Haus des Schreckens
sich Justus.
»Ein Gedicht?«, echote Bob ungläubig. »In der Täter-Kartei? Unmöglich!«
»Da, sieh es dir an. Klingt ziemlich komisch« Jaqueline reichte Bob die Karte.
»Tatsächlich. Ein Gedicht!« Bob drehte die Karte um, sodass alle den Text sehen konnten. Dann las er es vor:
Petra Scessage
Die Stare sitzen an den Wegen,
doch stört sie sehr der Dauerregen.
Das Schleifrad schwimmt im Milchkaffee,
sag Eselchen, wo ist dein Tee?
»Im Liebesnest im schönen Theben,
wo Ochsen sinnen zwischen Reben.«
Dort Petra Scessage findet sich,
indem ich selbst betrüge mich.
»Bitte was?« Peter schaute völlig verdattert drein, und Kittle begann lauthals zu lachen. Auch die anderen hatten nicht die geringste Ahnung, was es mit diesem Gedicht auf sich hatte oder was es bedeuten sollte. Jedenfalls konnte man das ihren verdutzten Gesichtsausdrücken entnehmen.
»Gib mal her!« Justus nahm die Karte an sich. Mit gerunzelter Stirn überflog er die Zeilen. »Also, wenn ihr mich fragt«, noch einmal las er das Gedicht, »ist das völliger Unsinn. Zumindest könnte ich auf Anhieb nicht sagen, worum es hier geht.«
»Was schon einiges heißen will«, flüsterte Peter Jaqueline zu, ohne dass es der Erste Detektiv hören konnte. Jaqueline lachte leise.
»Allerdings«, Justus ließ die Karte sinken, »finde ich es sehr merkwürdig, dass sich das Gedicht im Täterregister befindet. Außerdem passt es gar nicht zu Mrs Marriott. Sie war meines Wissens nicht der verspielte oder lyrische Typ.«
»Kann ich es noch einmal sehen?«, bat Bob, und Justus gab ihm die Karte. »Hm«, machte Bob nach ein paar Sekunden und kniff die Lippen zusammen.
»Was ist, Dritter?«, fragte Justus.
Bob schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich … nein … ich weiß es nicht. Ich dachte …«
»Was dachtest du? Mach’s nicht so spannend, Bob!«, forderte Peter.
Aber Bob musste passen. »Nein, ich weiß es wirklich nicht. Ich hatte nur für einen Augenblick so ein merkwürdiges Gefühl beim Lesen, so als erinnerte mich irgendetwas an irgendetwas.«
»Irgendetwas erinnert dich an irgendetwas?«, höhnte Nolan. Das ist doch mal eine konkrete Aussage. Ihr scheint wirklich einiges draufzuhaben, Hut ab! Jetzt kann uns nichts mehr passieren!«
Diesmal war es Justus, der Peter zurückhielt. »Vergiss es!«, raunte er ihm zu.
»Aber vergiss nicht zu viel!« Nolan grinste. »Schließlich hängt unser aller Leben von euren Geistesblitzen ab – irgendwann und irgendwie.«
Grauenvolle Entdeckungen
Die drei ??? holten ihre Sprechfunkgeräte und die Taschenlampen aus ihren Zimmern und versicherten sich, dass sie ihre Kreiden dabeihatten. Dann versammelten sich alle erneut im Esssaal, wo die Suche losgehen sollte. Bob und die Parsleys übernahmen dabei das Erdgeschoss, Peter und die beiden Frauen den ersten Stock, und Justus überprüfte zusammen mit Kittle und Nolan den zweiten Stock. Erst wenn Scavenger in keinem dieser drei Stockwerke gefunden würde, wollte man noch den kleineren dritten Stock und den Keller untersuchen.
»Und bitte denkt alle daran«, sagte Justus, bevor sie aufbrachen. »Seht nicht nur in die Zimmer, sondern kontrolliert jedes einzelne ganz genau auf etwaige Geheimtüren, Bodenfallen, Deckenklappen und so weiter. Dieses Haus hat unzählige versteckte Wege und Türen, und viele davon kennt man wahrscheinlich noch nicht einmal, auch wenn Mr Lowell da anderer Meinung ist. Macht euch auch bemerkbar, ruft nach Mr Scavenger. Wenn ihr mit einem Raum fertig seid, bringt die Markierungen an, und wenn irgendetwas ist, dann ruft die anderen über das Walkie-Talkie. Es ist jetzt«, Justus sah auf seine Uhr, »22:54 Uhr. Um halb zwölf treffen wir uns hier wieder.«
Vor der Tür trennten sich die drei Gruppen. Peter war froh, dass er nicht mit den Parsleys unterwegs war. Er hatte schon genug mit seinen eigenen Befürchtungen zu kämpfen, da wollte er sich nicht auch noch um Mrs Parsley kümmern müssen. Er nickte Justus und Bob noch zu, dann gingen er, Shawne und Jaqueline den linken Gang hinunter und verschwanden um die nächste Ecke.
»Wollen wir die Zimmer unter uns aufteilen oder bleiben wir zusammen?«, fragte Jaqueline.
»Nicht aufteilen!«, sagte Shawne schnell.
»Wir bleiben zusammen«, erwiderte auch Peter. »Sicher ist sicher.«
»Weil du uns nicht traust? Oder weil du Angst hast, plötzlich einem Geist alleine gegenüberzustehen?« Jaqueline lächelte keck.
»Weil es, wie gesagt, sicherer ist und
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