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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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überhaupt?«
    »Dieses Wochenende wollte ich eigentlich ins Burgenland, so in die Ruster Gegend und ein bisserl am See spazieren gehen.«
    »Das klingt doch sehr verlockend … Allerdings müsste ich ohne die Emily kommen. Ich kann ja meiner Frau kaum sagen, dass ich mit dem Hund aufs Land fahre und die Familie zu Hause lasse.«
    »Das ist auch wahr, schade. Soll der Onkel dann ohne die Emily kommen?«, wandte sie sich wieder mit Quietschstimme an ihren Hund.
    Zwar schien der Onkel dem Bruno auch ohne Begleitung willkommen zu sein, zumindest war bei dem Tier keine ablehnende Haltung zu erkennen, aber Vogel kamen erneut Zweifel, ob er sich überhaupt auf dieses fragwürdige Abenteuer einlassen sollte.
    Immerhin blieb ihm ja noch etwas Zeit. Insgeheim beschloss er, den Spaziergang noch abzuwarten und sich dann zu entscheiden.
    »Das wird bestimmt nett werden, das Wetter soll ja auch halten, und dann ist es am See besonders schön«, schwärmte sie und gab dem verdutzten Vogel einen dicken Kuss auf die Wange, dem das Ganze immer unheimlicher wurde.
    »Machst du das öfter, so am Wochenende einfach rauszufahren?«, fragte Vogel, der versuchte, dem Gespräch wieder eine sachlichere Basis zu geben.
    »Wenn das Wetter passt, eigentlich immer. Weißt du, ich wohne nur in einer kleinen Garconnière im 14. Bezirk, und da ist es mir am Wochenende, wenn ich nicht arbeiten gehe, einfach zu eng. Und deshalb suche ich mir schon am Montag ein nettes kleines Hotel in einem hübschen Ort. Auf das freue ich mich dann die ganze Woche. Das ist jedes Mal wie ein kleiner Urlaub.«
    »Eigentlich ist das eine tolle Idee«, sagte Vogel aufrichtig, »das sollte ich auch machen.«
    »Dann können wir uns ja zusammentun«, schlug Michelle vor.
    Vogel antwortete nichts.
    Als sie das Josef-Afritsch-Heim hinter sich gelassen hatten, blieb Michelle plötzlich stehen, wandte sie sich ihm zu und schaute ihm zärtlich in die Augen.
    Es wäre nicht der uns wohlbekannte Vogel, wenn er diese Gelegenheit ausgelassen hätte, schließlich hatte er noch immer die Wahl, den Sonntagsbesuch zu stornieren, auch wenn er sie geküsst hatte.
    Den weiteren Spaziergang bestritten sie abwechselnd in enger Umarmung oder sich an den Händen haltend, wobei Vogel stets den Blick nach vorn gerichtet hielt, um sich rechtzeitig in Sicherheit bringen zu können, falls er einem Bekannten begegnen sollte.
    Er war sich nun ziemlich sicher, den Sonntag am Neusiedler See zu verbringen.
    Wenn auch mit einem seltsamen Gefühl im Magen.
    Zum Abschied ließ er sich Michelles Telefonnummer geben, um sie am Morgen vor seinem Besuch anzurufen.
    Seine eigene Nummer behielt er sicherheitshalber für sich.
     
    Die Südsteiermark, wegen ihrer sanften Hügellandschaft gemeinhin auch als ›steirische Toskana‹ bezeichnet, war also das ausersehene Ziel unseres geschätzten Inspektors Walz, der, kaum zu Hause angekommen, seine Clara anrief und sie ersuchte, sich doch so bald als möglich reisefertig zu machen, damit sie noch bei Tageslicht an ihrem Urlaubsort ankommen würden. Da die Reisezeit von Wien trotz einer Entfernung von nur etwa 230 Kilometern mit knappen drei Stunden zu veranschlagen war, wollte er sie gegen 16 Uhr von ihrer Wohnung abholen.
    Mit geöffnetem Dach und bester Laune stand er also pünktlich vor ihrem Haus im 5. Wiener Gemeindebezirk und freute sich auf das vor ihm liegende unbeschwerte Wochenende.
    Doch Clara, die einige Minuten später aus dem Haus gelaufen kam und hektisch ihre Reisetasche im knapp bemessenen Kofferraum von Walz’ gelbem Fiat Barchettaunterbrachte, schien seltsam bedrückt, das bemerkte er schon an ihrer ernsten Miene, mit der sie ihm zur Begrüßung zunickte. Nachdem sie neben ihm Platz genommen und ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen appliziert hatte, gurtete sie sich rasch an und gab sich ganz und gar reisefertig.
    Walz zeigte sich überrascht von der doch allzu sachlichen Begrüßung und schaute sie fragend an.
    »Fahren wir?«, forderte sie mit einem verlegenen Lachen, wich seinem Blick jedoch aus.
    Folgsam startete der etwas ratlose Walz den Motor und fuhr los.
    Nach einigem Nachdenken schrieb er das seltsame Verhalten seiner Geliebten dem Stress der vorangegangenen Tage zu, die für Clara doch sehr arbeitsreich gewesen waren, und beschloss, für den Augenblick nicht weiter in sie zu dringen.
    Er genoss vielmehr die Aussicht auf eine gemütliche Fahrt mit seinem kleinen Roadster, für die er sich mit Rauleder-Sakko, Schiebermütze und

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