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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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werden also zwei. Kein Problem. Wie gesagt, so kann er sich in Ruhe überlegen, was er mit Ariel Chancellor anstellen wird. Das Einzige, worum er sich jetzt Gedanken machen muss, ist, wie er es sich hier gemütlich machen kann. Was gar nicht so leicht ist, wenn man nur den Betonboden und ein paar zurückgelassene Möbelstücke zur Verfügung hat.
    Er stößt Stanton neben seinen Töchtern zu Boden, dann bindet er ihm die Füße zusammen, breitet einen Stapel Decken gegen die Wand und legt sich hin. Er spürt, wie die Kälte vom Beton langsam zu ihm hochsteigt. Die Mädchen starren ihn an. Er hört, wie sie schniefen und schluchzen, und vernimmt das Geräusch, das sie machen, wenn sie auf dem Boden hin und her rutschen. Fünfzehn Jahre lang war er den Lauten anderer Menschen ausgesetzt, ihrem Schnarchen, ihrem Geschrei und höhnischen Gelächter. Doch das Einzige, was ihn jetzt davon abhalten könnte einzuschlafen, wäre, wenn ein Panzer durch die Eingangstür gerollt käme.

    Er spielt mit dem Gedanken, das Licht auszuschalten, doch wegen der Kinder lässt er es an, denn er möchte ihnen nicht unnötig Angst einjagen. Stanton starrt ihn an. Seine Augen sind gleichermaßen von Verwirrung und Furcht erfüllt und von jeder Menge Wut und Hass. Gut so. Caleb fragt sich, was davon aufglühen wird, wenn er diesen Scheißkerl entscheiden lässt, in welcher Reihenfolge die Mädchen sterben sollen.

Kapitel 19
    Die Stadt ist voller guter und schlechter Dinge, und dieser Morgen ist ein typisches Beispiel dafür. Etwas Gutes  – der Regen hat sich vollständig verzogen, fast kein Wölkchen ist zu sehen, und wenn die Sonne aufgeht, wird der Himmel blau erstrahlen. Die Temperaturen liegen um die fünf Grad, doch gegen Nachmittag dürften es an die fünfzehn werden. Der eisige Wind von gestern weht jetzt irgendwo über dem Südpazifik; es ist zwar immer noch frisch, aber lange nicht mehr so frostig. Etwas Schlechtes  – es ist diesig. Ich bin schon wieder müde, außerdem habe ich mir beim Kaffeetrinken die Zunge verbrüht, sodass sie sich taub anfühlt. Je heller der Morgen wird, desto runtergekommener sieht mein Wagen aus, und vor dem Haupteingang des Polizeireviers lungern bereits mehrere Reporter herum. Wie die Schmeißfliegen stürzen sie sich begierig auf jeden noch so kleinen Brocken Information. Der Schlimmste von allen ist ein ortsansässiger
Hellseher mit gegeltem schwarzem Haar und superweißen Zähnen namens Jonas Jones. Er trägt einen Nadelstreifenanzug mit Seidenschal, in dem er wie ein gut bezahlter Anwalt aussieht. Die Reporter bombardieren mich mit Fragen, doch ich antworte nicht, und als Jonas mir in die Eingangshalle folgt, greife ich mit der Hand in meine Tasche, nur um sicherzugehen, dass meine Brieftasche nicht plötzlich verschwunden ist. Schroder ist bereits vor zehn Minuten eingetroffen, um sich das dritte Hemd am heutigen Tag anzuziehen und sich vor der Einsatzbesprechung ein wenig frisch zu machen.
    Etwas Gutes  – Jones macht einen Scherz. »Ich spüre, dass Sie mir helfen werden«, sagt er.
    Etwas Schlechtes  – als ich zu lachen anfange, wird mir klar, dass es gar kein Scherz war.
    Jones hat früher als Gebrauchtwagenhändler gearbeitet, bevor er Insolvenz anmeldete und eine neue Möglichkeit fand, die Leute abzuzocken. Mit Erfolg. Er tritt zusammen mit anderen Hellsehern in Realityshows auf und schreibt Bücher über seine Kontaktaufnahme mit den Verstorbenen. Damit hat er einen entscheidenden Beitrag zur Klärung der Frage geleistet, wer der nervigste Hellseher im Land ist, und ich wette, dass er seine Schlüssel zu Hause genauso oft verlegt wie jeder andere auch. Im Lauf der Jahre ist er der Polizei immer wieder gehörig auf den Wecker gegangen. Trotzdem verkaufen sich seine Bücher, und die Leute sehen sich seine Sendung an. Was den Schluss nahelegt, dass das Buch- und Fernsehgeschäft genauso viel Sinn ergibt wie der Rest der Welt.

    Ich ignoriere ihn und gehe weiter.
    »Ich kann euch helfen«, sagt er und lässt dasselbe Lächeln aufblitzen, mit dem er früher seine Kunden angegrinst hat, bevor er seine Firma vor die Wand gefahren hat.
    Ich bin nur fünf Zentimeter größer als er, trotzdem schaffe ich es, auf ihn herabzublicken. »Hören Sie, Jones, zischen Sie ab, okay?«
    »Er wird wieder töten.«
    »Ach ja?«
    Mit Jones’ hellseherischen Fähigkeiten scheint es nicht weit her zu sein, denn er spürt nicht, dass er mir jetzt besser nicht folgen sollte. Dass ich kurz davor bin,

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