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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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Informationen aus zuverlässiger Quelle.«
    Unterschätzen kann man euch gar nicht!
    »Heißt diese Quelle vielleicht Münch und ist zufällig Direktor an diesem Institut?«
    Ausgerechnet der Münch, vielleicht sollte ich ihr doch a bisserl was von dem erzählen, das würd ihr sicherlich g’fallen. Hängt ganz davon ab, was sie mir anbietet.
    »Nein, nein. Herrn Direktor Münch ist das Ganze völlig unerklärlich.«
    Das kann ich mir vorstellen, das ist auch so ein Macho, und nicht einmal ein hintergründiger.
    »Wie man hört, übernimmt jetzt Samuel Berner die Leitung der Produktion. Haben Sie mit dem auch schon gesprochen?«
    Hat die den Prokisch auf die Idee gebracht?
    »Ja, sicher, auch er war sehr betroffen über den Tod seines Kollegen.«
    Öliges Beamtengewäsch. Der Berner und der Maurer konnten sich nicht ausstehen, das weiß doch jeder.
    »Diese Produktion ist durch ihre schiere Größe, mit Kinoaufführungen weltweit und einer riesigen Vermarktungsmaschinerie, doch bestens dazu geeignet, einem jungen Dirigenten zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen. Und sowohl Maurer als auch Berner standen kurz davor. Meinen Sie nicht, dass die jetzige Situation doch ganz im Interesse von Herrn Berner liegen könnte?«
    Das stimmt leider.
    »Natürlich könnte das so sein«, antwortete Vogel mit nachsichtigem Lächeln, »aber wir wollen doch nicht jeden gleich verdächtigen, der einen Nutzen aus dem tragischen Tod von Herrn Maurer ziehen könnte.«
    Touché!
    »Warum eigentlich nicht?«
    Uff!
    »Schauen Sie, liebe Frau Mitterberg, der Mord liegt gerade einmal drei Tage zurück. Und wir arbeiten wirklich intensiv daran und haben schon zahlreiche Gespräche geführt. In der Kürze der Zeit war es aber selbstverständlich noch nicht möglich, mit allen Personen zu reden … Wenn die noch ausstehenden Aussagen oder die Spuren zu einer neuen Sichtweise des Falles führen sollten, werden wir es Sie selbstverständlich wissen lassen. Haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen?«
    Ah, jetzt steuert er auf den inoffiziellen Teil zu .
    »Nein, vielen Dank, Herr Inspektor, das genügt einmal fürs Erste. Vielen Dank für das Gespräch!« Mit diesen Worten schaltete sie ihr Aufnahmegerät aus, worauf Vogel offensichtlich gewartet hatte, denn nun beugte er sich zu ihr hinüber und begann zu flüstern.
    »Falls es Sie interessieren sollte, sind wir bei unseren Ermittlungen noch auf einige interessante Details gestoßen, die im Zusammenhang mit Herrn Professor Münch stehen. Das allerdings, und darauf muss ich leider bestehen, darf nicht aufgezeichnet werden, und unter keinen Umständen darf ich als die Quelle dieser Informationen aufscheinen. Das würde mich den Kopf kosten und ich hoffe doch nicht, dass Sie das wollen.«
    Dein Kopf ist mir eigentlich reichlich wurscht, und was du mir an Tratsch anzubieten hast, auch.
    »Wenn es sich nicht um unmittelbar Künstlerisches handelt, interessiert es mich, offen gestanden, nicht. Ich bin der Meinung, dass man als Feuilletonistin das Künstlerische und Menschliche streng voneinander trennen sollte, sonst verliert man den objektiven Blick für das Wesentliche. Und dass Herr Professor Münch kein Kind von Traurigkeit ist, der sich auch gerne mit Naturalien bestechen lässt, das ist hinlänglich bekannt und unappetitlich. Trotzdem darf dieses Wissen nicht dazu führen, ihm die Kompetenz zur Führung eines Opernhauses abzusprechen.«
    Bumm, das war deutlich. Eine Journalistin mit Berufsethos, so eine ist mir ja noch nie begegnet. Wenn ihre Argumentation auch bestechend ist. Schön und gescheit, eigentlich genau das Richtige für mich. Bleibt nur die Gefahr, dass sie überall so moralisch ist …
    »Das überrascht mich jetzt wirklich, so etwas habe ich von einem Journalisten noch nie gehört. Dabei haben Sie völlig recht, und ich streue Asche auf mein Haupt, dass ich Ihnen ein solch verführerisches Angebot unterbreitet habe.«
    Verführerisch ist bis jetzt gar nix an dir, mein Lieber.
    »Wie lange sind Sie eigentlich schon in der Redaktion des ›Wiener Tagblatts‹ tätig?«
    Von einem ›hintergründigen Verführer‹ hätte man eigentlich einen etwas originelleren Einstieg erwarten können.
    »Letztes Jahr bin ich nach Wien gekommen.«
    »Ach, Sie sind gar keine Wienerin?«
    »Ich bin hier geboren. Meine Familie zog aber nach Frankfurt, als ich 14 war.«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich dort Soziologie und Kulturwissenschaften studiert und habe mich nach einigen Jahren in der deutschen

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