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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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hatte ernsthafte psychische Probleme, aber du … du bist böse. Whitby konnte nichts dafür, aber du, du hast dich dazu entschlossen, anderen Menschen vorsätz… vorsätzlich wehzutun. Whitby hat nicht darüber nachgedacht, er glaubte, was er tut, würde niemandem etwas ausmachen. Er hat einfach nicht verstanden, wie diese Welt funktioniert. Man hätte dich nie freilassen dürfen.«
    »Kann schon sein«, sagt Caleb. »Aber das hat man nun mal getan. Irgendwann kommt jeder wieder raus. Außerdem gibt es niemanden, der sich so sehr wie du dafür einsetzt, dass die Irren vorzeitig entlassen werden.«
    Er nimmt Katy auf den Arm und trägt sie raus zum
Wagen. Dort legt er sie auf die Rückbank und deckt sie zu. Als er wieder ins Gebäude zurückkehrt, sieht er, dass der Arzt so heftig an den Plastikfesseln reißt, dass seine Handgelenke bluten. Außerdem kämpft er mit aller Kraft gegen den Schlaf an.
    »Bitte, tu’s nicht«, sagt Stanton mit heiserer Stimme.
    »Ende der Diskussion«, sagt Caleb und zeigt Stanton das Messer. »Es ist nicht dasselbe Messer, mit dem ich die anderen getötet habe«, sagt er. »Deine Tochter bekommt ein eigenes. Ich werde sie nicht mit dem Blut dieser Monster besudeln, die Jessica getötet haben. Sie wird nichts spüren. Versprochen.«
    »Nein, nein«, sagt Stanton und schüttelt den Kopf, und dann schreit er so laut, wie Caleb noch nie einen Menschen hat schreien hören. Er versucht, sich in seine Richtung zu wälzen, und wirbelt dabei mit den Füßen Staub vom Boden auf; seine Wut und seine Angst neutralisieren die Wirkung der Schlaftabletten. »Alles … ich tue alles, alles, was du willst … egal was, ich tue alles, alles … bitte, mein Gott, nicht … tu ihr nicht weh … gib mir eine Chance …«
    »Jessica hat alles mitgekriegt«, sagt Caleb und öffnet den Reißverschluss von Melanies Jacke. »Er hat immer wieder auf sie eingestochen, aber ich werde bei deiner Tochter nur einmal zustechen. Versprochen, sie wird nichts spüren.« Er zielt mit dem Messer auf Melanie.
    Und rammt es ihr in die Brust.
    Eine Sekunde lang passiert nichts. Kein Laut. Kein Blut. Gar nichts. Das Mädchen rührt sich nicht einmal.

    Aus einer Sekunde werden zwei, und bevor es drei werden, muss Stanton sich übergeben.
    Das Messer steckt bis zum Griff in der Brust des Mädchens. Caleb hält ihn nach wie vor umklammert, drückt ihn fest nach unten. Ohne eine Miene zu verziehen.
    Neben dem Messer quillt kaltes Blut hervor.
    Und ihr T-Shirt und seine Hand werden von kaltem Blut überströmt.
    Er zieht das Messer wieder heraus, legt es neben sie und wischt seine Hand am Boden ab. Dann schaut er zum Arzt hinüber. Er hat aufgehört, sich zu krümmen. Sein Mund und sein Hals sind voller Blut und Kotze, und er ringt nach Luft. Caleb steht auf, geht zu ihm hinüber und hievt ihn auf die Beine, doch sie sacken unter seinem Körper weg. Er weint immer noch, stößt laute Schluchzer aus. Aber darum kann sich Caleb jetzt nicht kümmern. Der Arzt stinkt nach Pisse und nach Scheiße. Er hat die Schlaftabletten wieder ausgekotzt, zwei davon kleben halb aufgelöst an seinem Kinn. Caleb zieht Stanton aus dem Zimmer, und als er nicht aufhört zu schreien, verpasst er ihm eine kräftige Ohrfeige, und noch eine, und dann ist der Arzt still; die Schläge sind wirkungsvoller als die Schlaftabletten. Caleb trägt ihn raus zum Wagen und legt ihn in den Kofferraum. Immer wenn er ihn aufs Neue hochhebt, ist er schwerer als zuvor. Er wischt das Blut an seiner Hand am Pyjamaoberteil des Arztes ab.
    Dann geht er zurück und wirft einen Blick auf Melanie. Bald wird die Polizei hier eintreffen und sich um sie kümmern. Er legt sie etwas bequemer auf die Decke, rollt
eine der Ecken zusammen und schiebt sie ihr als Kissen unter den Kopf. Dann verschränkt er ihre Hände über der blutverschmierten Brust und hüllt sie in eine weitere Decke. Er schiebt ihr das Haar von der Wange hinters Ohr und streicht ihren Pony nach hinten. Er gewährt ihr eine Gnade, die seine Tochter nie erfahren hat.
    Er bearbeitet ihre Stirn mit dem Filzstift, dann tritt er zurück. Auf ihrer jungen, zarten Haut lässt sich gut schreiben.
    Als er mit Octavia und Katy auf dem Rücksitz und Stanton im Kofferraum den Schlachthof hinter sich lässt, weiß er, dass er ihn nie wiedersehen wird. Sein Plan hat sich gerade geändert, am Ergebnis jedoch ändert das nichts. Er wird jetzt zu Ariel Chancellor fahren. Er ist sich immer noch nicht sicher, was genau er zu ihr

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