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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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Bands«-Wettbewerb. Es war ja nicht so, als würden sie plötzlich ein Paar. Immerhin trug sie einen Diamantring am Finger, der aller Welt verkündete, dass sie bald heiratete, und er musste noch seine Prüfungen bestehen, bevor er mit Fug und Recht behaupten konnte, dass er die höhere Schule abgeschlossen hatte. Und trotzdem konnte sie nicht anders, als sich genauso vorzubereiten, wie sie es für ein erstes Date getan hätte.
    Als er klingelte und sie ihm die Tür öffnete, sah sie nur seine durchscheinend blauen Augen und spürte, dass zwischen ihnen eine tiefe Verbindung bestand.
    Der Duft seiner Haut war überwältigend, als sie ihn ins Wohnzimmer führte und zum Sofa lotste. Davor stand ein kleiner Couchtisch, auf den sie eine stattliche Reihe an Lehrbüchern gelegt hatte, anhand derer sie den Stoff durchgehen wollten.
    »Möchtest du was trinken?«
    »Haben Sie 7UP?«
    Plötzlich ging ihr auf, dass ihre Empfindungen für ihn schrecklich falsch waren. Er war achtzehn, aber trotzdem noch ihr Schüler!
    »Klar«, sagte sie, hastete in die Küche und suchte hektisch nach einer Limonade. Ganz hinten im Schrank entdeckte sie eine Flasche Diet 7UP, ein Überbleibsel von einer Party, die sie an Weihnachten gegeben hatten, in der hoffentlich noch ein Rest Kohlensäure war. Sie schenkte ihm ein Glas davon ein und sah, dass noch ein paar Bläschen aufstiegen. Das muss reichen, dachte sie.
    Jack saß kerzengerade auf dem Sofa, als sie mit seinem Getränk zurückkam. Seine Haut war vom Rasieren gerötet, und seine Haare glänzten wie frisch gewaschen.
    »Wie kommst du mit dem Lernen voran?«
    »Ganz gut.« Jack zuckte mit den Achseln. »Englisch und Musik sind meine besten Fächer, aber das liegt daran, dass ich sie am liebsten mag.«
    »Willst du immer noch Geisteswissenschaften studieren?«
    Jack nickte. »Meine Mum will, dass ich Naturwissenschaften mache. Sie glaubt nicht, dass ich als Musiker einen Job finde.«
    »Da hat sie nicht ganz unrecht!«, scherzte Louise. »Nein, im Ernst, ich finde dich sehr talentiert, und wenn du dranbleibst – wer weiß? Eure Band könnte es schaffen.«
    »Die Jungs haben schon mit Proben aufgehört.«
    »Sie sorgen sich wahrscheinlich wegen der Abschlussprüfungen. Wenn ihr alle mit dem Studium anfangt, könnt ihr wieder regelmäßig proben.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, die anderen wären so engagiert wie ich. Ich hoffe wirklich, dass wir zusammenbleiben.«
    Es folgte ein verlegenes Schweigen.
    »Okay, womit willst du anfangen?«, fragte Louise ihn.
    Jack brachte keinen Ton heraus. Er war völlig auf Louises haselnussbraune Augen fixiert.
    Das Schweigen hatte die Luft zwischen ihnen elektrisch aufgeladen. Keiner wagte den ersten Schritt, doch sie wollten es beide. Wie weit sie gehen wollten und wohin dieser Kuss sie führen würde, wussten sie nicht. Das sollte sich von selbst ergeben.
    Jack beugte sich als Erster vor, hielt jedoch inne, als seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von Louises entfernt waren. Als er ihren bittenden Blick sah, kam er näher, bis ihre Münder sich berührten. Es war ganz anders als der Kuss im Klassenzimmer. Diese Küsse waren bewusster, sanfter als beim ersten Mal. Jack hatte mehr Selbstvertrauen, als er die Küsse auf ihre Lippen drückte. Louise wurde von ihrem Verlangen überwältigt – im Moment wollte sie nur Jack. Sie löste ihren Mund von seinem, nahm ihn mit vielsagendem Blick bei der Hand und zog ihn aus dem kleinen Wohnzimmer. Worte waren überflüssig – beide wussten, was passieren würde.
    Sie führte ihn die Treppe hinauf. Wenige Meter hinter ihr nahm Jack jeden Schritt mit Vorsicht. Als sie zu dem kleinen Treppenabsatz kamen, blieb Louise vor einer Tür stehen, drückte, immer noch wortlos, die Klinke herunter und stieß die Tür auf. Vor ihnen stand das frisch bezogene, gemachte Bett. Es war das erste Mal, seit sie und Emma hier eingezogen waren, dass Louise morgens ihr Bett gerichtet hatte. Natürlich hatte sie insgeheim gehofft, dass das geschehen würde. Emma käme erst abends nach Hause, und Donal schaute nie vorbei, ohne vorher anzurufen. Ansonsten hatte nur noch ihr Vater einen Schlüssel, und der war verreist. Niemand würde sie stören.
    Als sie ans Bett traten, ergriff Louise wieder die Initiative und legte die Hand an Jacks Wange. Er atmete schwer, und als ihre Lippen sich erneut berührten, spürte sie seine Nervosität. Diesmal hielt er sich nicht zurück. Die Gefühle, die sich in den zwei Jahren in Louises

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