Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
spöttisch an. »Ist dir eigentlich klar, wie durchgeknallt sich das anhört, Karen?«
    Dream stieß ein entnervtes Seufzen aus. »Du wirst hier weder gebraucht noch bist du erwünscht, Chad. Eigentlich wäre es mir am liebsten, du würdest zurück zum Wagen gehen und warten, bis wir uns um Karen gekümmert haben.« Ein Anflug untypischer Grausamkeit flackerte in ihr auf und führte dazu, dass sie sprach, ohne vorher über die Härte ihrer Worte nachzudenken. »Du herzloses Stück Scheiße. Irgendwie bist du in deinem Inneren genauso hässlich geworden wie von außen.«
    Dream zuckte zusammen, als sie hörte, wie Alicia erschrocken nach Luft schnappte. Sie war entsetzt über den Klang ihrer eigenen Stimme. Das war doch nicht wirklich sie gewesen, die diese verletzenden, schrecklichen Worte ausgesprochen hatte. Das konnte nicht sein. Oh, wie sich doch alles mit einem Mal verändert hatte. Eine Welle der Scham schwappte durch ihren Körper. »Es tut mir leid, Chad.«
    Aber der Schaden war bereits angerichtet.
    Chad wandte seinen Blick von ihr ab. Sein Kinn zitterte. »Seht ihr, Mädels? Vielleicht ist das der Grund, warum ich sie all diese Jahre verachtet habe – unter der schönen Oberfläche lauert ein Biest. Vielleicht wusste ich die ganze Zeit, dass es da ist.« Seine Stimme brach. »Auf Wiedersehen, Dream. Ich verschwinde.«
    Er drehte sich um, trat zwischen die Bäume und verschwand aus ihrem Blickfeld.
    Dreams Herz machte einen Satz. »Chad …«
    »Lass ihn gehen«, meinte Alicia mit fester Stimme. »Das bloße Ausmaß dieser ganzen gestörten Beziehung macht mich ganz schwindelig. Er hat dich die ganze Nacht provoziert. Du hast die Beherrschung verloren und etwas gesagt, das eigentlich überhaupt nicht zu dir passt. Und jetzt lass es gut sein. Es gibt wichtigere Dinge, um die wir uns kümmern müssen.«
    Dream hielt Alicias unerschütterlichem Blick stand, fühlte sich wieder ein wenig stärker und nickte. »Okay, was jetzt?«
    »Wir suchen Shane.« Karens Stimme klang entschlossen und sehr ungeduldig. »Er könnte verletzt sein. Er könnte tot sein.«
    Sie wollte sich erneut in die Dunkelheit stürzen, doch Alicia hielt sie zurück. »Warte. Diesmal machen wir es richtig. Hast du eine Taschenlampe im Auto, Dream?«
    Dream nickte. »Im Handschuhfach.«
    »Dann hol sie, Schatz.« Alicia hielt Karens starrem Blick stand. »Wir finden deinen Kerl, aber erst, wenn sie wieder zurück ist, okay?«
    Dream verschwand in Richtung Straße.
    »Warte!«, rief Karen.
    Dream zögerte, sah zuerst zu Alicia hinüber und schaute dann Karen an. »Ja?«
    »Shane wollte nicht, dass es irgendjemand weiß, aber in seiner Tasche steckt eine Pistole. Eine Glock.« Diese Enthüllung schien ihr körperliche Schmerzen zu bereiten. »Mir ist egal, was Chad sagt, da draußen ist irgendwas.« Sie schluckte schwer. »Du solltest die Waffe mitbringen.«
    Dream sah Alicia an. »Ich versteh überhaupt nichts von Waffen.«
    Alicia zuckte die Achseln. »Scheiße, ich auch nicht.« In ihrer Stimme schwang Nervosität mit. »Und ich bin mir auch nicht sicher, ob wir mit Schusswaffen rumspielen sollten.«
    »Shane hat mich mal zu einem Schießstand mitgenommen«, sagte Karen. Sie versuchte, zuversichtlich zu klingen, aber ihre Stimme hörte sich noch immer furchtbar mitgenommen an. »Ich weiß, wie man damit umgeht.«
    »Ich schau mal, ob ich sie finde«, versprach Dream.
    Im Stillen fügte sie hinzu: Und dann lasse ich das gottverdammte Ding genau da, wo es ist.
    Sie beschloss, die plötzlich in ihr aufkeimende Wut auf Shane für sich zu behalten. Dieses verdammte Arschloch hatte eine Schusswaffe durch mehrere Bundesstaaten kutschiert.
    In ihrem Auto!
    »Danke«, sagte Karen.
    Dream setzte sich wieder in Richtung der Straße in Bewegung, blieb jedoch abrupt stehen, als Alicia ausrief: »Hey … hört ihr das?«
    Dream runzelte die Stirn und horchte. »Was? Ich …«
    Alicia brachte sie mit einem leisen »Pssst!« zum Schweigen und forderte sie dann auf: »Lauscht!«
    Einen Moment lang herrschte absolute Stille.
    Dann hörten sie es.
    Das Geräusch von irgendetwas, das aus der Tiefe des Waldes auf sie zukam. Dream hatte mit einem Mal schreckliche Angst. Ihr rationales Ich wusste, dass es sich bei dem, was sie da hörten, vermutlich um Shane handelte, der endlich mit dem fertig war, was er erledigt hatte. Dream hatte diesbezüglich eine seltsame, beinahe übersinnliche Vorahnung, aber sie musste überrascht feststellen, dass ein Teil von ihr

Weitere Kostenlose Bücher