Havanna für zwei
Mutter, die vor Erleichterung weinend zusammenbrach.
»Wie geht’s Daddy?«
»Er ist bewusstlos. Die Polizei ist bei ihm.«
»Hast du irgendwen gesehen?«
Maggie schüttelte den Kopf. »Ich fand es komisch, dass die Tür offen stand, aber du kennst ja deinen Vater. Ich dachte, er werkelt vielleicht im Garten. Aber als ich dort nach ihm rief, bekam ich keine Antwort. Dann ging ich in die Küche, und er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, und eine Gesichtshälfte war ganz blutig.«
»Der Krankenwagen ist hier«, verkündete Donal, als die Sanitäter in knallgelben Jacken sich mit ihrer Ausrüstung an ihnen vorbeidrängten.
Sie folgten ihnen nach drinnen. Larry wurde auf die Seite gerollt. Das Blut war rot und floss noch immer aus der klaffenden Kopfwunde. Sein Mund stand offen, die Augen waren geschlossen.
»O Gott, er ist tot!«, schluchzte Maggie.
»Das wird schon wieder. Er hat nur einen schlimmen Schlag abbekommen«, beruhigte sie der große Polizist, der neben ihr stand.
»Sind Sie sicher?«
Die Sanitäter legten Larry auf eine Tragbahre und schafften ihn nach draußen zum Krankenwagen.
»Donal, fährst du mit Dad? Ich komme mit Mum hinterher.«
»Ich gehe nicht ins Beaumont Hospital«, protestierte ihre Mutter. »Da wimmelt es nur so von Bakterien. Sie haben Staphylokokken!«
»Nimm deine Mum mit zu uns und sieh nach den Kindern«, entschied Donal. »Ich fahre mit ins Krankenhaus und informiere dich, wenn sich irgendwas tut.«
Louise lächelte ihren Mann dankbar an. Er strahlte eine Ruhe aus, die auf alle um ihn herum abfärbte.
»Danke«, murmelte sie.
Donal reichte ihr die Autoschlüssel und folgte der Krankenwagenbesatzung mit Larry nach draußen.
»Nach der Sache mit deinem Vater hab ich ja eigentlich keinen Hunger, aber ich sollte wohl lieber bei Kräften bleiben«, meinte Maggie trübsinnig.
Louise verstand nicht, wie ihre Mutter überhaupt einen Bissen herunterkriegen konnte, nachdem sie ihren Mann in einem solchen Zustand gesehen hatte, kannte sie aber inzwischen gut genug, um den Braten in Scheiben zu schneiden und ihr eine Portion auf den Teller zu legen.
»Du hast nicht zufällig Meerrettichsauce?«, fragte Maggie, als sie anfing, die dünnen Fleischscheiben zu schneiden.
»Natürlich«, antwortete Louise und holte das Glas aus dem Kühlschrank, bevor sie nach draußen rief: »Kinder! Das Essen steht auf dem Tisch!«
Die vier versammelten sich am Küchentisch um ihre Großmutter.
»Nicht so laut! Ich habe einen furchtbaren Schock«, fuhr Maggie ihre Enkel an.
Ganz zu schweigen von meinem armen Vater!, dachte Louise, verkniff sich jedoch jeden Kommentar. Es hatte keinen Sinn, alles nur noch schlimmer zu machen, und ihre Mutter konnte manchmal schrecklich intolerant sein.
Louises Handy klingelte, und auf dem Display erschien der Name ihres Mannes.
»Donal, wie geht es ihm?«
»Er ist bei Bewusstsein, aber sie sagen, er hatte großes Glück. Die Angreifer hätten ihn töten können, wenn sie ihn nur wenige Zentimeter weiter hinten am Kopf getroffen hätten. Sie rechnen damit, dass er sich vollkommen erholt, aber es wird eine Zeit dauern. Wie geht es deiner Mutter?«
»Unerträglich«, flüsterte sie in den Hörer.
»Ich komme jetzt nach Hause, damit du hierherfahren kannst. Deine Mutter bleibt doch sicher bei uns?«
Louise hatte genauso wenig Lust darauf, ihre Mutter die ganze Zeit um sich zu haben, wie ihr Mann, wusste aber, dass sie sich um sie kümmern musste.
»Hast du was dagegen?«
»Natürlich nicht.«
»Du warst wunderbar. Danke, Donal.«
»Schon gut. Bis gleich.«
Louise war ihrem Mann wahnsinnig dankbar. Er ließ zwar keine Gelegenheit aus, zum Segeln zu gehen, aber wenn es drauf ankam und sie ihn brauchte, war er für sie da.
Kapitel 11
»Ich seh mir jetzt den Malecón an. Du kannst mitkommen oder es bleiben lassen!«, sagte Emma ungehalten zu Sophie.
»Warum entspannst du dich vor dem Abendessen nicht einfach?«
Emma seufzte ungeduldig. »Ich will ihn eben sehen, okay?«
»An deiner miesen Laune ist dieser Greg schuld, stimmt’s?«
»Du bist manchmal so taktlos, Sophie. Wir haben uns nur unterhalten. Er ist ein netter Mann, und er hat mich zum Mittagessen eingeladen, und ich mag es nicht, wenn du Paul da mit reinziehst wie eben auf dem Kunstmarkt.«
»Ich hab nur einen Witz gemacht.«
Emma runzelte die Stirn. Sie wussten beide, dass das gelogen war. »Wenn ich mit jemandem essen gehen will, mache ich das, okay?«
Sophie verdrehte die
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