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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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entnehmen kann, die Person, die diese Befreiung beantragt.«
    Cindy nickte. »Ja, Sir.«
    Der Mann, von dem Chad annahm, dass es sich um eine Art Aufseher handelte, lachte humorlos. »Und was hast du getan, um dir dieses Privileg zu verdienen?«
    »Ich habe dem Meister drei Jahre lang aufopferungsvoll gedient.«
    Cindy trat näher an den Tisch des Aufsehers heran. Die bewaffneten Wachen, die links und rechts neben ihm standen, beobachteten sie misstrauisch. Immerhin hatten sie es hier mit einer Frau zu tun, die in ihrer Zelle gerade erst mit brutaler Körpergewalt einen Mann überwältigt und getötet hatte. In ihrer Gegenwart fühlten sie sich unwohl, verängstigt und angespannt, aber Cindy schien dieser Umstand nicht bewusst zu sein. Sie deutete mit einem Kopfnicken auf Chad. »Ich habe eine Bewilligung von Lehensherr Gonzo und er hier könnte meinen Platz in seiner Herde einnehmen.«
    Der Aufseher nahm ein einzelnes, verschmiertes Blatt Papier von seinem Schreibtisch, starrte darauf und funkelte Cindy mit seinen raubtierhaften Augen an. »Meinst du diese Bewilligung? Unterzeichnet, wie ich sehe, von deinem Besitzer und mehreren Zeugen.«
    Cindy kniff die Augen zusammen. »Ja. Es müsste alles in Ordnung sein.«
    Chad konnte nicht glauben, was er da hörte. Sie sprachen in einem sehr rationalen, ruhigen Tonfall – gänzlich zivilisiert – über mittelalterliche, barbarische Angelegenheiten. Das Büro des Aufsehers unterstrich diesen Eindruck zusätzlich: Es war ein großer, spärlich beleuchteter Raum mit einer geradezu absurd hohen Decke. Der Schreibtisch war das einzige Möbelstück im gesamten Zimmer. Die Wände waren dunkelgrün gestrichen.
    Chad musste unwillkürlich an Krankenhauswände denken. Gefängniswände. Die Wände einer Irrenanstalt. Bilder aus Filmen. Die Scheinwelt der Filme war sein einziger passender Bezugsrahmen, wurde Chad bewusst. Dieser Ort war entschieden zu surreal. Er entdeckte einen zusammengerollten Schlauch, der in einer Ecke des Zimmers an einem Wasserhahn befestigt war. Auf dem Boden darunter befand sich ein von Rostflecken übersäter Abfluss. Chads Blick wanderte zu einer Reihe von Eisenfesseln und Ketten hinüber, die an Wandhalterungen befestigt waren. Dann nahm er die aufgerollte Peitsche wahr, die hinter dem Schreibtisch an einem Haken hing.
    Er begann zu zittern.
    Die dünnen Lippen des Aufsehers verzerrten sich zu einem feuchten, lang gezogenen Grinsen. Er hob den Zettel hoch, damit Cindy ihn gut sehen konnte, wobei er die oberen Ecken mit Daumen und Zeigefingern festhielt. Die verschiedenen Unterschriften waren auch von Chads Standort aus gut lesbar.
    Der Aufseher riss das Papier in der Mitte durch, legte die beiden Hälften übereinander und zerriss sie erneut.
    Und noch einmal.
    Cindy tobte vor Wut.
    Der Mann spitzte die Lippen und schenkte ihr über seine affektiert gespreizten Finger hinweg ein arrogantes Grinsen. »Ups, sieht ganz so aus, als hätte ich den Antrag verlegt.«
    Chad blieb vor Erstaunen und völliger Ungläubigkeit der Mund offen stehen. Er konnte die Dreistigkeit dieses Mannes nicht fassen. Er wollte etwas sagen, protestieren, aber ihm fiel nichts ein, was nicht vollkommen albern oder naiv geklungen hätte. Er befand sich ganz offensichtlich an einem Ort, an dem übliche Anstandsregeln nicht galten.
    Verdammt, hier schienen gar keine Regeln zu gelten. Allem Anschein nach konnte man sie einfach selbst aufstellen, sofern man eine gewisse Position in der Hierarchie innehatte. Schamloser Missbrauch von Amtsmacht war Chad schon immer gegen den Strich gegangen, aber in diesem Fall schien es nicht die geringste Chance zu geben, einen Anspruch auf Entschädigung geltend zu machen.
    Sie waren der Gnade dieses Mannes hilflos ausgeliefert.
    Dessen hervorstechendste Charaktereigenschaft der Mangel daran zu sein schien.
    Cindy bewegte sich auf den Schreibtisch zu. Die Augen des groß gewachsenen Mannes weiteten sich leicht, aber er schwebte nicht eine Sekunde lang ernsthaft in Gefahr. Einer der Wachmänner griff ein und packte Cindy mit seinen mächtigen Händen an den Unterarmen. Sie wehrte sich gegen seinen Griff, stellte aber sofort fest, dass es sinnlos war, und gab auf.
    »Das ist ungerecht«, flüsterte sie. »Ungerecht, ungerecht, ungerecht.«
    Chad verzweifelte, als er den niedergeschlagenen Klang ihrer Stimme hörte. Es war entmutigend, mitansehen zu müssen, wie jemand, der so stark und beherzt war, dermaßen leicht überrumpelt wurde. Es machte ihn auch

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