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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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konnte auch Obst und Gemüse kaufen – an einem hölzernen Verkaufsstand gleich neben dem Eingang wurden Pfirsiche aus Pennsylvania angeboten, die so reif waren, dass sie die Scheune mit ihrem lieblichen Duft erfüllten. Daneben standen auf einem Regal Körbe voller Maiskolben, deren gelbe Kerne unter den papierdünnen Hüllblättern noch taufeucht waren. Es gab stapelweise Bio-Tomaten in den unterschiedlichsten Formen und Größen und in allen Farben des Sonnenuntergangs, ebenso Blaubeeren, winzig kleine Erdbeeren, Basilikum, Zucchini und Paprika. Weiter hinten wurden auf mehreren Holzregalen Honig, Marmeladen, Ahornsirup und Küchenbretter aus heimischem Holz angeboten, die jemand namens Wally Woodshop gefertigt hatte. An der Längsseite schließlich befand sich der Heilige Gral, auf dessen Suche sie hergekommen waren: dreißig verschiedene Geschmacksrichtungen hausgemachter Eiscreme.
    »Das Eis und die Pies sind aus eigener Herstellung, sämtliches Gemüse wird hinter der Scheune nach biologischen Richtlinien angebaut, und die meisten anderen Produkte stammen aus einem Zwanzig-Meilen-Umkreis. Du musst also kein allzu schlechtes Gewissen haben«, erklärte Stephen.
    Lara nahm einen Pfirsich und sog tief dessen Duft ein. Er fühlte sich an, als würde er jeden Moment in ihrer Hand zerfließen. Jack kletterte von Stephens Arm herunter und steuerte schnurstracks auf die Eistheke zu. Lara merkte, wie ihr die Tränen kamen, einfach nur weil es so schön war. Sie sah zu Stephen auf, der sie mit einem Lächeln beobachtete.
    »Hübsch hier, oder?«, fragte er.
    Lara legte den Pfirsich zurück und schaute sich um. »Wunderschön.« Den Satz, den ihr Magen bei Stephens Blick machte, überspielte sie, indem sie Jack zur Eistheke folgte, um ihm bei der Auswahl behilflich zu sein.
    »Ich will alle«, verkündete Jack, der sich am Tresen festhielt und auf die Zehenspitzen gestellt hatte, damit er besser sehen konnte.
    »Also, ich weiß nicht«, sagte Lara. »Vielleicht kannst du dir zwei aussuchen?«
    Während sie Jack bei seiner schweren Entscheidung half, spürte sie Stephen ganz in ihrer Nähe.
    »Hey, Sam, wie geht’s, wie steht’s?«, fragte der füllige Mann hinter dem Tresen.
    »Gut geht’s, Jim, danke«, antwortete Stephen und schaltete wieder auf den galanten Südstaatenakzent vom Spielplatz um. »Für den Kleinen empfehle ich den Sundae«, sagte er in derselben Stimme zu Lara. »Die Schokoladensoße ist ein Gedicht. Im Übrigen sind Sie eingeladen.«
    »Wie nett von Ihnen, Sir«, bedankte sie sich und knickste wie eine Südstaatenschönheit. »Sie scheinen ja, was das Sortiment angeht, ein echter Connaisseur zu sein. Kommen Sie oft hierher?«
    »Sehr oft«, erwiderte er, und Lara stellte sich vor, wie Stephen in seiner absurden Verkleidung hierherfuhr und ganz allein sein Eis aß. Puzzelte er, um sich die Zeit zu vertreiben? Suchte er sich einen Schachpartner?
    Irgendwann war die Auswahl getroffen. Der geduldige, höfliche Jim nahm einen kunstvollen Eisbecher in Form einer Muschel und setzte jeweils eine Riesenkugel Cookie-Dough- sowie Erdnussbutter-Eiscreme darauf. Dann ging er mit einem erstaunlich grazilen Schritt zu den Soßenspendern und pumpte warme Schokoladensoße über das Eis.
    »Streusel?«, fragte Jim an Jack gewandt.
    »Streusel«, bestätigte Stephen.
    »Das ist viel zu viel«, protestierte Lara, als sie die Schale für Jack entgegennahm.
    »Keine Sorge«, sagte Stephen, nach wie vor in seinem Südstaatenakzent. »Ich helfe ihm.«
    »Sonst noch jemand?« Jim verzog die fleischigen Lippen zu einem engelsgleichen Lächeln.
    »Ich nehme eine Kugel hiervon.« Lara zeigte auf die fettarmen, zuckerfreien Wassereissorten ganz am Rand der Theke.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Jim. »Die hier sind um Längen besser.« Mit der Hand fuhr er an den überquellenden Bottichen, voll mit Double-Chocolate-, Hershey-Bar-, Buttermandel- und Maple-Fudge-Eiscreme, entlang.
    »Nur zu, die Dame«, sagte Stephen. »Eine Frau wie Sie muss doch nicht auf ihre Figur achten.«
    »Sie alter Charmeur, Sie.«
    Am Ende entschied sie sich für eine Kugel Kürbiseis in der Waffel, weil Kürbis eine Sorte war, die sie noch nie probiert hatte. Stephen wählte Strawberry Cheesecake und Toffee Cookie Crumble in einer Schale so wie Jack, allerdings mit Schlagsahne obendrauf.
    »Jetzt habe ich alle durch«, meldete er zufrieden.
    Während Stephen bezahlte, machten sich Lara und Jack auf die Suche nach einem freien Tisch.
    »Oh!« Lara blieb

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