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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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Sean.
    »Lieber nicht.« Bella verzog das Gesicht. »Ich fände es besser, wenn sie vorgewarnt wären.«
    »Schlangen!«, rief Jack, als sie den Rasen erreicht hatten. Hustend versuchte er, von Seans Schulter herunterzuklettern. Hund galoppierte voraus, setzte sich auf die Veranda und wartete dort auf sie.
    In der Dämmerung wirkte das Haus still und verlassen. Wären der alte Volvo und Stephens zerbeulter Wrangler nicht gewesen, hätte man meinen können, dass niemand zu Hause war.
    »Besser, du bleibst mit Jack hier draußen«, schlug Bella vor. »Ich will nicht, dass er irgendwas sieht, was er nicht verkraften kann.«
    Sean deutete auf den Wald, aus dem sie soeben gekommen waren. »Ist es etwa besser, wenn er sieht, was die mit mir machen, wenn sie uns eingeholt haben?«
    Bella biss sich auf die Lippe. »Olly würde dir nichts tun, wenn Jack dabei ist.«
    »Du hast ja keine Ahnung, welch großer Trost das ist.«
    »Okay.« Bella überlegte fieberhaft. »Ich klingele erst mal und warte, bis sie mich gesehen haben. Dann sehen wir weiter. Mom wird nicht zulassen, dass Olly irgendwas macht.«
    Sie ging zur Tür und hielt Ausschau nach einer Klingel. Natürlich war keine da. Es gab keinerlei Möglichkeit für einen Besucher, auf sich aufmerksam zu machen – wozu auch, wenn der einzige Zugang zum Grundstück so gut gesichert war? Also klopfte sie leise an die Tür, wobei sie insgeheim hoffte, dass niemand kommen würde. Dann konnten sie wieder nach Hause gehen und vergessen, dass sie jemals hier gewesen waren.
    »Die beeilen sich mal besser, sonst sitzen wir richtig in der Scheiße.« Sean starrte zum Wald hinüber, wo, gar nicht mehr sehr weit entfernt, Olly, Aaron, Brandon und Kyle weithin hörbar ihrer Spur folgten. Sean sah aus, als sei er kurz davor, den Mut zu verlieren, den er um Bellas willen zusammengenommen hatte.
    Dann lief Jack, dessen Atemwege sich bis auf die Breite eines Haares verengt hatten, blau an.

46
    W as ist dein Plan?«, murmelte Lara. Stephen lag neben ihr, Arme und Beine um ihren Leib geschlungen. Sie war noch immer ans Bett gekettet, musste dringend zur Toilette und lechzte nach einem Glas Wasser. Der Geruch ihrer Körper hüllte sie ein, aber Stephen hatte sie so stark gezeichnet, dass sie nicht mehr wusste, welches ihr Geruch war und welches seiner. »Hast du überhaupt einen Plan?«
    »Ich fahre heute Abend in den Ort«, erklärte er, stützte sich auf einen Ellbogen und streichelte ihr den Rücken, »und sage Bella und Olly, dass ich ihr Vater bin. Ich glaube, sie werden sich freuen, meinst du nicht?«
    Lara lag vollkommen still, ohne zu antworten. Sie war nicht in der Lage, sich vorzustellen, wie die Reaktion ihrer Kinder ausfallen würde, aber Freude war nicht das Erste, was ihr in den Sinn kam.
    »Keine Sorge. Ich habe alles für sie vorbereitet. Sie werden erleichtert sein, ganz im Ernst. Dann komme ich mit ihnen hierher zurück, und wir können alle zusammen Tee trinken. Vielleicht könntest du einen Kuchen backen.«
    »Ich muss aufs Klo«, sagte Lara.
    »Aber natürlich.« Er sprang auf und löste die Fesseln um ihre Füße und Handgelenke. Er stützte sie – sie konnte ihr gebrochenes Bein nicht belasten – und führte sie ins Bad, wo er vor ihr stehen blieb, während sie auf der WC -Schüssel saß.
    »Warte, ich wische dich ab«, bot er an und nahm die Toilettenpapierrolle. Gerade in dem Moment hörten sie ein lautes Klopfen an der Hintertür. Lara hielt den Atem an und sah zu Stephen auf. Der kniff die Augen zusammen.
    »Das nenne ich Eigeninitiative.«
    »Was meinst du damit?«
    »In Ordnung. Du bleibst besser hier.« Er trug sie zurück ins Schlafzimmer und kettete sie hastig wieder fest. Das Klopfen dauerte an und wurde immer drängender.
    Endlich verspürte Lara einen Hoffnungsschimmer. Jemand war gekommen, um sie zu retten.
    »Mum? Lara?«
    Ihr Herz machte einen Satz direkt in ihren Mund, als ihr klar wurde, wer dort draußen mitten in diesem gottverlassenen Wald vor Stephens Tür stand.
    Ihre Tochter.
    »Das ist mein Mädchen«, sagte Stephen.

47
    W enn sie da sind, dann hören sie das garantiert«, sagte Sean.
    »Mum!«, rief Bella erneut. Sie wurde immer verzweifelter, »Lara!« Sie presste ein Ohr an die Tür, dann trat sie einen Schritt zurück. »Es kommt jemand«, meldete sie. Sie nahm ihren kleinen Bruder auf den Arm und versuchte, sein verzweifeltes Keuchen zu beruhigen. »Halt durch, Jacky.«
    »Bella, was für eine schöne Überraschung«, sagte Stephen,

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