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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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Abhang hinunter zum Schulsportplatz. Es schien tatsächlich eine gute Abkürzung zu sein, allerdings würden sie den Buggy oben stehen lassen müssen. Lara verhandelte kurz mit Jack, dann legte sie den Buggy zusammen und deponierte ihn unter einem Busch. Gemeinsam machten sie sich, halb gehend, halb rutschend, auf den Weg den Hang hinunter. Sie überquerten das Fußballfeld und stiegen auf der anderen Seite wieder hoch zum Spielplatz.
    Lara stieß Jack auf der Schaukel an und unterhielt sich mit ihm, während sie gleichzeitig versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, was soeben passiert war. Die Einfahrt zum Waschsalon war breit genug, so dass Fußgänger und ein Fahrzeug problemlos nebeneinander Platz hatten. Außerdem würde doch jeder, der halbwegs bei Verstand war, in einer solch engen Kurve langsam fahren. Und ganz abgesehen davon, hätte die Fahrerin noch genügend Zeit gehabt, Lara und Jack zu sehen und auszuweichen. Fast schien es so, als hätte sie mit voller Absicht auf sie zugehalten. Aber warum?
    Vielleicht hatte das Sonnenlicht sie geblendet. Die Wolkendecke hatte sich in der letzten halben Stunde aufgelockert, und von Zeit zu Zeit stieß die Sonne durch die Lücken. Lara testete diese Theorie, indem sie zuerst nach oben in den Himmel und dann geradeaus blickte. Es stimmte, ihre Pupillen brauchten eine Weile, um sich anzupassen. Das war auch der Grund, weshalb es mehrere Sekunden dauerte, bis ihr bewusst wurde, dass sie genau zu einem großen, fremden Mann hinüberschaute, der am hinteren Ende des Spielplatzes in einer Art Pavillon saß.
    Lara spürte einen Stich des Unbehagens. Sie hatte geglaubt, sie und Jack wären allein. Das Gesicht des Fremden war hinter einem Vorhang langer blonder Haare und einer bis zu den durch eine Pilotenbrille verdeckten Augen heruntergezogenen Baseballkappe fast nicht zu erkennen, und doch hatte sie das untrügliche Gefühl, dass er in ihre Richtung blickte. Ihre Vermutung bestätigte sich, als er lächelnd die Hand hob, um ihr zuzuwinken. Irgendetwas an ihm war seltsam, und Laras Instinkte schlugen Alarm. Er war für die Hitze viel zu dick angezogen und schien irgendwie nicht in seine Haut zu passen. Hätte Lara für einen Film die Rolle eines Psychopathen besetzen müssen, hätte sie den Mann auf jeden Fall zum Recall eingeladen.
    Sie wandte den Blick ab und tat so, als hätte sie sein Winken nicht bemerkt. Gleichzeitig überlegte sie. Der Spielplatz lag in unmittelbarer Nähe zur Straße. Überall standen Häuser, und das Theater befand sich direkt gegenüber. Es waren jede Menge Leute in der Nähe, die sie hören würden, falls sie schrie.
    »Mummy, wer ist das?«, fragte Jack und zeigte auf den Mann, während er auf der Schaukel nach oben flog.
    »Pst. Man zeigt nicht mit dem Finger auf andere Leute, Schätzchen«, mahnte Lara. Dann sah sie zu ihrer Beunruhigung, dass der Unbekannte aufgestanden war und Anstalten machte, zu ihnen herüberzukommen.
    »Ich glaube, jetzt ist es genug, was meinst du, Jack? Wir könnten Daddy auf der Probe besuchen gehen.«
    »Jippie!«, rief Jack, während Lara bereits nach der Schaukel griff, um sie anzuhalten. Sie nahm ihren Sohn auf den Arm und wandte sich zum Gehen.
    »Hallo!«, rief der Mann und beschleunigte seine Schritte, um sie einzuholen. Er hatte einen starken Südstaatenakzent. »Warten Sie kurz.«
    »Verzeihung. Ich glaube nicht, dass wir uns kennen«, sagte Lara, die einsah, dass sie keine andere Wahl hatte, als stehen zu bleiben und mit ihm zu reden. Was blieb ihr anderes übrig? Falls der Mann wirklich gefährlich war, würde sie ihm sowieso niemals davonlaufen können, und falls er nur freundlich sein wollte, sollte er sie nicht für unhöflich halten.
    »Sam Miller«, stellte sich der Mann vor und streckte die Hand aus, um ihre zu schütteln.
    »Hallo. Lara Wayland«, sagte Lara und sah ihn an.
    Jack kicherte und zappelte so lange auf Laras Arm, bis sie ihn auf den Boden stellte. Er ging auf den Mann zu. »Stephen, warum hast du dich verkleidet?«, wollte Jack wissen.
    »Erwischt«, antwortete »Sam Miller« in dem Manchester-Dialekt, den Lara so gut kannte. »Wie heißt es doch so schön? Kindermund tut Wahrheit kund.«
    »Stephen?« Lara musste lachen, so erleichtert war sie. »Was in drei Teufels Namen treibst du in dem Aufzug?«
    »Wie soll ich mich sonst frei bewegen?«, fragte er zurück. »Ich habe Jahre meines Lebens in der Maske zugebracht. Jetzt kann ich das, was ich da gelernt habe, wenigstens mal zum

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