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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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wie angewurzelt stehen. Durch das Tor spazierten Hand in Hand und so sehr aufeinander fixiert, als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt, Bella und Sean. Sean legte seine Hand unter die von Bella, als sie einen Pfirsich hochhob, damit er daran riechen konnte. Dann deutete sie auf den Mais, und er pflückte einen dreißig Zentimeter langen Stängel Basilikum ab, den er ihr wie eine Blume überreichte. Es war fast wie eine Parodie junger Liebe, und einen Augenblick lang verspürte Lara einen Stich des Neids angesichts solcher Unbeschwertheit.
    Dann wandte sich Bella in ihre Richtung, um das Eis zu begutachten, und sah ihre Mutter und ihren kleinen Bruder dastehen und sie ungläubig anstarren.
    »Mum?«, rief sie. »Was macht ihr denn hier?«
    »Wonach sieht es denn aus?«, fragte Lara und leckte an ihrem Eis, das die Waffel hinunter über ihre Finger tropfte. Es war köstlich: die gedämpfte Süße von Kürbis, gekrönt von einem Hauch Zimt, und eine beinahe pudrige Textur.
    »Eis, Bell. Lecker«, sagte Jack und erklomm einen Stuhl. Schon jetzt hatte er mehr Schokoladensoße am Mund als auf seinem Teller.
    Bella zog Sean mit sich zu ihrem Tisch. »Mum, das ist Sean.«
    »Ich weiß. Wir kennen uns schon.« Lara lächelte zu ihm auf. »Ich dachte, ihr wolltet schwimmen gehen?«
    »Waren wir ja auch«, entgegnete Bella. »Aber irgendwann sind wir ganz schrumpelig geworden, deshalb ist Sean mit mir hierhergefahren. Ist es nicht toll hier?«
    »Ach so, ihr seid mit dem Auto gekommen«, sagte Lara. »Du warst hoffentlich angeschnallt.«
    »Hi, ich bin Bella. Laras Tochter.« Bella streckte die Hand über den Tisch, um Stephen zu begrüßen, der sich zu ihnen gesellt hatte und Jack gerade die Schokolade vom Gesicht wischte. Er fasste sie bei den Fingerspitzen, dann beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Bellas Augen weiteten sich. Sie machte einen Schritt zurück und musterte ihn. Dann grinste sie. »Stimmt. Jetzt fällt’s mir auch auf.«
    Stephen legte einen Finger an die Lippen.
    »Hey, ›Sam‹«, sagte Sean.
    »Du weißt Bescheid?« Bella drehte sich mit offenem Mund zu ihrem Freund um.
    »Ich dachte, nur James, Betty und Trudi wären eingeweiht?«, sagte Lara zu Stephen.
    »Na ja, Sean hat mich mal zufällig auf der Farm gesehen. Aber er ist ein guter Junge. Ich würde mein Leben in seine Hände legen«, flüsterte Stephen.
    »Grund genug hast du ja«, erwiderte Sean ernst.
    »Ich wünschte, ich hätte das früher gewusst. Du hast ja keine Ahnung, wie schwer es war, dichtzuhalten«, beschwerte sich Bella bei Sean. Dann wandte sie sich wieder Stephen zu und musterte dessen Verkleidung. »Echt schrill.«
    »Also, wollt ihr zwei euch auch was gönnen?«, sagte Stephen lauter und wieder in seiner Sam-Stimme. Er langte in seine Brieftasche und reichte ihnen einen Zehndollarschein über den Tisch. »Na los, Kinder. Euer Onkel Sam gibt einen aus.«
    »Danke, Sam«, sagte Bella.
    Lara sah den beiden zu, wie sie zur Eistheke gingen. Sean erklärte Bella die verschiedenen Sorten und hatte dabei die Hand an ihrer Hüfte, so dass sie ihm immer ganz nah war. Die Art, wie Bella sich zu ihm umdrehte, der Ausdruck in ihren Augen, wenn sie mit ihm sprach, und die veränderte Form ihrer Lippen, wenn sie ihm zuhörte, sagten mehr darüber aus, wie weit diese Freundschaft mittlerweile gediehen war, als Lara wissen wollte. Seufzend aß sie das letzte Stückchen ihrer Eiswaffel. Sie hatten sich gerade erst kennengelernt, und Bella war noch so jung. Sie war bis über beide Ohren verliebt – das sah selbst ein Blinder. Lara wappnete sich. Das Beste, worauf sie hoffen konnte, war, dass ihrer Tochter das Herz gebrochen wurde – oder dass sie es war, die ihm das Herz brach. Alles andere wäre in ihrem Alter einfach undenkbar.
    »Na, erinnern die zwei dich an jemanden?«, raunte Stephen dicht neben ihr in seiner echten Stimme.
    Lara kaufte einen Korb voll Gemüse und Obst. Dann lud sie Sean und Stephen zum Abendessen ein. Sie wollte Pasta mit frischer Basilikum-Tomatensoße kochen, garniert mit Pecorino aus regionaler Produktion, gefolgt von einem Pretty-Fly-Blaubeerpie. Nach kurzem Zögern und einem gequälten Seitenblick auf Bella nahm Sean die Einladung an. Stephen hingegen sagte, er müsse nach Hause, um die Hühner zu füttern. Im Konvoi machten sie sich auf den Weg zurück. Stephen und Lara mit Jack auf dem Rücksitz, dahinter Sean zusammen mit Bella in Seans Wagen, der, wie Lara erleichtert feststellte, ein

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