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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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Vorher mussten sie sich wärmere Kleidung anziehen, beide Mädchen haben sich für Jeans, Hemd und Jacke entschieden. Melanie, knapp zwei Jahre älter als Katy, hat die ganze Zeit gejammert. Sie hat das gleiche Haar und die gleichen Augen wie ihre Schwester, doch ihr Gesicht ist runder und gewöhnlicher.
    »Das ist total bescheuert«, sagt Melanie. »Meine Hände tun weh, und bald wird die Polizei hier aufkreuzen und dich festnehmen. Außerdem bin ich müde.«
    »Du kannst später schlafen«, sagt er. »Und die Polizei wird nicht kommen.«
    »Ich will aber jetzt schlafen. Und sie kommt bestimmt. Wer bist du überhaupt? Das hast du noch gar nicht gesagt.«
    »Er heißt Caleb«, sagt Katy.
    »Dummkopf«, sagt Melanie zu ihrer Schwester. »Das mein ich nicht. Ich will wissen, wer er wirklich ist.«
    »Oh«, sagt Katy.
    »Ich werde euch nicht wehtun«, erklärt Caleb.
    »Das hast du aber schon«, sagt Melanie. »Mein Vater würde dich als wahnhafte Persönlichkeit bezeichnen. Er benutzt ständig solche Wörter für Leute wie dich.«
    »Halt den Mund.«
    »Wahnhaft«, wiederholt sie. »Siehst du, Katy? Ich habe einen wunden Punkt getroffen.«

    Er zieht das Klebeband hervor.
    »Mach ihn nicht wütend«, sagt Katy und fängt an zu weinen. »Bitte, tu uns nicht weh.«
    Er reißt etwas von dem Band ab und knebelt Melanie damit, während sie den Kopf wegdreht, sich wehrt. Mit Katy macht er dasselbe, denn er möchte nicht, dass sie auf dem Weg zum Auto herumschreit. Nacheinander trägt er die Mädchen nach unten und setzt sie auf die Rückbank des Wagens.
    Dann holt er Octavia.
    Ihr Schlafzimmer ist rosa gestrichen, und an der Decke hängt ein Mobile aus Einhörnern und Prinzessinnen. Das Baby schläft. Caleb hebt es hoch, und es fängt an zu murmeln. Er legt die Kleine an seine Brust, sodass ihr Kopf auf seiner Schulter ruht, und wiegt sie ein paarmal hin und her, beruhigt sie, und sie beruhigt sich wieder. Vorsichtig trägt er Octavia nach unten. Er hat den Kindersitz aus Stantons Wagen verkehrt herum auf der Beifahrerseite seines eigenen Wagens montiert, sodass Octavia mit dem Gesicht Richtung Lehne und nicht zur Windschutzscheibe sitzt. Er wickelt sie in eine Decke.
    Der Wagen springt nicht an.
    Immer wieder dreht er den Schlüssel herum, doch der Motor zündet nicht, und mit jedem Versuch tut sich weniger. Caleb drückt aufs Gaspedal, wirft sich mit seinem ganzen Gewicht vor und zurück, als würde es was nutzen, den Wagen hin und her zu schaukeln. Nach einer Weile gibt der Motor nur noch ein leises Klicken von sich.

    Es ist kurz vor fünf Uhr morgens. Bald sind die Vögel wach.
    In diesem Moment fängt Octavia an zu weinen.
    »Pssst«, sagt er und schaukelt den Sitz langsam hin und her, aber sie will sich nicht beruhigen, sondern schreit noch lauter. »Verdammt«, flucht er, »leise, hab ich gesagt.«
    Die beiden Mädchen auf der Rückbank fangen an herumzuzappeln. Caleb steigt aus dem Wagen, nimmt den Kindersitz heraus, trägt ihn mitsamt dem Baby ins Haus und stellt ihn in der Diele ab. Dann bringt er die beiden anderen Mädchen hinein.
    »Was ist los mit ihr?«, fragt er. »Hat sie Hunger?«
    Die Mädchen antworten nicht. Sie können nicht, sie sind geknebelt.
    Verdammt. Die Zeit wird knapp. Caleb schleppt die Mädchen ins Wohnzimmer, damit sie nicht mit ansehen müssen, wie er anschließend ihren Vater aus dem Kofferraum hievt und ihn durch die Garage schleppt, wo er ihn in den Kofferraum seines eigenen Wagens zwängt. Die Mädchen verfrachtet er ebenfalls in den Wagen, dann holt er aus der Küche ein Gläschen Babynahrung.
    »Hier«, sagt er und schaufelt Octavia einen Löffel davon in den Mund. Sie dreht den Kopf zur Seite und schreit weiter. »Komm schon«, sagt er, »wenn du das hier nicht isst, lass ich dich hier.« Allerdings schreit Octavia so laut, dass sie ihn nicht hören kann, aber selbst wenn sie es könnte, sie würde ihn nicht verstehen. Mit der anderen Hand hält er ihr den Kopf und stopft ihr einen weiteren
Löffel in den Mund. Sie lutscht an dem Brei, kaut und schluckt ihn dann hinunter, bevor sie erneut zu schreien anfängt. Er fragt sich, ob es nicht einfacher wäre, sie mit dem Klebeband zum Schweigen zu bringen. Ja. Er knibbelt einen Streifen davon ab, doch da macht das Baby ein Bäuerchen und beruhigt sich wieder. Es lächelt, schließt die Augen, und innerhalb von zehn Sekunden ist es eingeschlafen.
    Caleb setzt Octavia in den Wagen des Arztes und geht dann erneut zu seinem. Er beugt sich

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