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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Anbetracht dessen, was in dieser Nacht im Marriott-Haus passierte, fand er Mrs Parsleys Gedanken gar nicht so abwegig.
    »Ja.« Shawne nickte ängstlich. »Vielleicht trifft es wirklich jeden, der jemanden mit einem Marriott-Gewehr erschossen hat. Vielleicht reicht der Fluch weiter. Von den Marriotts lebt ja niemand mehr, und daher holen sich die Geister …« Ihre Stimme erstarb. Schaudernd blickte sie um sich.
    Kittle schürzte die Lippen. »Wenn man das so sieht. Alle Marriotts sind tot, die Geister wollen Rache, hm.«
    »O Gott!«, fiepste Shawne.
    Justus konnte kaum glauben, was er da hörte. »Okay, in Ordnung!« Er schüttelte konsterniert den Kopf. »Dann werde ich Ihnen allen umgehend beweisen, dass Mr Scavenger definitiv nicht der Rache eines Geistes zum Opfer gefallen ist. Bitte folgen Sie mir!« Verärgert zwängte er sich durch die anderen hindurch und stapfte die Treppe hinab. »Und«, er drehte sich noch einmal um, »ab jetzt bleiben wir alle zusammen. Immer!«
    Bob beeilte sich und schloss zu seinem Freund auf. »Wo willst du hin?«
    »Zum Archiv«, gab Justus kurz angebunden zurück.
    Mit finsterer Miene und ohne sich noch einmal umzusehen, lief der Erste Detektiv durch das Haus hinab ins Erdgeschoss. Erst in einem kleinen Zimmer im Ostflügel hielt er an und deutete auf eine gewaltige, hölzerne Kommode mit zahllosen kleinen Schubfächern. Auf jedem Fach fand sich ein Papierstreifen mit Buchstaben. Aa-Bl, Bo-De, Di-Er und so weiter. Daneben stand noch eine fast identische Truhe. Nur die Beschriftung war etwas anders.
    »Das hier«, Justus zog wahllos eine der Schubladen heraus, »ist das Archiv von Mrs Marriott. Hier hat sie zeitlebens alles gesammelt, was ihr Auskunft über die Opfer und über die Täter von Marriott-Gewehren geben konnte. Sie wollte für den Notfall wissen, mit welchem Geist sie es zu tun hätte und wem sie dann die Schuld geben müsste.« Er lächelte. »Na ja, hier rechts ist die Kartei mit den Opfern und hier links die mit den Tätern. Und wenn wir jetzt einmal bei den Tätern unter S wie Scavenger nachsehen …« Er zog die passende Schublade auf und begann in dem Stehregister zu blättern.
    »Vielleicht hießen seine Vorfahren anders?«, bemerkte Kittle.
    »Oder manche Mörder und Opfer fehlen in der Kartei?«, gab Jaqueline zu bedenken.
    Justus ignorierte die Einwände einfach. »… dann werden wir feststellen, dass es, Moment, hier haben wir eine Petra Scessage, und davor haben wir bestimmt keinen –« Der Erste Detektiv stockte. Zischend sog er die Luft ein.
    »Was ist? Erster, was ist?« Peter drängte sich neben seinen Freund.
    Er blickte in die Schublade und sah, dass Justus eine Karte in der Hand hielt. Und oben auf der Karte stand in dicken Druckbuchstaben:
    »Scavenger, Howard«, flüsterte Peter erschrocken.
    Hinter den beiden erklang ein Raunen und Stöhnen.
    »Das ist doch«, Justus starrte auf die Karte und wandte sich um, »ein Witz, ein absoluter Witz! Scavenger, Howard. Und ein kurzer Artikel, offenbar aus einer alten Zeitung. Datum vom 23. März 1893.« Er las vor, was auf der Karte stand: »Santa Fe, New Mexico. Amerikanische Pokermeisterschaften: Toter bei Schießerei. Bei den amerikanischen Pokermeisterschaften, die derzeit im Blue-Bear-Saloon in Santa Fe ausgetragen werden, kam es am Mittwoch zu einem folgenschweren Zwischenfall. Gegen Mitternacht brach in einer der Pokerrunden ein Streit aus. Der angeblich Geschädigte, ein Howard Scavenger aus San Francisco, zog dabei plötzlich seine Marriott, das ist unterstrichen«, merkte Justus an, »unter dem Tisch hervor und schoss zweimal auf den Kolonialwarenhändler Ben Crosky aus Dallas, der ihn betrogen haben soll. Der Mann war sofort tot. Scavenger wurde umgehend ins örtliche Bundesgefängnis gebracht.«
    Bob eilte zu der anderen Kommode und öffnete die Schublade, die mit Be bis Cz beschriftet war. »Hier«, sagte er nach wenigen Sekunden, »eine Karte für Crosky, Ben. Und derselbe Artikel.«
    Mrs Parsley sank auf einen Stuhl und vergrub das Gesicht in den Händen. »Dann ist es wahr«, presste sie dumpf hinter ihren Händen hervor. »Mr Scavenger befindet sich in der Gewalt eines Geistes!«

Die Stare stört der Dauerregen
    Justus schaute immer noch auf den Artikel. Er drehte die Karte hin und her, las ihn noch zweimal und nahm dann Bob die Karteikarte aus der Hand. Mrs Parsley schien er gar nicht gehört zu haben. »Das gibt es doch nicht!«, murmelte er. »Howard Scavenger!« Dass Lloyd Scavenger

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