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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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weil im Moment keiner dem anderen trauen sollte«, antwortete Peter, ohne eine Miene zu verziehen. Er war im Augenblick nicht in der Stimmung für irgendwelche Plänkeleien.
    Jaqueline spielte die Beleidigte und zog einen Schmollmund. Aber auch darauf ging Peter nicht ein. Er konzentrierte sich nur auf ihre Aufgabe. Vorsichtig öffnete er die Tür des ersten Zimmers.
    »Mr Scavenger?«
    Das Zimmer war leer. Und nach gründlicher Untersuchung stellten sie fest, dass es weder geheime Zugänge aufwies noch irgendwelche anderen brauchbaren Spuren. Peter malte sein blaues Fragezeichen an den äußeren Türrahmen und ging auf den gegenüberliegenden Raum zu. Aber auch der und die nächsten beiden Zimmer brachten sie nicht weiter.
    »Sieht nicht so aus, als wäre in diesen Zimmern in letzter Zeit jemand gewesen«, meinte Jaqueline.
    »Kann sein«, sagte Peter, »viele Zimmer werden lange nicht benützt.« Zumindest von niemandem, der deutliche Spuren hinterlässt, fügte er im Geiste hinzu.
    Doch im nächsten Raum machte der Zweite Detektiv eine Entdeckung. Sie befanden sich in einer Art Essküche mit zahlreichen Schränken und Kommoden. Und einer der Besenschränke stand einen Spalt weit offen.
    »Hm, Moment mal!« Peter ging auf den schmalen Schrank zu und öffnete die Tür. Dahinter gähnte ein schwarzes Loch.
    »Was ist das denn?« Jaqueline kam neugierig näher, während sich Shawne im Hintergrund hielt. »Ein Geheimgang?«
    Peter leuchtete mit der Taschenlampe hinein. »Ja, aber ich kenne ihn. Er hört gleich wieder auf. Geht nur das kurze Stück bis zu dieser Treppe«, der Lichtstrahl erfasste ein paar Meter weiter die ersten Stufen, »die dann an der Decke endet.«
    »Die Treppe endet an der Decke?« Jetzt sah auch Shawne vorsichtig in den Gang. »Aber wieso das denn?«
    »Das weiß wohl nur Mrs Marriott«, erwiderte Peter und ließ seine Taschenlampe die restlichen Stufen hinauf bis zu einer niedrigen Holzdecke gleiten.
    »13«, zählte Shawne mit.
    Und genau auf der dreizehnten und letzten Stufe lag etwas.
    »Nanu? Was ist denn das?« Der Zweite Detektiv lief in den Gang hinein, betrat die Treppe und kroch unter der Decke so weit nach oben, dass er den Gegenstand zu fassen bekam. Es war ein Kleidungsstück. Peter ergriff es, lief zurück und breitete es vor den Augen der beiden Frauen aus.
    Mit einem leisen Rauschen entfaltete sich ein schwarzes, zerfetztes Jackett. In der Brusttasche steckte ein Taschentuch. Nur ein kleiner Fleck des Tuches war noch weiß, der Rest war nass und dunkelrot, sodass man die beiden Initialen nur mit Mühe erkennen konnte: LS.
     
    Justus spürte Nolans Blick im Nacken. Er wusste, dass ihn der Mann aufs Genaueste beobachtete und sicher keine Gelegenheit auslassen würde, ihn zu kritisieren oder seine Vorgehensweise ins Lächerliche zu ziehen. Doch der Erste Detektiv nahm sich vor, ruhig zu bleiben, so schwer es ihm auch fallen würde. Den Gefallen, sich mit ihm anzulegen, wollte er Nolan nicht tun.
    »Na, vibrieren deine übermenschlichen detektivischen Sinne schon?«, stichelte Nolan, als sie das zweite Zimmer durchsuchten.
    Justus drehte sich nicht einmal um. »Ich nehme mir die Wände vor, Sie beide bitte Boden und Decke.«
    »Zu Befehl!« Nolan salutierte. »Hast du dafür vielleicht Spezialwerkzeug für mich?« Der Mann kicherte albern.
    Mit dem Rücken zu Nolan schloss Justus kurz die Augen und atmete durch. Dann sah er hinter das Bild, das vor ihm an der Wand hing. Es zeigte 13 Geister, die in absurden Verrenkungen um ein großes Feuer schwebten.
    Doch außer einem losen Bodenbrett, auf das Kittle stieß, war in dem Zimmer nichts Besonderes. Und auch unter dem Brett gab es nichts, das sie weiterführte. Eine kleine Spinne huschte schnell unter die nächste Diele.
    Vier Zimmer und vier weiße Fragezeichen weiter standen die drei in einem der 39 Schlafgemächer von Mrs Marriott. Ein breites Bett mit blauem Baldachin stand an der Außenwand zwischen zwei Fenstern. Auch der Rest des Zimmers war in Blau gehalten. Blaue Tapeten, blauer Teppich, blaue Vorhänge. Justus widmete sich diesmal dem angrenzenden Bad, Nolan nahm sich Boden und Decke vor, und Kittle inspizierte die Wände.
    Der Erste Detektiv öffnete gerade das Medizinschränkchen über dem Waschbecken, als ein grauenvoller Schrei zu ihm drang. Mit zwei Sätzen sprang er ins Schlafzimmer. Das Bild, das sich ihm bot, ließ ihm die Haare zu Berge stehen: Nolan stand kreidebleich mitten im Raum und starrte auf Kittle, der vor

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