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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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vernünftiger, nicht zu alter Nissan war.
    Als sie die steile Anhöhe jenseits der Schnellstraße hinauffuhren, fiel Lara wieder ein, dass sie noch beim Waschsalon vorbeimusste. Als sie Trout Island erreicht hatten, bat sie Stephen, rechts ranzufahren. Sie lief zu Sean und Bella, die hinter ihnen angehalten hatten, um ihnen Bescheid zu geben, sie sollten schon zum Haus vorfahren, während sie und Stephen die Wäsche holten.
    Auch diesmal trafen sie im Waschsalon niemanden an. Als Erstes holte Lara den Buggy und lud ihn in Stephens Kofferraum. Dann betrat sie das Häuschen. Die Waschmaschine, in die sie ihre Wäsche gesteckt hatte, war leer. In der Annahme, sie habe einen ähnlichen Fehler gemacht wie auf dem Supermarktparkplatz mit ihrem Wagen, sah sie in den anderen Maschinen nach, fand aber nichts als leere, glänzende Stahltrommeln vor. Zu guter Letzt schaute sie noch in die Trockner, weil sie dachte, jemand könnte in wohlmeinender Absicht ihre Wäsche aus der Maschine genommen haben, aber auch dort war keine Spur von ihren Sachen. Die Wäschekörbe aus Plastik waren ebenfalls leer.
    Irritiert überflog sie, auf der Suche nach einer Telefonnummer, die primitiven Schilder, die überall an die Wände geklebt waren und die zahlreiche Anweisungen in fehlerhafter Rechtschreibung enthielten, wie etwa: MASCHIENEN NICHT ÜBER LADEN und VOR DEM BEFÜLEN BITTE TASCHEN LEHREN. KUNDEN HAFTEN FÜR EVENTUELE SCHÄDEN . Schließlich entdeckte sie einen kleinen handgeschriebenen Zettel, der kaum sichtbar unter dem Waschpulverautomaten hing und auf dem eine Kontaktnummer FÜR DEN STÖRFALL angegeben war. Lara notierte sich die Nummer auf den Arm.
    »Mistkerle«, sagte sie, als sie zum Wrangler zurückging. Stephen saß auf der Rückbank und las Jack aus Wir gehen auf Bärenjagd vor, das er in ihrer Handtasche gefunden haben musste. »Jemand hat unsere Wäsche mitgenommen. Irgendjemand hat unsere gesamte Wäsche geklaut.«
    »Wie seltsam. Kinder?«, fragte Stephen.
    »Oder vielleicht haben Olly und Marcus sie mitgenommen?«, überlegte Lara. »Obwohl ich das bezweifle.«
    »Die böse Frau«, sagte Jack.
    »Du hast recht, Jack«, stimmte Lara ihm zu. »Vielleicht war es die böse Frau.«
    »Welche böse Frau?« Stephen sah zu ihr auf.
    »Irgendeine Schwachsinnige hätte uns beinahe überfahren, als wir heute Nachmittag hier waren«, erklärte Lara, während sie in den Wrangler stieg. »Aber was sollte sie mit unserer Wäsche anfangen?«
    »Wie hat sie ausgesehen?« Stephen kletterte nach vorn auf den Fahrersitz.
    »Ich konnte sie nicht genau erkennen. Irgendwie braun, mittleres Alter. Wütend. Sie ist um die Ecke gerast gekommen, hätte uns fast umgefahren, dann hat sie uns beschimpft und ist da drin verschwunden.« Lara zeigte auf den Waschsalon. Als sie sich danach zu Stephen umdrehte, fiel ihr auf, dass sein Blick sich verdüstert hatte.
    »Das ist meine Schuld«, sagte er.
    »Was?«
    »Nichts.«
    »Nein, was ist los?«
    Er wandte den Blick ab, legte die Hände in den Nacken, ließ den Kopf hängen und seufzte. »Wo ich bin, passieren ständig merkwürdige Dinge«, fügte er hinzu.
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Hör zu, mach dir keine Gedanken. Wahrscheinlich gibt es eine ganz simple Erklärung dafür. Ich rufe die Nummer hier an, sobald wir zu Hause sind.« Sie wies auf das Gekritzel auf ihrem Arm. »Und ich bin mir sicher, dass die Sachen wieder auftauchen werden. Wenn jemand hier im Ort in Ollys Made-in-Brighton-T-Shirt herumläuft, dann haben wir unseren Dieb. Aber Marcus wird sich ärgern, dass sein Paul-Smith-Hemd weg ist. Ach, verdammt«, sagte sie, als es ihr wieder einfiel. »Dein Hemd war auch mit dabei.«
    »Zerbrich dir deswegen nicht den Kopf. Ich habe Hunderte«, beruhigte Stephen sie. »Aber ich werde zusehen, dass du dein Oberteil so schnell wie möglich wiederbekommst. Jetzt habt ihr ja nicht mehr viel zum Anziehen.« Er startete den Motor. »Ich fahre dich mal lieber zurück. In ein paar Minuten kommt Marcus nach Hause.«
    »Du scheinst seinen Probenplan ja gut zu kennen«, wunderte sich Lara und schnallte sich an.
    »Ich habe so meine Quellen«, sagte er grinsend.
    Er fuhr langsam um den Block zu ihrem Haus, parkte am Straßenrand, stieg aus und half Lara dabei, ihre Einkäufe aus dem Kofferraum zu holen. Dann hob er Jack aus seinem Kindersitz, löste den Sicherheitsgurt und trug den Sitz auf die Veranda.
    »Wir sehen uns bald wieder, Lara. Sehr bald.« Er strich ihr über die Schulter und

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