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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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unerwarteten Retter.
    Er war ein untersetzter Typ in den 30ern, trug einen dünnen Schnurrbart und kämpfte mit den Ansätzen einer Stirnglatze. Sein Blick war fest, und er besaß die Ausstrahlung eines Mannes, mit dem man sich besser nicht anlegte. Jedenfalls nicht, wenn man Wert darauf legte, alle Zähne zu behalten. Natürlich mochte einiges davon mit der imposanten Knarre in seinen Händen zu tun haben. Die schwarze Pistole wirkte riesig und bösartig. Aber, hey, zumindest war sie nicht auf ihn gerichtet, dachte Chad.
    »Dann steckst du also auch mit drin.«
    Chads Blick wanderte zurück zu Cindy. »Du solltest mir wirklich mehr von dieser ganzen Revolutions- und Verschwörungskiste erzählen. Schließlich hast du angedeutet, dass ich eine Schlüsselfigur bin. Bei was auch immer da vor sich geht. Was für mich verdammt noch mal überhaupt keinen Sinn ergibt, weil ich euch Typen nicht kenne und noch nie in meinem ganzen Leben an diesem gottverlassenen Ort war.« Er lachte erneut. »Nenn mich verrückt, aber ich denke, ihr schuldet mir eine nähere Erklärung.«
    Cindy nahm seine Hände. »Bald, Chad. Das verspreche ich dir.« Und damit zog sie ihn aus dem Zimmer.
    »Aber jetzt müssen wir von hier verschwinden.«
    Der Wachmann folgte ihnen.
    »Hey …«
    Sie eilten in einem Tempo den düsteren Korridor entlang, mit dem Chad kaum mithalten konnte. Er versuchte, Halt am Boden zu finden, um ihren Exodus von diesem Ort für einen Moment aufzuhalten. Er war genervt, weil sie ihn immer noch nicht eingeweiht hatten. Er wollte Antworten. Aber Cindys Kraft überstieg seine eigene einmal mehr, und er wurde ein Stück weit mitgeschleift, bevor es ihm gelang, wieder auf die eigenen Füße zu kommen.
    »Mein Gott, Cindy«, keuchte er. »Ich verlange doch nichts Unvernünftiges. Ich habe wirklich geglaubt, ich würde da drin sterben. Du hättest mir verdammt noch mal von unserem Freund hier erzählen können. Trägst du denn nicht ein Quäntchen Mitgefühl in dir? Und warum die Warterei? Warum hast du so lange gewartet, bis du die Kavallerie herbeigerufen hast?«
    Der Wachmann räusperte sich. »Wir mussten erst rausfinden, wie viel der Boss wusste.«
    »Was nicht besonders viel war«, fügte Cindy hinzu.
    Die Wache grunzte. »Gott sei Dank.«
    Sie verließen das Gebäude durch einen Hinterausgang und fanden sich in einem Tunnel wieder, der vage an einen unterirdischen Minenschacht erinnerte. Die Wände aus Erde wurden von Längs- und Querbalken aus Holz gestützt. Chad blickte in den Gang hinein, konnte jedoch nicht allzu viel erkennen, weil er eine Kurve beschrieb. Was er sah, war ein Flackern – die lodernde Flamme einer Gaslaterne.
    Chad seufzte. »Ich bin gestorben und In einem Land vor unserer Zeit gelandet.«
    Der Wachmann zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus seiner Westentasche und reichte es Cindy. »Eine Kopie deines Antrags auf Befreiung. Die wirst du brauchen, um den nächsten Kontrollpunkt zu passieren. Der Mann, an den du dich dort wendest, heißt Stephens.«
    Cindy nickte. »Stephens.«
    In den Augen des Wachmanns war ein Flackern zu erkennen, ein Zeichen seiner tiefen Beschämung. »Du wirst …« Er räusperte sich erneut. »Du wirst einen gewissen Preis bezahlen müssen.«
    Cindy sah ihm direkt in die Augen. »Keinen, den ich nicht schon Hunderte Male bezahlt hätte.«
    Er seufzte. »Ich weiß.«
    Cindy setzte sich in Bewegung.
    Chad, der noch immer zögerte, hatte keine andere Wahl.
    Er folgte ihr. »Ich würde jetzt wirklich gerne nach Hause gehen.«
    Cindy ignorierte ihn.
    »Viel Glück«, rief der Wachmann ihnen hinterher.
    Sie ignorierte auch ihn.
    Der Wachmann wartete ab, bis er sie hinter der Biegung des Tunnels verschwinden sah. Dann ging er zurück ins Gebäude und dort direkt zum Büro des Aufsehers. Er untersuchte die Leichen seiner ehemaligen Kollegen, um sicherzugehen, dass sie tot waren. Bei einem von ihnen, Nitkowski, konnte er noch einen schwachen Puls spüren. Ein Problem, das er mit einer weiteren Kugel in den Hinterkopf löste.
    Dann ging er zum Schreibtisch des Aufsehers und setzte sich.
    Er betrachtete sein blutiges Werk und befand, dass er seinen Job sehr gut gemacht hatte.
    Aber er war noch nicht ganz fertig.
    Er zog den Schlitten seiner 9-Millimeter zurück und beförderte eine weitere Kugel in die Kammer. Dann steckte er die Waffe in seinen Mund und dachte an all die grauenvollen Dinge, die er getan hatte, seit er nach Unten gekommen war. An die Sklaven, die er getötet hatte.

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