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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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gearbeitet? Vor dem Überfall, meine ich?«
    »Halt dich fest. Sie war Strafverteidigerin.« Für einen kurzen Moment läuft es mir kalt den Rücken runter, denn damit ist die Verbindung klar. »Wir haben also zwei Anwälte, einen Lehrer und einen Buchhalter. Hat er eine Botschaft hinterlassen?«

    »Auf ihrer Stirn. Wie bei den beiden anderen. Du hast dich schuldig gemacht .«
    »Wobei?«
    »Bei der Sache, die Opfer Nummer eins egal war und es Nummer zwei wert war oder auch nicht.«
    Ich schaue den Flur rauf und wieder runter. »Und keiner hat etwas gehört oder gesehen?«
    »Nein, aber das Opfer hat auch keinen Laut von sich gegeben.«
    »Hast du schon mit dem Ehemann gesprochen?«
    »Er ist tot. Er hat sich vor ein paar Jahren umgebracht. Hat sich aufgehängt.«
    Nimmt eigentlich jede Geschichte in dieser Stadt ein schlimmes Ende? Hat jeder hier eine traurige Geschichte zu erzählen?
    Im Zimmer und davor sind die Kriminaltechniker zugange. Auf dem Boden stehen Plastikmarkierungen neben Blutspritzern und blutigen Schuhabdrücken, die nahe der Leiche ganz dunkel sind, aber mit jedem Schritt heller werden und sich an der Treppe vollends verlieren. Die Arme der toten Frau liegen immer noch neben ihrem Körper, und ihr Gesicht ist frei von Schrecken. Sie hat die Augen geschlossen, und ihre Züge sind völlig entspannt. Es ist das erste Mal, dass Schroder und ich eine ermordete Komapatientin sehen. Vielleicht sind wir überhaupt die Ersten. Es kam schon vor, dass so eine Patientin schwanger wurde oder sich mit einer Krankheit infiziert hat, aber so was wie hier gab es noch nicht.

    »Alles in Ordnung?«, fragt Schroder.
    »Weiß nicht«, sage ich.
    »Du siehst aus, als könntest du etwas frische Luft vertragen.«
    Die Handschrift auf der Stirn der Frau ist mit der bei den anderen Opfern identisch.
    »Zwei Anwälte, ein Lehrer und ein Buchhalter«, wiederholt Schroder.
    »Klingt nicht mehr wie der Anfang eines Witzes«, sage ich.
    »Nein. Aber das hat es nie getan.« Er legt die Hände auf den Rücken und streckt sich, sodass seine Wirbelsäule leise knackt. Ich habe mal gesehen, wie sich jemand dabei einen Rückenwirbel ausgerenkt hat. »Die Mitarbeiter meinten, du wärst vorhin schon mal da gewesen«, sagt er. »Ist dir dabei irgendwas aufgefallen?«
    »Ich habe gesehen, wie jemand mit einem blutverschmierten Messer durch die Gegend marschiert ist, aber ich dachte, das wäre nicht weiter wichtig.«
    »Hey, ich frag ja nur.«
    »Ich hätt’s dir erzählt. Wer hat sie gefunden?«
    »Eine der Schwestern hat routinemäßig nach ihr gesehen. Als sie die blutigen Fußspuren bemerkte, dachte sie, einer der Patienten hätte einen Unfall gehabt. Sie ist ihnen hierher gefolgt und fing dann an zu schreien. Dadurch wurden die anderen Patienten geweckt, und die Mitarbeiter kamen rübergerannt. Es liegt auf der Hand, dass wir es hier nicht mit zufälligen Opfern zu tun haben. Der Zufall führt dich nicht in zwei Seniorenheime
und ein Pflegeheim. Unser Killer arbeitet eine Liste ab. Fragt sich nur, wie viele Leute draufstehen?«
    Gute Frage. Von dem Zimmer aus hat man einen ähnlichen Blick auf den Park wie aus dem meiner Frau, und die beiden Bewohner hatten ungefähr gleich viel Freude daran. Die Einrichtung der Räume ist identisch, mit dem Bett in der Mitte und Platz zu allen Seiten für die Schwestern. In einer Vase stehen Blumen, die so künstlich sind, dass sie nicht mal einen Komapatienten täuschen könnten. Im Zimmer herrscht eine nüchterne Atmosphäre, zumindest war das so, bis ein Verrückter hier auftauchte und es mit Wut anfüllte.
    »Opfer Nummer drei passt nicht zu den anderen von der Liste«, sage ich. »Der Täter hat viel Energie darauf verwendet, unbemerkt ins Gebäude einzudringen, mehrfach auf die Frau einzustechen und eine Nachricht zu hinterlassen, bei Brad Hayward hätte er genauso vorgehen können. Er hätte ihm in der Stadt vor seinem Wagen auflauern, an einer Ampel neben ihm halten oder warten können, bis seine Frau eingeschlafen ist. Er hätte sogar versuchen können, sich unbemerkt Zugang zu seinem Arbeitsplatz zu verschaffen.«
    Hinter uns betritt Tracey Walter das Zimmer. Die Gerichtsmedizinerin sieht müde aus. Sie hat den lieben langen Tag die Toten untersucht, und jetzt muss sie die liebe lange Nacht damit verbringen, sie zu obduzieren.
    »Bringen wir’s hinter uns«, sagt sie zur Begrüßung. Sie stellt ihren Koffer ab und nimmt ein Thermometer mit einem Spieß heraus. Ich wende den Blick ab,

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