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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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mir nicht leer zu sein.
    Ich trete an das Wohnzimmerfenster heran. Und stelle mich so hin, dass ich durch einen Spalt im Vorhang hineinblicken kann. Es sind keine Kampfspuren zu sehen. Ich klopfe gegen die Scheibe. Nichts. Dann laufe ich ums Haus herum zur Hintertür. Außer einfach abzuwarten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich könnte bei Schroder Unterstützung anfordern, aber es würde dauern, bis sie da ist. Ich könnte die Tür eintreten, aber dann bekäme ich Ärger, weil ich eingebrochen bin. Also hole ich meinen Dietrich hervor. Wenn niemand etwas mitkriegt, gibt’s auch keinen Ärger. Sollte alles in Ordnung sein, schließe ich einfach wieder hinter mir ab und verschwinde. Und falls nicht, dann darf ich keine Zeit verlieren.
    Ich mache mich an das Schloss. Ich brauche fünf Minuten, weil ich kaum etwas erkennen kann. Ein Klicken ertönt, die Tür gibt ein wenig nach, und ich drehe den Knauf. Dann trete ich ein.
    »Hallo?«

    Ich wünschte, ich hätte eine Pistole. Aber ich habe gar nichts. Der Boden ist voller Blut. Das allerdings nicht ganz so aussieht wie Blut. Auf der Arbeitsfläche in der Küche steht eine leere Dose Tomatensoße mit einem Dosenöffner daneben. Ich vermute, dass Tabitha sie geöffnet hat, es mit der Angst kriegte und sie fallen ließ. Ich gehe daran vorbei. In der Spüle liegt ein soßenbeschmiertes Messer. Ich greife nach einem sauberen, halte jedoch inne. Sollte Tabitha unter der Dusche stehen, weil sie sich mit der Soße bekleckert hat, dann wird sie bei meinem Anblick anfangen zu schreien, und ich bin meinen Job los. Trotzdem nehme ich das Messer. Ich halte es neben meinem Körper nach unten.
    »Hallo? Tabitha?«
    Ich kann nirgends das Plätschern einer Dusche hören. Bei dem Lärm, den ich mache, dürfte Tabitha auch längst nicht mehr schlafen. Neben der Eingangstür steht ein Beistelltisch mit mehreren Schlüsseln, einer Handtasche und einem Handy darauf.
    »Tabitha?«
    Bei mir stellt sich das Gefühl ein, das man als Cop verspürt, kurz bevor man eine Leiche findet. Es ist dasselbe ungute Gefühl, das Carl und ich hatten, als wir als Erste am Schlachthof eintrafen, bevor wir Jessica Cole fanden. Man hofft stets das eine und stößt dann auf das Gegenteil. Das macht den Beruf als Cop aus. Aber im Moment ist es nur ein Gefühl. Nichts hier deutet darauf hin, dass etwas Schlimmes passiert ist, nichts, was irgendwie verdächtig wirken würde.

    Auf dem Küchentisch steht eine geöffnete Kekspackung. Und plötzlich sehe ich meine Zukunft vor mir, ich hocke an diesem Tisch und stopfe mir die Kekse in den Mund, und während sich um mich herum Krümel anhäufen, betritt Tabitha Jenkins das Zimmer.
    Vielleicht schläft sie. Oder ist im Nebenzimmer. Womöglich ist sie auch abgehauen.
    Ich schaue im Wohnzimmer nach. Im Gästezimmer. Dann im Arbeitszimmer. Der Computer ist an. Auf dem Monitor ist eine Kalkulationstabelle geöffnet. Offensichtlich hat Tabitha ihre Steuererklärung gemacht. Wahrscheinlich hat sie wie jeder von uns berechnet, wie sie ihre Steuern zahlen und trotzdem überleben kann.
    Dann die Toilette. Der Wandschrank. Nichts. Ich gehe auf das große Schlafzimmer zu. Die Tür ist verschlossen. Ich lege meine Hand auf den Knauf und lausche an der Tür. Ich kann nichts hören. Ich hole tief Luft. Und ich habe ein wirklich ungutes Gefühl, wenn ich daran denke, was dahinter auf mich wartet.

Kapitel 42
    Er muss sich irgendwo verstecken. Ins Hotel kann er nicht. Er wird gesucht. Mit seinen Schmerzen kann er nicht im Wagen schlafen. Er braucht ein Bett. An einem bequemen Ort. Er dachte, Tabitha könnte ihm helfen. Zunächst hat er mit dem Gedanken gespielt, bei ihr zu
bleiben, doch das schien ihm zu riskant. Dort könnte jederzeit jemand vorbeikommen.
    Hätte er vor fünfzehn Jahren Hilfe gebraucht, hätte er irgendeinen seiner Freunde fragen können. Jeder von ihnen hätte ihm geholfen, James Whitby zu töten  – zumindest hätten sie das gesagt. Sobald es aber ernst geworden wäre, das war ihm klar, wäre keiner von ihnen in der Lage gewesen, die Sache bis zum Ende durchzuziehen. Er ist damals zu seinem Schwager Adam gegangen und hat ihn gefragt, ob er sich seinen Laster leihen könne. Adam fragte nicht, wofür. Er gab Caleb einfach die Schlüssel und wünschte ihm viel Glück. Eine Woche später war Lara tot, und Adam hat seitdem nie wieder ein Wort mit ihm gewechselt. Ihn ruft er jetzt mit seinem Handy an. Katy starrt vom Beifahrersitz zu ihm herüber, sie hat Tränen

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