sich. »Tut mir leid.«
    »Gut.« Alicia drückte zur Aufmunterung ihre Schulter. »Du wirst mir sicher gleich erklären, warum du das gemacht hast, aber ich denke, wir sollten erst mal aufstehen und weiter von der Straße weggehen.«
    Dream schaute an ihren Knien vorbei, und ihr wurde zum ersten Mal bewusst, wie dicht sie an der gelben Linie saß, welche die Fahrbahn vom Seitenstreifen trennte. »Ich schätze, das ist hier wirklich ein bisschen gefährlich.«
    Alicia erhob sich mit ihr gemeinsam und ihre Hand ließ Dreams Ellenbogen nicht für einen einzigen Moment lang los. Dream schwankte ein wenig, als sie wieder auf die Beine kam, aber Alicia half ihr, sich aufrecht zu halten. Sie fassten sich an den Händen und gingen langsam zum Honda zurück. Die restlichen Passagiere hockten noch immer im Wagen und beobachteten die beiden, während sie allmählich begriffen, dass sie bei Dream eine Grenze überschritten hatten – zumindest redete Dream sich das ein. Vielleicht würden sie sich künftig ein wenig feinfühliger verhalten und mehr darauf achten, Dreams ohnehin zerbrechliche emotionale Stabilität nicht unnötig auf die Probe zu stellen.
    Aber vielleicht spürte sie auch nur ihre Angst.
    Oder ihre Wut.
    Dream bemerkte erneut einen Anflug von Schuld und wurde sich der grauen Wolke bewusst, die sich in ihrem Kopf heranbildete, ein vages Taubheitsgefühl, das normalerweise einer ernsten depressiven Episode vorausging. Sie wurde plötzlich von dem dringenden Bedürfnis erfasst, sich bei den anderen zu entschuldigen. Es spielte keine Rolle mehr, dass ihr abruptes Verlassen des Interstate möglicherweise einen katastrophalen Unfall verhindert hatte. Es war die richtige Reaktion gewesen, das sagte ihr der Instinkt – aber das war nicht von Bedeutung.
    Sie hatte ihren Freunden Angst gemacht.
    Wahrscheinlich waren sie stinksauer auf sie.
    Vielleicht hassten sie Dream jetzt sogar. Warum auch nicht? Immerhin gab es genügend Hass in der Welt. Zur Hölle noch mal, auch sie trug jede Menge in sich, auch wenn sich ein Großteil davon gegen sie selbst richtete.
    Es war dumm.
    Sinnlos.
    Aber es war nun mal eine Tatsache.
    Die Innenbeleuchtung des Accord brannte, und Dream sah, dass die restlichen Insassen immer noch stritten, wenn auch allem Anschein nach etwas weniger hitzig. Am liebsten hätte Dream sie alle geschüttelt, sie wieder zur Vernunft gebracht und ihnen erklärt, dass sie einander besser und mit mehr Respekt behandeln sollten. Na klar, sicher. Es wäre vermutlich leichter gewesen, die Teilnehmer einer Demonstration des Ku-Klux-Klans davon zu überzeugen, dass Schwarze die besseren Menschen waren.
    Als sie das Fahrzeug erreichten, ließ sich Dream auf die Motorhaube fallen. Alicia blieb vor ihr stehen, die Arme über der Brust verschränkt. »Jetzt sollten wir uns mal unterhalten, mein Schatz.«
    Dream seufzte. »Wie konnte Dan mir das nur antun, Alicia?« Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Warum passieren mir andauernd solche furchtbaren Dinge? Alles, was ich will, ist ein normales Leben zu führen. Alles, was ich will, ist ein Mann, der mich liebt. Warum kann ich das denn nicht bekommen?«
    Jetzt war Alicia an der Reihe, einen Seufzer auszustoßen. »Ich weiß, dass du eine schwere Zeit hinter dir hast, Süße. Aber glaub mir, das ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um sich damit

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