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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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auseinanderzusetzen.« Sie machte eine Pause. »Und ich glaube auch, dass du besser mich für den Rest der Fahrt ans Steuer lässt.«
    Aber Dream konnte die Frage nicht auf sich beruhen lassen. Noch nicht. »Warum, Alicia?«
    Alicia schüttelte den Kopf. »Scheiße, du willst wirklich, dass ich dir darauf antworte, oder?« Sie holte tief Luft. »So was passiert dir andauernd, weil du nie über dieses unausstehliche Arschloch auf dem Rücksitz hinweggekommen bist.« Sie hob eine Hand, um Dreams Protest abzuschmettern. »Beleidige mich nicht, indem du das leugnest. Ich kenne dich, Dream. Und ich werde dir jetzt noch eine unangenehme Tatsache enthüllen, Süße, und ich will, dass du dir das zu Herzen nimmst.
    Was immer du auch am Anfang in ihm gesehen hast, es ist nicht mehr da. Er hat seine Menschlichkeit in dem Moment verloren, als ihn diese Weltliteratur-Schlampe entjungfert hat. Er wurde genauso ein Loser wie all die anderen, an die du dich sonst so drangehängt hast – absolut widerwärtig und eingebildet.« Sie stieß einen ausgedehnten Seufzer aus. »Es wird allmählich Zeit, dass du einen Schlussstrich ziehst, Dream.«
    Dream zog einen Schmollmund und seufzte gereizt. »Warum fühlt sich denn nie ein echter Mann zu mir hingezogen?«
    Aus Alicias Stimme sprach tiefe Frustration. »Verdammt noch mal, Dream. Ein echter Mann ist nur der, der dich mit Respekt und Würde behandelt. Es ist höchste Zeit, dass du das endlich mal kapierst.«
    Dream zuckte zusammen. »Oh …«
    »Tut mir leid.« Alicias Tonfall wurde wieder sanfter. »Versuch doch bitte mal, mir richtig zuzuhören und hör auf, dich wie eine Dramaqueen aufzuführen. Ich kenne dich, Dream. Das hast du nicht nötig.«
    Dream wandte den Blick von ihrer Freundin ab, erwiderte jedoch nichts.
    Die Abhandlung über Dreams unglückliches Liebesleben fand ein gnädiges Ende, als die anderen lautstark aus dem Accord stiegen. Chad schlenderte mit den Händen in den Hosentaschen auf Alicia zu. »Geht’s ihr gut?«
    Dream schnappte nach Luft, als sie beobachtete, wie Alicias Hand mit Schwung in Chads überraschtes Gesicht klatschte. »Nein, du Wichser, es geht ihr überhaupt nicht gut. Und jetzt hau ab.«
    Chad rückte seine Brille zurecht, rieb sich die knallrote Wange und sagte: »Gut, so viel also zur verständnisvollen, sensiblen Herangehensweise. Fickt euch alle beide.«
    Shane betrachtete die anderen kopfschüttelnd, schwang seine Beine über die Leitplanke und verschwand hinter einer Gruppe von Bäumen. Karen gesellte sich zu der kleinen Versammlung vor dem Auto und stellte sich schwankend zu ihnen. »Shane muss mal pinkeln. Ich müsste auch mal, aber ich will nicht in den Wald gehen.«
    Chad schnaubte verächtlich. »Das toxische Pärchen. Eines schönen Tages werden Fotos eurer Lebern in Lehrbüchern zu sehen sein, um die Schüler in der Mittelstufe vor den Gefahren übertriebenen Alkoholkonsums zu warnen.«
    Karen runzelte die Stirn. »Seit wann bist du so verbittert und gemein, Chad?«
    Alicia drehte sich ebenfalls zu ihm um. »Das würde ich auch gerne wissen.«
    Chad grinste. »Eine Menge Leute wüssten gerne, wie ich ticke. Ich bin nun mal ein faszinierendes Kerlchen. Aber ich hätte da selbst ein paar Fragen, auf die ich gerne eine Antwort bekäme, angefangen mit: Wo zur Hölle sind wir und was haben wir hier verloren?«
    Dream erwiderte: »Irgendwo ein Stück östlich von Chattanooga. Und wir sind hier, weil ein paar meiner Freunde sich plötzlich nicht mehr wie zivilisierte Menschen benehmen konnten.«
    »Und zum wiederholten Mal versucht die unangreifbare Dream Weaver, die den mit Abstand dümmsten Namen in der Geschichte der Menschheit trägt, auf geradezu lachhafte Weise, sich selbst auf eine moralisch höhere Ebene zu stellen.« Der spöttische Tonfall, ein fester Bestandteil von Chads verbalem Repertoire, traf sie schon seit Langem nicht mehr. Was Dream hingegen schockierte, war die ungetrübte Wut, die in seiner Stimme mitschwang. Diese offene Zurschaustellung seines Hasses war etwas vollkommen Neues.
    »Erlaubt mir, dass ich Euch auf einige entscheidende Punkte hinweise, Eure Hoheit. Erstens sollte man verzwickte Manöver, die ein Automobil und Haarnadelkurven beinhalten, tunlichst professionellen Rennfahrern überlassen. Ganz gewiss sollten sie nicht von manisch-depressiven Personen ausgeführt werden, die ihre Medikamente abgesetzt haben. Ganz besonders dann nicht, wenn sie zusätzlich unter PMS leiden. Zweitens – und ich glaube, dass

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