Haus des Blutes
ausweinen konnten, und ein zuverlässiger Kumpel und Saufkumpan für seine männlichen Freunde. Er war die Art von Mann, die man sich an seiner Seite wünschte, wenn das Leben einen in den Arsch fickte. Er dachte oft, dass er einen guten Kinohelden abgeben würde. Er besaß das notwendige Aussehen, war schlagfertig und bei den Frauen beliebt, und er war – seiner alles andere als bescheidenen Meinung nach – definitiv heldenhaft.
Angesichts seiner aktuellen, misslichen Lage fiel es ihm daher äußerst schwer, an diesem tief verwurzelten Selbstverständnis festzuhalten: Er versteckte sich mit nacktem Hintern und bis zu den Knöcheln heruntergelassenen Hosen hinter einem Baum, während seine Freunde ganz in der Nähe brüllten und nach ihm riefen. Nun, eigentlich rief nur eine von ihnen seinen Namen, und er war ziemlich sicher, dass es sich um Karen handelte. Er erkannte den vertrauten, rauen Klang ihrer Stimme.
Diese verlogene Nutte.
»Scheiße«, stieß er aus.
Unglaublich.
Da wird einem Typen von einem Mädchen, das ihm wirklich etwas bedeutet, das Herz herausgerissen – wobei dieser Typ in der Vergangenheit noch nie etwas Vergleichbares erlebt hat – und die Schlampe verfügte noch nicht einmal über den Anstand, ihn sein Geschäft in Ruhe verrichten zu lassen. Angesichts der Würdelosigkeit der ganzen Angelegenheit schäumte er vor Wut.
Warum sollte ein heißer Feger wie Karen mit einem Idioten wie Chad Robbins ins Bett steigen?
Das Ganze widersprach Shanes Weltanschauung komplett.
Erste Regel der menschlichen Existenz: Heiße Bräute vögeln keine Computernerds.
Mit der offensichtlichen Ausnahme von Softwaremilliardären.
Davon abgesehen betrogen Frauen Shane Wallace nicht. Niemals. Karens Untreue war in der langen und sehr bewegten Geschichte seiner sexuellen Eroberungen absolut beispiellos. Sicher, er hatte jedes Mädchen hintergangen, das er je gebumst hatte, aber das war etwas vollkommen anderes. Männer durften das. Sie waren Sklaven des »Gebots der wahllosen Spermaverteilung«, wie sein alter Kumpel Steve Wade, Kapitän des SHS-Footballteams, es immer genannt hatte. Mit anderen Worten: Männer waren dem biologischen Trieb unterworfen, ihren Samen überall zu verspritzen.
Mädchen konnten sich nicht auf eine derartige Ausrede berufen. Denn aufgrund des erwähnten Gebots war es völlig in Ordnung, wenn Männer untreu waren, für Frauen galt das jedoch nicht. Eine unumstößliche Tatsache.
Eine Frau wie Karen, die konnte man doch unmöglich respektieren, oder?
Shane blickte auf seinen noch immer leicht angeschwollenen Penis hinunter und verspürte einen seltenen Anflug von Scham. Nun, das Letzte, was er wollte, war, von dieser Horde Östrogenschleudern dabei ertappt zu werden, wie er sich einen runterholte. Er rappelte sich auf, zog seine Hose wieder hoch und schloss vorsichtig den Reißverschluss über seiner erschlaffenden Erektion. Seine Verlegenheit wurde umgehend von Unmut abgelöst.
Es war allein deren Schuld, dass das passierte.
Karens Freundinnen waren einfach wahnsinnig heiß. Er hatte den Großteil des Urlaubs und die lange Rückfahrt damit zugebracht, sich vorzustellen, wie er es am liebsten mit ihnen treiben würde. Oh, er hielt sie für ignorante, politisch korrekte Schlampen, aber er verzehrte sich förmlich danach, eine von ihnen flachzulegen. Oder beide.
Genau dieses Bild war es auch gewesen, das ihm den Rest gegeben hatte: eine lebhafte Fantasie, in der er es mit der blonden Schlampe und ihrer schwarzen Freundin gleichzeitig trieb. Die gesamte letzte Stunde der Fahrt hatte er nur auf Dreams nackte Schultern und ihren Nacken gestarrt, beides von ihrem orangefarbenen Trägershirt nur unzureichend verhüllt. Nach dem kleinen Nervenzusammenbruch von Dream hatte sich ihm unverhofft die Gelegenheit geboten, ein wenig angestauten Druck abzubauen.
Er täuschte ein deutlich größeres emotionales Trauma vor, als er es angesichts von Chads Enthüllungen tatsächlich erlitten hatte, verschwand im Wald und entfernte sich ein wenig weiter, als eigentlich nötig gewesen wäre; nur um sicherzugehen, dass sie ihn nicht in flagranti erwischten. Er schätzte, dass es ungefähr fünf Minuten dauern würde, die Angelegenheit zu erledigen. Ein paar Minuten lang lief auch alles ganz hervorragend. Er stellte sich vor, wie die schwarze Schlampe ihm einen blies, während Dream ihre üppigen Titten in sein Gesicht presste. Dann brach plötzlich die Hölle los.
Irgendjemand – eine Frau, dem
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