Haus des Blutes
nicht gerade glücklich, was dies für ihn selbst bedeutete: völlige Unterwerfung. Er war zwar kein Feigling, aber Realist genug, um zu wissen, dass er es hier mit niemandem aufnehmen konnte.
Der große Mann ließ ein missbilligendes »Tss, tss« vernehmen und schüttelte den Kopf. »Was für eine bescheuerte Fotze!« Er setzte ein fieses Grinsen auf. »Du solltest es besser wissen, als Höhergestellten zu drohen.«
Er rückte seinen Stuhl vom Schreibtisch ab und stand auf. Chad konnte ein erstauntes Nachluftschnappen nicht unterdrücken. Der Mann war noch größer, als er bislang angenommen hatte. Wie ein Basketballspieler. Er zog sein Jackett aus, breitete es über der Stuhllehne aus, öffnete die Manschettenknöpfe seines Hemds und rollte die Ärmel hoch.
Sein Grinsen wurde noch breiter und verzerrte sich zu einem höhnischen Lächeln. »Ich werde deine Bestrafung persönlich durchführen.« Er leckte sich über die Lippen, und Chad fühlte sich erneut an einen Wolf erinnert. Einen Wolf, der sich gleich auf eine Schar schutzloser Hühner stürzen würde. »20 Peitschenhiebe.« Er gluckste. »Nein, besser 30.«
Er nahm die Peitsche vom Haken, rollte sie aus und ließ sie mit einer blitzschnellen, fast unmerklichen Bewegung seines Handgelenks auf den Boden knallen. Er nickte der Wache zu, die Cindy festhielt. »Mach sie bereit.«
Der Wachmann schubste Cindy in Richtung des Winkels, der, wie Chad jetzt begriff, als Mini-Folterkammer diente. Ein Schauder jagte ihm über den Rücken, als er auf den Abfluss und den zusammengerollten Schlauch starrte. Die Ecke des Raums erfüllte allem Anschein nach einen doppelten Zweck. Folter war lediglich die erste Phase der Bestrafung. Vielleicht – wenn man Glück hatte – auch die einzige. Die zweite Phase war ohne Zweifel die Exekution. Der Schlauch war eine Hochdruckvariante. Man konnte den Gefangenen damit vortrefflich traktieren. Chad glaubte jedoch, dass er vor allem dort lag, um Blut und Gewebe in den dreckigen Abfluss zu spülen.
Chads Magen rumorte.
»Bitte tun Sie das nicht«, stammelte er.
Der andere Wachmann versetzte ihm einen Schlag aufs Ohr. »Halt’s Maul.«
Die Wache, die Cindy zugeteilt worden war, schleuderte sie so heftig gegen die Wand, dass sie aufschrie. Chad zuckte angesichts der unverhohlenen Brutalität zusammen. Er ahnte, dass dies noch längst nicht das Schlimmste war, was er mitansehen musste, bevor dieser Albtraum ein Ende nahm.
Die Fesseln schlossen sich um Cindys Hand- und Fußgelenke. Der große Mann ging langsam auf sie zu und knallte immer wieder mit der Peitsche auf den Boden. Chad erkannte ein sadistisches Vergnügen in den entschlossenen Schritten des Mannes. Er strahlte pure Bösartigkeit aus. In seinen dunklen Augen lag nicht einmal ein Anflug von Mitleid.
Er baute sich vor Cindy auf und lächelte. »Wem dienst du, Schlampe?«
Tränen strömten über Cindys Wangen. »Dem M-Meister.«
»So ist esssss.« Der groß gewachsene Mann zischte wie eine Schlange, jederzeit bereit, die Giftzähne in ihrem Opfer zu versenken. »Genau wie wir alle. Und du hast den Meister mit deiner Anmaßung beleidigt. Dafür wirst du jetzt teuer bezahlen.«
Cindy zitterten die Knie. »Bitte. Bitte, nicht.« Sie schluchzte heftig. »Ich tue alles, was Sie verlangen.« Chad wollte seinen Blick abwenden, aber er stellte fest, dass er es nicht konnte. Es war, als zwänge ihn eine fremde Macht, Zeuge von Cindys Demütigung zu werden. Das Herzzerreißende daran war die Tatsache, dass die Stärke nach wie vor in ihrer Stimme zu erkennen war.
»Ich mache wirklich alles. Gibt’s vielleicht jemanden, den Sie tot sehen wollen? Ich bringe ihn für Sie um. Benutzen Sie meinen Körper auf jede noch so perverse, abartige Weise, die Ihnen einfällt. Ich werde es noch besser machen, als Ihr krankes Hirn es sich überhaupt vorstellen kann. Nur, bitte, tun Sie das nicht.«
Der große Mann lachte. »Wirklich? Wie verführerisch.« Dieses Mal lachten die Wachen mit. »Natürlich bin ich an derartiges Flehen von Leuten in deiner Lage gewöhnt, aber ich muss zugeben, das finde ich durchaus interessant.« Er nickte Chad zu. »Würdest du auch ihn umbringen?«
Irgendwo in seinem tiefsten Inneren spürte Chad eine eisige Kälte. Cindy blickte ihm direkt in die Augen und hielt seinem Blick mehrere Sekunden lang stand. Sie kamen ihm vor wie eine Ewigkeit. Dann schaute sie wieder zu dem großen Mann hinüber. »Würden Sie meinem Antrag dann stattgeben?«
Die Augen des
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