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Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay , Sigrid Lenz , Denis Atuan , bonnyb . , Roland Lieverscheidt , Justin C. Skylark , Sara
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ein?“
    „Lassen Sie ihm die nötigen Freiheiten, aber passen Sie ebenfalls auf. Es wird in wenigen Wochen überstanden sein, wenn er in der neuen Schule ist und nette Freundinnen findet. Es ist sicher nur eine Phase.“
    Phase! Ich konnte dieses Wort nicht mehr hören. Auch ich hatte diese Phase gehabt, so hatte es mir meine Frau damals eingeredet. Dass es keine Phase war, sondern Gelüste, die tief in mir verankert waren, wurde mir in diesen Tagen bewusst. Es war ein schlummernder Vulkan, der jeden Moment erneut ausbrechen konnte. Und Jim? Musste ich wirklich achtgeben?
     
    Auf dem Heimweg blieb er oft stehen, manchmal lachte er. Ich hatte das Gefühl, er würde jemanden, der genau neben ihm ging, ansehen. Doch da war niemand! Seine Hand hielt er neben seiner Hüfte locker geöffnet, als würde er mit jemandem „Händchen halten“.
    Ich sah es mir nur kurze Zeit an, dann eilte ich vor, ergriff ihn harsch an der Schulter.
    „Lass’ das!“, fauchte ich.
    Er reagierte erschrocken, ängstlich und erstarrte zu einer Salzsäule.
    Anstatt ihm zu erklären, was in mir vorging, ergriff ich nun seine Hand, drückte sie fest und zerrte ihn die letzten Meter zum Haus hinter mir her.
     
    Zum ersten Mal, seitdem meine Frau diesen Jungen mit ins Haus brachte, fragte ich mich, wer er eigentlich war.
    Wo kam er her? Wer waren seine Eltern? Wieso wurde er in ein Heim gesteckt?
     
    Am Abend kam es erneut zu einer heftigen Diskussion.
    Ich saß vor dem Computer und arbeitete, als ich Macys erstaunte Stimme hörte:
    „Ausgehen? Mit wem denn?“ Sie lachte gestelzt. „Du kennst doch gar niemanden.“
    „Will hat mich gefragt …“
    „Das geht wirklich nicht, mein Schatz“, sagte meine Frau, dann war das Thema für sie erledigt. Für mich jedoch nicht. Kaum war Macy außer Reichweite, stürmte ich auf Jimmy zu.
    „Hör’ endlich auf damit“, keifte ich. „Es gibt keinen Will, den bildest du dir ein! Und du gehst nicht mehr raus, du bist noch nicht volljährig. Da draußen sind Typen, die dir nur an die Wäsche wollen, an deinen kleinen, knackigen Arsch! – Die machen dir schöne Augen und dann liegst du tot im nächsten Straßengraben! Vergewaltigt und zerstückelt!!!“ Ich kam richtig in Fahrt.
    Jim dagegen ließ die Schultern hängen, seine Augen füllten sich mit Tränen, er begann zu weinen.
    „Will macht so etwas nicht!“
    „Stopp!“ Ich verlor die Kontrolle. Holte aus und verpasste ihm eine Ohrfeige. „Ich will diesen Namen nie wieder hören, nie wieder!“, schrie ich ihm ins Gesicht.
    Er heulte, wischte sich über die Wange und rannte ins Kinderzimmer.
    Sollte sich ein Vater so verhalten?
    Ich rannte ihm nach. Er lag auf dem Bett, in Tränen aufgelöst. Ich umarmte ihn, richtete seinen dünnen Körper auf. Er wehrte sich nicht.
    „Es tut mir leid“, begann ich. Dabei strich ich über seinen Rücken, sein Haar. Er duftete so gut.
    „Ich wollte das nicht … Doch du musst auch verstehen, dass ich mir Sorgen mache.“ Ich verkrampfte mich, nannte das Kind beim Namen, versuchte dabei, so einfühlsam wie möglich zu sein: „Was soll dieses Theater mit Will? Was ist das für ein Kerl?“
    Ich sah ihn fragend an. Er schluchzte, haderte mit der Antwort.
    „Ist er wirklich so toll?“
    Jetzt nickte er und ein Lächeln schlich sich auf sein schmales Gesicht.
    „Wie sieht er aus?“, fragte ich. Zugegeben hatte ich mich das schon einige Male gefragt. Immer dann, wenn diese Schatten im Garten auftauchten, wenn die heiße Luft vor meinen Augen tänzelte. Große, hagere Schatten, die ein verzücktes Lächeln in Jimmys Gesicht zauberten und seinen Körper dazu brachten, sich wollüstig auf dem Rasen zu rekeln.
    „Er ist älter als ich, groß und schlank, hat blonde Haare, blaue Augen … Er küsst gut …“
    Nun senkte er beschämt den Kopf.
    „Weiter!“ Mein Herz pulsierte. Ich konnte mich kaum zügeln. Er lag in meinen Armen und erzählte mir Dinge, die ich meiner Mutter niemals gebeichtet hätte. Unwillkürlich wurde ich hart.
    „Er ist zärtlich, einfühlsam … Er hat einen großen Schwanz und immer Lust …“
    „Jetzt ist aber gut!“ Seine Erzählung trieb die Hitze in meinen Körper. Ich wollte nicht mehr hören, ansonsten hätte ich wohl selbst unkontrollierte Gefühle entwickelt.
    „Du brauchst doch keinen Will, du hast doch jetzt uns. Deine Mutter … mich .“
    Er sah auf. Seine Augen glänzten feucht, aber er lächelte. Dann gab er mir einen Kuss, direkt auf den Mund. Ich schob ihn sofort

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