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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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Gefühle in der DART-Bahn waren einseitig gewesen, und wenn er etwas für sie empfände, hätte er bestimmt zurückgerufen. Wie töricht sie gewesen war!
    »Kriegen wir auch Schokolade?«, fragte Molly und zupfte an Louises Jacke.
    »Ja. Ich meine, nein!«, schnauzte sie zerstreut.
    Sie war völlig durcheinander. Vielleicht hatte sie sich etwas vorgemacht. Die junge Frau war wunderschön, womöglich sogar ein Model. Warum in aller Welt sollte ein fantastischer junger Mann wie Jack mit einem coolen Job, dem die Welt zu Füßen lag, sich noch für seine alte Schullehrerin interessieren? Sie hätte sich nicht elender fühlen können.
    »Kriegen wir jetzt unsere Crêpes?«, bettelte Tom.
    Louise sah sich um. »Okay. Und danach gehen wir runter zu den Seehunden, wenn ihr mögt.« Dort wäre sie weit genug von Jack und seiner Liebsten entfernt.
    Die Schlange war viel länger als sonst, und Louise wünschte, sie hätte sich nicht auf den Ausflug nach Howth eingelassen. Die Jungs hätten auch in St Anne’s Park Pitch & Putt spielen können, und sie hätte zu Hause bleiben können. Andererseits war es vielleicht besser, wenn sie die Wahrheit jetzt erfuhr.
    »Mit Marshmallows und Nutella!«, wies Molly den Crêpes-Verkäufer am Stand an.
    »Bitte« , korrigierte Louise sie energisch. Es fiel ihr schwer, cool zu bleiben, während sie sich ständig nervös umsah.
    »Das macht dann bitte fünf Euro«, sagte der Crêpes-Verkäufer höflich.
    Louise reichte ihm das Geld. »Okay, Kinder, gehen wir zu den Seehunden«, rief sie und scheuchte die Kleinen zum West Pier, wo sie sich hoffentlich auf der anderen Seite des großen Kühlhauses mit dem blauen Dach verstecken konnten, um Jack und seiner Freundin nicht in die Arme zu laufen.
    »Toller Schlag, Finn!«, rief Donal ermutigend. »Du bist dran, Matt.«
    Donal genoss die Zeit mit seinen Kindern, vielleicht weil er Gelegenheiten genug hatte, sein eigenes Ding zu machen. Er wünschte nur, Louise würde sich mehr verwirklichen. Sie vergötterte die Kinder und war eine gute Mutter, doch manchmal hatte Donal das Gefühl, dass sie zugunsten der Familie ihre eigenen Bedürfnisse geopfert hatte. Als er sie kennenlernte, war sie in ihrem Lehrerberuf so glücklich gewesen, doch sie hatten beide zu große Schuldgefühle gehabt, ihre Kinder Fremden zu überlassen, sodass es ihnen als die beste Lösung erschien, wenn Louise zu Hause blieb.
    »Jetzt du, Dad«, sagte Matt erfreut, nachdem er mit zwei flotten Schlägen eingelocht hatte.
    Donal konzentrierte sich auf den Ball und auf das Loch in nur drei Metern Entfernung. Er vergewisserte sich noch einmal, bevor er puttete, und sah zu, wie der Ball hoch zum Rand rollte und schwankte, bevor er dann doch nicht ins Loch plumpste.
    »Pech, Dad!«, meinte Matt mit einem selbstzufriedenen Grinsen. »Ist das unser letztes Loch?«
    »Ich glaube ja. Du gewinnst, Sohn«, sagte Donal stolz. Seine Kinder waren ihm wichtig, genau wie seine Ehe. Er und Louise hatten sich einander entfremdet – sie war ihm gegenüber so distanziert.
    Er wusste, dass sich etwas ändern musste; der jetzige Zustand seiner Ehe machte ihn unglücklich. Wenigstens hatte er den Yachtclub und seinen Segelsport. Vielleicht suchte er deshalb so oft dort Zuflucht.
    Louise lehnte am Geländer und beobachtete ihre Kinder, die vor Freude kicherten, während sie die Seehunde fütterten. Die Möwen hatten heute nicht viel Glück – die Seehunde waren zu schnell für sie.
    »Schau, da ist ein Seehundbaby!«, quietschte Molly entzückt.
    Es ist noch nicht so lange her, dass du selbst ein Baby warst, dachte Louise. Es war traurig, dass die Kleinkindphase so schnell vorüberging, aber es war ein gutes Gefühl, ihren Kindern dabei zuzusehen, wie sie groß und stark wurden. Warum reicht mir das nicht? Sie schalt sich selbst, weil sie sich in Selbstmitleid suhlte, und sah das Paar nicht kommen, das neben ihre Kinder trat, um sich die Seehunde anzusehen.
    »Louise!«
    Es war Jack.
    »Verblüffend, dass wir uns schon wieder treffen!«, sagte er. Er hatte den Arm um die Taille der Frau an seiner Seite gelegt und lotste sie zu Louise, die verdutzt und sprachlos dastand.
    »Hallo, Jack«, antwortete sie verlegen. »Komm zurück vom Rand, Tom!« Sie deutete auf die Kleinen. »Das sind meine Kinder.«
    »Das ist Aoife, meine Verlobte.« Jack zeigte keinerlei Verlegenheit, wodurch Louise sich noch schlechter fühlte. »Und das ist meine alte Musiklehrerin Louise.«
    Die junge Frau lächelte.
    »Sehr nett,

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