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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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als er die Tür öffnete. Sein Begrüßungslächeln passte nicht so ganz zu der Schrotflinte, die er in der Hand hielt.
    »Jack hat einen Anfall«, erklärte Bella und sah zu ihm auf. »Wir wissen nicht, was wir machen sollen.«
    Hund kauerte sich nieder, fletschte die Zähne und knurrte Stephen Molloy an.
    » ZURÜCK !«, brüllte Stephen und hob die Hand, als wolle er das Tier schlagen. Sein Tonfall war so gebieterisch, dass Hund auf die Hinterbeine sprang und sich winselnd ins Gemüsebeet verkroch.
    »Daran ist nur dieses Vieh schuld«, behauptete Stephen, der sich das Gewehr über die Schulter schwang und Jack auf den Arm nahm. »Was hast du dir nur dabei gedacht?« Er warf Bella einen strengen Blick zu. »Du weißt doch, dass er allergisch ist.«
    »Ich habe nicht daran gedacht –«, gab Bella mit Tränen in den Augen zu.
    »Kommt rein. Ich schaue mal, ob ich was finden kann.« Stephen trug Jack ins Haus. Bella und Sean folgten ihm.
    In der Küche setzte er Jack auf den Tresen und stützte ihn, während er in einer Tasche wühlte, bei der es sich, wie Bella feststellte, um die Handtasche ihrer Mutter handelte. »Gott sei Dank«, sagte er, als er Jacks Ventolin-Spray gefunden hatte und die Kappe abriss. »Unsere Lara hat immer alles dabei, darauf ist Verlass.«
    Er hielt Jack den Inhalator an die Lippen, und nach fünf Sprühstößen begann sich seine Atmung, langsam zu normalisieren.
    »Danke, danke«, sagte Bella immer wieder.
    »Sind seine Tabletten auch da drin?« Stephen zeigte auf Laras Handtasche.
    Bella fand die Durchdrückpackung mit den Antihistaminen. Sie reichte sie an Stephen weiter, der, während er Jack weiterhin mit einem Arm festhielt, ein Glas vom Abtropfbrett nahm, es mit Wasser füllte und dem japsenden kleinen Jungen zwei Tabletten zu schlucken gab.
    Als die Gefahr endlich gebannt war, trug Stephen Jack ins Wohnzimmer und bettete ihn aufs Sofa, bevor er Sean und Bella bedeutete, sich neben ihn zu setzen.
    »Wow«, machte er und hob die Brauen.
    »Danke«, wiederholte Bella und strich ihrem kleinen Bruder über den Kopf, während der sich auf ihrem Schoß zusammenrollte.
    »Also noch mal von vorn«, sagte Stephen nach einer Weile. »Bella, Jack, Sean – herzlich willkommen bei mir zu Hause.«
    Er stand auf und sah sie mit einem erwartungsvollen Lächeln an.
    »Wo ist Mum?«, fragte Bella schließlich.
    »Oh. Sie schläft gerade. Aber Bella, ich glaube, deine Mutter und ich müssen dir etwas erklären.«
    Bella starrte auf ihre Füße. Stephens Gegenwart schüchterte sie ein, und die ganze Situation war so ungeheuer peinlich.
    »Ihr seht ja völlig erledigt aus. Kann ich euch was zu trinken bringen? Oder einen Happen zu essen …«
    Bella fuhr sich mit der Zunge über die trockene Oberlippe und schmeckte Salz. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie verschwitzt und schmutzig sie war. Ihre Beine taten weh, wo Dornen ihre Haut geritzt hatten.
    »Limonade, Stephen«, bat Jack und setzte sich auf. Seine Gesichtsfarbe war, von Staub und Sonnenbrand abgesehen, wieder die alte.
    »Guter Junge.« Stephen strubbelte ihm durchs Haar.
    »Für mich reicht ein Wasser«, sagte Sean.
    »Für mich bitte auch«, fügte Bella hinzu.
    Während sie befangen auf dem Sofa saßen und darauf warteten, dass Stephen mit den Getränken zurückkam – er gab sich sehr viel Mühe mit Eis und Zitrone und Strohhalmen –, hörten sie von oben plötzlich einen lauten, dumpfen Knall.
    »Was war das?«, wollte Bella von Stephen wissen.
    »Was denn?«, fragte er und lächelte breit, als er ein Tablett mit drei klirrenden Gläsern zum Sofa trug.
    »Das Geräusch eben. Da ist es wieder.«
    Stephen legte den Kopf schief. Erneut war das Geräusch zu hören. Es war wie ein Klopfen – etwas wurde hochgehoben und dann fallen gelassen, hochgehoben und fallen gelassen. Bella registrierte eine winzige Zuckung in Stephens Kiefer.
    Jack trank gierig seine Limonade aus und sog den letzten Rest schlürfend durch den Strohhalm.
    »Das ist nur wieder dieses verfluchte Stachelschwein«, erklärte Stephen. »Weißt du noch, Bella, als ihr hier übernachtet habt? Inzwischen klettert es sogar aufs Dach – frag mich nicht, wie es das bewerkstelligt – und kratzt und reibt sich am Haus. Als ich es zum ersten Mal gehört habe«, sagte er lachend, »dachte ich, da oben kriecht ein Verrückter herum.«
    »Ich dachte, Stachelschweine sind nachtaktiv«, warf Sean ein.
    »Das da nicht.« Stephen drehte sich zu ihm um. Er lächelte, allerdings

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