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Haut aus Seide

Titel: Haut aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Holly
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ganze Zeit geplant! Hinter ihrer Stirn machte sich ein
hämmernder Schmerz breit, und sie musste sich große Mühe geben, Beas Wortschwall weiter zu folgen.
    »Ich frage mich die ganze Zeit, worüber wir an dem Abend geredet haben, als Andrew zum Essen kam. Was wir gesagt haben, woraus er schließen konnte, dass wir in Schwierigkeiten steckten.«
    Lela wurde ganz übel. »Ich hoffe, du glaubst nicht, dass ich …«
    » Ça non!« , entfuhr es Bea. »Natürlich nicht. Woher solltest du denn wissen, was Andrew vorhatte? Er hat dich benutzt. Er hat uns alle benutzt.«
    Lela schloss die Augen. Andrew war nicht der Einzige, der sie benutzt hatte. Er war nicht mal derjenige, der sie am schlimmsten benutzt hatte. Ausgerechnet sie hätte es eigentlich besser wissen müssen. Wie konnte sie nur so leichtgläubig gewesen sein? Sie hatte die Firma ihrer besten Freundin aufs Spiel gesetzt. Und wofür? Für irgendeinen Schlipsträger mit Gangstervisage, der die Welt beherrschen wollte. Sie betete insgeheim, dass Bea niemals herausfand, wie indiskret sie gewesen war. Sollte sie es doch erfahren, wäre sie bestimmt nicht so schnell bereit, ihre Freundin von jeder Schuld freizusprechen. Und was würde dann aus Lela werden?
    Ich wäre erledigt , dachte sie und schüttelte verzweifelt den Kopf. Ganz allein, ohne eine Menschenseele, die sich darum scherte, ob sie am Leben wäre oder tot im Keller läge. Aber sie durfte nicht an sich selbst denken. Nicht jetzt. Nicht, wenn Bea sie brauchte.
    »Ich komme«, sagte sie in den Hörer.
    »Was?« Bea klang geradezu erschrocken.
    »Ich nehme den nächsten Flieger nach Paris.«
    »O Lela.« Die Stimme ihrer Freundin klang erneut
tränenerstickt. »Es würde mir so guttun, dich zu sehen.«
    Früher hätte ihr Beas Dankbarkeit mehr als alles andere auf der Welt bedeutet. Doch an diesem Tag war Lelas Welt zu düster, um durch irgendetwas erhellt zu werden. Mit angespanntem Kiefer legte sie den Hörer auf.
    Ich werde diese Sache überleben , schwor sie sich.
    Und ich werde diesem Mann niemals wieder vertrauen.
     
    Philip wollte die Herren von Graves Incorporated nicht in seinem Büro haben und hatte sie stattdessen in das gro ße Konferenzzimmer bestellt, das nur sehr selten benutzt wurde. Eve hatte diesen Raum geliebt. Die üppig verzierten Wände erinnerten an einen altmodischen Ballsaal. Sie waren in Weiß, Gold und einem kühlen Delfter Blau gehalten, das zu Eves Augen gepasst hatte. Instinktiv versuchte er, sich die innere Kälte anzueignen, die seiner verstorbenen Frau so zu eigen gewesen war.
    Wenn ich dir jemals etwas bedeutet habe, dann hilf mir jetzt , dachte er bei sich. Hilf mir, so viel von der Firma zu retten wie möglich.
    Für einen kurzen Moment meinte Philip eine Berührung zu spüren. War es vielleicht Trauer? Oder eine Entschuldigung aus dem Jenseits? Die Haare auf seinen Unterarmen stellten sich kurz auf, dann war das Gefühl schon wieder verschwunden. Der Eisblock, der auf seinem Herzen lastete, war ganz und gar sein eigener.
    Als Simon Graves mit seinem Gefolge den prunkvollen Raum betrat, überstrahlte er alles und jeden. Er hatte eine unglaubliche Präsenz – dunkel und standhaft, mit harten Zügen und lodernden Augen. Er sprach nur wenig und überließ das Reden seinen Anwälten. Doch mit
den Augen beobachtete er jede einzelne von Philips Bewegungen.
    Philip war nicht sicher, ob der Amerikaner ihn aus dem Konzept bringen oder seine Maße nehmen wollte. Doch eigentlich spielte die Absicht seiner Blicke keine Rolle. Philip wusste, wie er seine Attraktivität und seine britische Zurückhaltung als Schutzschild einsetzen konnte. Es bereitete ihm großes Vergnügen, den Amerikaner dabei zu beobachten, wie er sich bemühte, über seinen Forderungen nicht die Geduld zu verlieren.
    »Sie sind nicht in der Position, diese Zugeständnisse von uns zu verlangen«, erklärte Andrew, das einzig vertraute Gesicht in der Runde. »Wenn Sie nicht bald einen Käufer finden, wird Meilleurs Amis dichtmachen müssen.«
    Als Philip daran dachte, dass dieser Mann mit Bea geschlafen hatte, wurden seine Züge noch eine Spur kälter. Er wartete, bis Andrew unter seinem ausdruckslosen, starren Blick rot wurde.
    »Ihrem Chef «, er legte eine Betonung auf das Wort »Chef«, »eilt der Ruf voraus, eine gewisse Kompetenz zu schätzen zu wissen. Meine Angestellten sind mehr als kompetent, sie sind allesamt Spezialisten. Sie haben ein Verständnis für höchsten Luxus, das die Graves -Angestellten bei

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