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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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HABE GELERNT, GEDULDIG ZU SEIN. ICH HABE GELERNT, NACHZUDENKEN. ICH BIN SEITDEM STÄRKER IN MICH GEKEHRT UND HABE MICH AUF MEINE GEISTIGEN STÄRKEN BESONNEN. ICH MUSS DIR NOCH SEHR VIEL ERZÄHLEN. ABER ZUERST MUSST AUCH DU EINE WICHTIGE LEKTION LERNEN.
    Eddie spannte sich an. »Hey, warte mal …«
    Sie schrieb noch immer: DU MUSST DEINE GRENZEN KENNEN. DEINEN PLATZ IN DER HIERARCHIE. BEIM LETZTEN MAL HABE ICH DICH GEWÄHREN LASSEN, ABER DU KANNST MICH NICHT ÜBERWÄLTIGEN.
    Eddie schob seinen Stuhl von ihr weg.
    »Giselle …«
    Sie packte ihn mit erstaunlicher Kraft am Handgelenk. Eddie versuchte, sich loszureißen, aber sie hielt ihn ganz fest – und allem Anschein nach kostete sie das nicht die geringste Mühe. Sie verstärkte ganz langsam den Druck, bis er spüren konnte, wie seine Knochen aneinanderrieben. Seine Augenwinkel füllten sich mit Tränen. Sie lockerte ihren Griff auch dann nicht, als sie aufstand und ihn vom Tisch wegzerrte. Er stolperte neben ihr her, während sie ihn zum Bett hinüberführte. Am unteren Ende der Matratze riss sie ihn herum, drängte ihre gespreizten Handflächen vor seine Brust und schubste ihn mit all ihrer beachtlichen Kraft auf das Bett.
    Eddie segelte rückwärts durch die Luft und hatte einen Augenblick lang das Gefühl, ertrinken zu müssen, als er in der weichen Daunendecke versank. Das Mädchen kletterte ins Bett und baute sich neben ihm auf. Sie stupste ihn mit der Spitze ihres Stöckelschuhs an und zwang ihn in Richtung des Kopfteils. Eddie rutschte rückwärts – viel zu eingeschüchtert, um etwas anderes zu tun, als ihren Befehlen zu folgen. Die Zurschaustellung ihrer Stärke hatte ihm Angst eingejagt – so viel Kraft in einem derart zierlichen Körper.
    Seine Augen klebten förmlich an ihrem Gesicht – ihrem wunderschönen, grausamen Gesicht.
    Er spürte, wie die Falten ihres langen Kleides über seinen nackten Oberkörper streiften, als sie jeweils einen Fuß links und rechts neben ihn stellte. Sie näherte sich dem Kopfteil, und samtene Dunkelheit umhüllte ihn.
    Im nächsten Augenblick blieb ihm die Luft weg.

Kapitel 9
    Dream eilte zu Karen hinüber, kniete sich neben sie und legte einen Arm um ihre zitternden Schultern. Karen drehte sich in die Umarmung ihrer Freundin, klammerte sich am dünnen Stoff des Tops fest und begann, noch heftiger zu schluchzen. Dream wiegte Karens Kopf an ihrer Brust, und als sie die Nässe ihrer Tränen spürte, wurden auch ihre eigenen Augen feucht. Sie strich Karen sanft übers Haar und versuchte, sie zu beruhigen, wobei ihr bewusst war, dass die gurrenden Laute, die sie dabei instinktiv machte, kaum weiterhalfen.
    Alicias Gesichtsausdruck wirkte höchst konzentriert, als sie Shanes schlaffes rechtes Handgelenk anhob, um den Puls zu fühlen. Kurz darauf gab sie es wieder frei und beugte sich über sein Gesicht. Dream war sich nicht ganz sicher, wonach Alicia suchte, aber irgendetwas in den Augen ihrer Freundin verriet ihr, dass sie es nicht fand. Alicia presste zwei Finger an Shanes Kehle, wartete kurz, runzelte die Stirn und seufzte. Sie blickte Dream in die Augen, die mit hochgezogener Augenbraue stumm die drängende Frage stellte.
    Ist er …?
    Alicia antwortete mit einem müden Kopfnicken.
    Ja.
    Eine Träne kullerte über Dreams Wange.
    Alles meine Schuld, dachte sie.
    Sie war diesen blöden Umweg gefahren, weil sie eine komplette Versagerin war. Die Erinnerung an die angespannte Situation im Auto, die drohte, völlig aus dem Ruder zu laufen, kurz bevor sie entschieden hatte, vom Interstate abzufahren, war für den Moment aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Alles, was sie wusste, war, dass aufgrund ihrer Dummheit ein Mensch sein Leben verloren hatte. Sie war nichts weiter als ein wertloses Stück Scheiße. Wenn … wenn …
    Wenn ich es damals doch nur richtig gemacht hätte!, gelangte sie zu einer unausweichlichen Schlussfolgerung.
    Bei diesem Gedanken kribbelte die Narbe rund um ihr linkes Handgelenk. In ihrer Erinnerung spürte sie noch einmal, wie die Klinge in ihre Haut eindrang. Sie hatte Schmerzen empfunden, ja, intensive Schmerzen, aber auch eine gewisse Erleichterung. Eine immense Erleichterung sogar. Ein Gefühl von freiem Fall, aus großer Höhe in die Tiefe zu stürzen, gefolgt von der süßen Erlösung der Bewusstlosigkeit.
    Wenn …
    Dreams Tränen bahnten sich jetzt ungehindert den Weg.
    Sie machte erneut ein beruhigendes Geräusch, schlang einen Arm um Karens Hals und zog sie ganz sanft in eine sitzende

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