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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shayne
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lass uns erst mal diesen Kaffee trinken, hm?”
    Sie schien sich ein klein wenig zu entspannen und nickte lächelnd. Plötzlich erklang von oben ein Geräusch – eine Art Klirren. Jack sprang auf, und Kiley warf sich – einigermaßen überraschend – in seine Arme.

5. KAPITEL
    Jack hätte sich am liebsten geohrfeigt. Was zum Teufel machte er bloß? Seine Hände waren in ihrem Haar vergraben, und Kiley hatte ihre Nase an sein Hemd gedrückt. Keine wirklich unangenehme Erfahrung. Verdammt. Sie wollte sich von ihm lösen, doch seine Hände umfassten ihre Schultern – fast so, als wollte er, dass sie in dieser Position blieb. An ihn geschmiegt, Körper an Körper.
    “Du kannst jetzt loslassen”, sagte sie. Oder zumindest
dachte
er, dass es das war, was sie sagte. Es klang mehr nach einem Ächzen, weil ihr Gesicht noch immer in seinem Hemd vergraben war. Und ihr warmer Atem, den er durch den Stoff auf seiner Brust spürte, brachte ihn, ehrlich gesagt, ein wenig durcheinander.
    Er ließ sie los, guckte auf sie hinunter und hoffte, dass er nicht ganz so verwirrt wirkte, wie er sich fühlte. Denn, verdammt, einen Moment lang hatte er …
    Er unterdrückte den Gedanken. Stattdessen befeuchtete er – bildlich gesprochen – Daumen und Zeigefinger und löschte die Flamme der Versuchung aus. Es hatte also ein bisschen gebrannt, und ihm war es vorgekommen, als hätte er das Zischen gehört, na und? “Alles in Ordnung?”, fragte er, um das Schweigen zu brechen und sich davor zu bewahren, in ihren Augen zu versinken.
    “Mir geht es gut. Ich bin hier direkt vor dir, du kannst sehen, dass mir nichts passiert ist.”
    “Ich meinte …”
    “Was zum Teufel war das?”, fragte sie und guckte zur Treppe im Wohnzimmer.
    “Ich weiß es nicht.”
    Sie trat noch einen Schritt zurück, und Jack nahm die Hände von ihren Schultern. Es dauerte einen Augenblick, bis er merkte, dass sie möglicherweise darauf wartete, dass er etwas unternahm. Noch bevor er aus dieser Erkenntnis die entsprechende Konsequenz ziehen konnte, sagte sie: “Tja, ich will verflucht sein, wenn ich mich vor lauter Angst nicht traue, hinaufzugehen, um es herauszufinden.”
    Das sollte sie, dachte er. Doch dann schämte er sich für diesen Gedanken, denn Kiley marschierte bereits zur Treppe – ganz allein. Er ging ihr nach und holte sie ein. Berührte sie sogar wieder. Er tat es ohne weiter darüber nachzudenken. Es passierte sozusagen von selbst. Seine Hände schienen zu wissen, dass das Eis gebrochen und es in Ordnung war, sie jederzeit zu berühren. Was es natürlich nicht war. Dennoch legte er eine Hand auf ihre Schulter. Sie blieb am Fuß der Treppe stehen und warf ihm über die Schulter einen leicht verwirrten Blick zu.
    “Was ist?”, blaffte sie.
    “Ich gehe”, sagte er. Seine Stimme klang ziemlich tief und dadurch fast ein wenig heldenhaft, fand er.
    Sie verdrehte die Augen. “Nein, ich gehe. Aber du kannst gern mitkommen, wenn du willst.”
    Er nickte, ging an ihr vorbei und marschierte die ersten Stufen hinauf. Als wäre er der mutige Krieger und sie die unschuldige Jungfrau, die man beschützen musste. Was für ein Blödsinn.
    Dennoch ging er die Treppe hinauf und oben den Flur entlang. Dann blieb er unschlüssig stehen.
    “Mein Schlafzimmer ist da drüben”, flüsterte sie dicht neben ihm und deutete auf die Tür.
    “Glaubst du, dass das Geräusch von dort kam?”, flüsterte er zurück.
    Sie nickte und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Schlafzimmertür. Es war offensichtlich, dass sie furchtbare Angst hatte und gleichzeitig wild entschlossen schien, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Ihm ging es allerdings nicht viel anders. Er ging auf die Tür zu, griff nach dem Türknauf und erschrak, als er spürte, wie eiskalt das Messing sich anfühlte. Trotzdem drehte er den Knauf, trat ein und knipste – was ihn
einiges
an Überwindung kostete – das Licht an.
    Das Erste, was er sah, war sein Atem, der kleine Wolken bildete. Er konnte die Wölkchen sehen. Es bestand kein Zweifel: Im Schlafzimmer war es tatsächlich so kalt.
    “Verdammt, schon wieder”, flüsterte sie.
    Er rührte sich nicht von der Stelle und nahm nur vage wahr, dass Kiley ihn – offenbar nun nicht mehr
ganz
so darauf bedacht, ihre Angst zu verbergen – am Arm packte. Als Nächstes spürte er einen Windstoß im Gesicht und sah zum Fenster. Der Gedanke, dass die Ursache für die Kälte eine ganz banale Erklärung haben könnte, beruhigte ihn. Doch die Fenster waren

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