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Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay , Sigrid Lenz , Denis Atuan , bonnyb . , Roland Lieverscheidt , Justin C. Skylark , Sara
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Wohlbehütet. So hatten wir uns das vorgestellt.
     
    Am Abend, als er zu Bett gegangen war, erzählte ich meiner Frau gleich von dem merkwürdigen „Will.“
    „Ach, jetzt kommt diese Phase“, bekam ich als Antwort.
    „Was für eine Phase?“, fragte ich perplex. Zugegeben: Von Kindererziehung hatte ich wenig Ahnung. Ich arbeitete als Makler – hauptsächlich zu Hause.
    „Ihm ist langweilig. Er hat hier noch keine Freunde gefunden. Sicher übt er einen beeindruckenden Auftritt. – Das machen Kinder nun mal.“
    Mir entwich ein hämisches Lachen. „Kind? Er ist ein Teenager, fast erwachsen …“
    Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Klar, mir wäre es lieber gewesen, hätten wir ein Baby adoptiert oder ein Kleinkind. Ein Mädchen. Ja, wieso ein Mädchen? Mir wäre es lieber gewesen …
    Sie zuckte nur mit den Schultern. „Lass ihn doch …“
    „Und woher hat er den Namen? Wieso gerade „Will“ …?“
    „Was weiß ich?“ Mit diesen Worten ließ sie mich mit meiner Unsicherheit allein.
     
    Am nächsten Morgen schien die Sonne erneut. Jimmy saß wieder im Garten, diesmal nicht auf dem Liegestuhl, sondern direkt neben dem Rosenbusch auf dem sattgrünen Rasen.
    „Hab’ schon gewartet“, hörte ich ihn sagen. „Wann? Heute Abend?“
    Ich versuchte, es zu überhören, doch seine Stimme, die sich abwechselnd hob und senkte, drang ungnädig in meinen Kopf hinein. Er steckte mitten im Stimmbruch. Der arme Kerl. Das machen Kinder nun mal …
    Er überlegte. „Weiß nicht, meine Eltern …“
    Obwohl es brütend heiß war, stand ich auf und schloss die Balkontür. Ich wollte es nicht mehr hören …
     
    Macy hatte Dienstbesprechung und so lag es am Abend an mir, Jim zeitig ins Bett zu schicken. Er saß oft viel zu lange unter der kleinen Leselampe im Bett und studierte seine heiß geliebten Jerry Cotton-Hefte. Mir war das eigentlich recht, denn diese Hefte hatte ich früher auch gerne gelesen. Es war durchaus besser, als nachts um die Häuser zu ziehen. Denn das taten die Jugendlichen von heute. Sie tranken, rauchten, feierten wilde Partys. Oh, was hatten wir uns da eingebrockt? Was würde auf uns zukommen, wenn er erst die neue Schule besuchte? Ich hoffte inbrünstig, dass das Leben der Dorfjugend nicht ganz so chaotisch verlief.
    Als ich in sein Zimmer trat, sah er aus dem Fenster. Ungewöhnlich.
    „Na, alle Hefte schon durch?“, flachste ich. Er zuckte nur mit den Schultern und sah weiterhin nach draußen, als würde er etwas fixieren. Irgendjemanden?
    Ich stellte mich neben ihn und folgte dem Blick.
    Draußen stand niemand.
    Stell dich nicht an , ermahnte ich mich.
    Ich bat ihn früher als sonst, das Licht zu löschen. Er parierte, ohne Wiederrede, dabei blieb sein Blick verträumt. Die Jerry Cotton-Hefte waren an diesem Abend unwichtig.
     
    Später dann, als Macy müde nach Hause kam und wir zu Bett gingen, beschlich mich wieder dieses eigenartige Gefühl. Während meine Frau im Bad hantierte, schlich ich mich zu Jimmys Tür und lauschte. Irgendetwas wollte mich warnen, und ich selbst wollte mich beruhigen. Doch als ich mein Ohr dicht an die Tür presste, hörte ich seine Stimme. Sie erklang aufgewühlt, vibrierend, ganz entzückt:
    „Ja, das ist wunderbar … Oh, ja, ja … mach‘ weiter … hör‘ bloß nicht auf …“
    Da platzte mir der Kragen und ebenso energisch platzte ich ins Zimmer, betätigte den Lichtschalter.
    Jimmy erschrak maßlos, wirbelte im Bett herum und starrte mich entsetzt an. Er atmete schwer, sein blasses Gesicht wurde krebsrot. Sein schwarzes Haar war zerzaust, der Oberkörper nackt, seine Unterhose verrutscht. Augenfällig zeichnete sich unter ihrem Stoff eine sichtbare Erektion ab.
    „Was machst du da!?“, schrie ich ihn an. Die falsche Reaktion. Aber das wurde mir erst später klar.
    „N-Nichts …“, stammelte er. Sein Blick schwirrte durch den Raum. Wen suchte er? Ich sah mich um. Das Fenster stand offen. Hörte ich Schritte?
    Ich lehnte mich über den Fenstersims, doch nichts in der Dunkelheit war zu erkennen. Einbildung, ermahnte ich mich. Du bildest dir was ein. Er bildet sich was ein! Dreh jetzt bloß nicht durch!
    Jungs in seinem Alter, die machen das eben …
    „Tut mir leid …“, entwich es mir, während ich das Fenster schloss und mich zu ihm drehte. Er war von Scham gezeichnet, senkte den Blick. Meine Güte, was hatte ich in dem Alter getan, heimlich, unter der Bettdecke?
    „Möchtest du mir irgendetwas sagen?“, hakte ich nach.
    Stilles

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