Haus des Schreckens
unwillkürlich zurück, Nolan musterte alle mit finsteren Blicken, und selbst Kittle wirkte jetzt beunruhigt. Parsleys Schlussfolgerung hatte eingeschlagen wie eine Bombe.
»Nicht unbedingt«, sagte Justus.
Alle Augen richteten sich auf ihn. Auch Peter und Bob sahen ihren Freund überrascht an.
»Wir müssen auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sich schon vor uns jemand im Haus befunden hat.«
»Natürlich!« Peter schlug sich auf die Stirn. »Klar!«
»Irgendwie beruhigt mich das gar nicht.« Jaqueline schüttelte langsam den Kopf.
»Aber ich dachte, es gibt nur diesen einen Schlüssel, den du«, Parsley deutete auf Justus, »an dich genommen hast. Was wiederum bedeutet, dass nur Lowell jemanden vorher einschleusen konnte.«
Justus zuckte langsam mit den Schultern. »Das könnte sich womöglich so verhalten, ist aber im Augenblick zweitrangig. Außerdem ist es, wie gesagt, nur eine Hypothese, dass außer uns noch jemand im Haus ist.« Er sah bedeutungsvoll in die Runde, und jeder wusste, was er meinte. »Aber wie auch immer: Wir müssen Scavenger finden.«
»Und wenn du jemanden reingelassen hast?« Nolan sah Justus herausfordernd an. »Wie sie schon sagte: Du hattest den Schlüssel!«
Der Erste Detektiv lächelte gelangweilt. »Wenn es Ihnen Spaß macht, können Sie auch mich verdächtigen. Aber zum Thema Schlüssel sollten Sie alle noch etwas wissen: Das Schloss wurde mit Sekundenkleber unbrauchbar gemacht. Wir können also auch nicht aus dem Haus, um auf diesem Weg Hilfe zu holen.«
»Wir sind eingesperrt?«, stieß Shawne entsetzt hervor. Auch die anderen erschraken.
»Ja. Und es gibt wirklich keine Möglichkeit, uns auf irgendeine andere Art und Weise bemerkbar zu machen. Lichtsignale, Hilferufe und Ähnliches sind nutzlos. Das Haus steht viel zu abgelegen. Die Fenstergitter werden wir nicht auseinanderbiegen können, und die Tür ist ebenfalls zu massiv, als dass wir sie aufbekämen. Und bitte versuchen Sie auch nicht über die Kamine ins Freie zu gelangen. Sie wurden alle oben zugemauert. Es ist tatsächlich so: Bis morgen früh sitzen wir hier fest!«
Wieder herrschte für einige Zeit Schweigen. Aber diesmal war es ein anderes Schweigen. Erst jetzt, so empfanden es die drei ???, wurde den anderen Teilnehmern das ganze gefährliche Ausmaß ihrer Lage bewusst. Die Tatsache, dass sich ein Fremder im Haus herumtrieb, der Übles im Schilde führte, oder dass der Ganove sogar einer von ihnen war, hatte Misstrauen und Angst aufkommen lassen. Doch erst die Information, dass sie dem Unbekannten nicht entkommen konnten, hatte so etwas wie Panik ausgelöst. Jaqueline und Shawne waren bleich wie die Wand, Mr Parsley kaute an den Fingernägeln, und sogar Nolan hatte für den Moment einen Teil seiner Selbstsicherheit eingebüßt. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. Nur Kittle wirkte nach wie vor seltsam aufgedreht.
Um Mrs Parsley musste man sich dagegen echte Sorgen machen. Sie zitterte am ganzen Leib und atmete viel zu schnell.
»Mr Parsley«, brach Justus schließlich die angespannte Stille, »es wäre wohl am besten, wenn Sie mit Ihrer Frau in den Esssaal gingen und sich ein wenig ausruhten. Sie finden dort auch alles, was Sie brauchen. Getränke, etwas zu essen, sogar Aspirin müsste im Schrank sein. Wir schauen dann ab und zu bei Ihnen vorbei. In Ordnung?«
Parsley nickte schwach. Seine Frau war ohnehin nicht in der Lage zu antworten.
»Kommt gar nicht infrage!«, widersprach Nolan jedoch und wedelte heftig mit dem Finger. »Wissen wir, ob die Dame nicht simuliert? Das ist vielleicht der Plan! Nachher lassen wir die beiden allein und sie murksen einen nach dem anderen von uns ab. Auf keinen Fall lassen wir sie zurück! Keiner bleibt von nun an allein. Ich will jeden im Blick haben!«
»Aber Mr Nolan, Sie sehen doch –«
»Nichts sehe ich!«, fiel Nolan Bob ins Wort. »Ich traue niemandem mehr!«
»Dann übernehmen aber Sie auch die Verantwortung dafür, wenn Mrs Parsley irgendwann zusammenklappt!« Peter deutete drohend mit dem Zeigefinger auf den Mann.
Nolan lächelte geringschätzig. »Das ist im Moment mein geringstes Problem, Jungchen.«
Von den anderen sagte keiner etwas. Offenbar dachten sie ähnlich wie Nolan oder hatten einfach Angst. Justus konnte sie verstehen, denn ganz Unrecht hatte Nolan nicht mit seinen Befürchtungen. Dennoch war er sehr besorgt um Mrs Parsley und wollte noch einen Versuch starten. Aber Mr Parsley kam ihm zuvor.
»Lasst’s gut sein,
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