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Haus des Glücks

Haus des Glücks

Titel: Haus des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Winkler
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einem Spaziergang im Park und einem Marsch durch den Regenwald. Und ihr wurde bewusst, dass sie dabei war, zwei wildfremden Männern ihre Gesundheit und ihr Leben anzuvertrauen.
    »Noch etwas«, sagte David. »Sollte einer von euch auf die Idee kommen, von diesem Ausflug ein lebendes Souvenir mitzubringen, ganz egal ob Koralle, Schwamm, Muschel oder Seestern, werde ich richtig sauer. Ich will euch nicht die Party vermiesen, ihr sollt euren Spaß haben, dafür sind wir hier. Aber bedenkt, dass wir da draußen nur Gäste sind. Wenn ihr irgendwo eingeladen seid, würde es euch nicht im Traum einfallen, absichtlich das Mobiliar zu zertrümmern oder etwas vom Tafelsilber mitgehen zu lassen. Also haltet euch auch im Meer daran.«
    »David meint es ernst. Und ich versichere euch, ihr wollt nicht erleben, wie sich Sturmtief David über euch entlädt.« Steve lachte. »Außerdem habe ich eine Unterwasserkamera dabei. Ich werde viele Fotos machen – von den Fischen, den Korallen und natürlich vor allem von euch. Jeder von euch bekommt eine CD zur Erinnerung, damit ihr zu Hause etwas zum Vorzeigen habt.«
    »Alles geklärt?« David blickte in die Runde. »Okay. Zieht euch um und verteilt euch auf die beiden Boote.«
    Sie zogen sich hinter den Palmen um. Unterdessen streiften David und Steve ihre T-Shirts und Jeans ab, um abermals die Ausrüstung zu überprüfen – jede Schwimmflosse, jede Brille und jeder Schnorchel ging durch ihre Hände und wurde genau begutachtet. Gründlich und professionell. Julia war erleichtert. Die beiden wussten, was sie taten.
    Sie setzten sich in die Boote, und David und Steve paddelten ein Stück auf die Bucht hinaus. An einer Stelle, wo das Wasser dunkler wurde, warfen sie einen an einem Seil festgebundenen Stein ins Wasser und wiederholten nochmals alle Erklärungen.
    David zeigte ihnen, wie sie Brille und Schnorchel richtig befeuchteten und aufsetzten, und überprüfte bei jedem den Sitz. Er ließ sich als Erster ins Wasser gleiten und half ihnen beim Aussteigen.
    »Bleibt vorerst dicht an der Oberfläche«, sagte er. »Ihr könnt euch auch anfangs am Boot festhalten. Danach machen wir eine kurze Pause und gehen dann ein Stück hinunter. Ganz langsam. Wenn ihr Angst bekommt, ist das nicht schlimm. Ich bin bei euch und bringe euch sofort zum Boot zurück. Außerdem liegt das Riff hier knapp unter der Wasseroberfläche, so dass man auch wunderbare Eindrücke hat, wenn man einfach nur mit der Taucherbrille an der Oberfläche schwimmt. Ihr verpasst also nichts. Seid ihr bereit?«
    Sie nickten und tauchten fast gleichzeitig ihre Gesichter ins Wasser.
    Julia hörte fast auf zu atmen. Unter ihr breitete sich eine ganz neue, eigenartige und wunderschöne Welt aus, eine Symphonie der Farben und Formen – Fische in allen Regenbogenfarben schwammen zwischen weißen, roten und gelben Seeanemonen umher. Ein kleiner Rochen mit langem schmalem Schwanz schwebte unter ihnen dahin. In der Tiefe lagen riesige Muscheln, eine Languste stakste über den Meeresgrund und ein Fisch wühlte sich in den Sand. Sie schwammen um das Boot herum. Schließlich gab David ihnen ein Zeichen und sie tauchten auf. Er setzte sich die Taucherbrille auf das Haar.
    »Wie ist es? Wollen wir weiter runter? Traut ihr euch das zu?«
    Der Holländer und die Kanadierin nickten begeistert. Nach kurzem Zögern stimmte auch sie zu.
    »Bist du dir sicher, Julia? Wenn du nicht möchtest, ist das völlig in Ordnung. Du solltest auf deinen Bauch hören und dich auf keinen Fall gedrängt fühlen. Nichts ist gefährlicher, als da unten in Panik zu geraten.«
    »Ja, ich bin sicher«, sagte sie und meinte es auch so.
    »Ich bin in deiner Nähe.«
    Sie holten Luft, tauchten ihre Köpfe ins Wasser und glitten dann in die Tiefe hinab. Anfangs begann Julias Herz schneller zu schlagen, und für einen kurzen Augenblick war sie der Panik nahe. Sie hatte das Gefühl, die Welt drückte ihr auf die Schultern, und der Gedanke, dass sie nicht nach Belieben atmen konnte, verursachte bei ihr Erstickungsangst. Doch es beruhigte sie, dass David neben ihr schwamm. Und als sie sah, wie wunderschön und zugleich bizarr die Unterwasserwelt war, vergaß sie alles, sogar ihre Angst. Es war atemberaubend, umwerfend. Doktorfische glitten an ihnen vorbei, eine gelbgefleckte Muräne zog sich in ihre Höhle zurück. Sie bewegten sich so vorsichtig durch das Wasser, als würden sie auf Zehenspitzen eine Schatzkammer betreten. Und dann schwamm sogar noch eine

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