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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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dachte, wir wären unabhängig. Als wir uns in New York kennengelernt haben, hatten wir dieselbe Einstellung, aber du hast dich auf einmal sehr verändert.«
    Aoife verlor den Kampf gegen die Tränen und sprang auf. »Diesen Ton lasse ich mir nicht bieten! Was ist in dich gefahren, Jack Duggan? Du hast dich verändert, nicht ich!«
    Er ließ sie aus dem Restaurant stürmen und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie hatte ja recht. Ihre Eltern waren die Güte selbst, und bisher hatte er ihren Vater und seine Ratschläge stets geschätzt. Jack war derjenige, der sich veränderte. Er wusste plötzlich nicht mehr, was er wollte.
    Louise hatte ihre Eltern zum Abendessen eingeladen. Sie schob den großen Rinderbraten in den Ofen und stellte die Temperatur ein. Er konnte jetzt in Ruhe zwei Stunden garen. Der Tisch war schon gedeckt, das Gemüse geschnippelt und konnte in etwa einer Stunde ebenfalls auf den Herd.
    Wie sollte sie die Zeit überbrücken, bis der Braten gar war? Die Kleinen spielten draußen mit den Nachbarskindern, Matt und Finn waren mit Donal im Yachtclub, und sie musste sich ablenken, um nicht bei Jack anzurufen. Nachdem sie sich in seiner Wohnung zum Narren gemacht hatte, war sie versucht gewesen, sich bei ihm zu melden, aber sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte.
    Plötzlich fiel ihr ein, was sie jetzt tun könnte.
    Louise hielt inne, bevor sie die Tasten aus Ebenholz und Elfenbein anschlug. Sie hatte seit Ewigkeiten nicht mehr Chopin gespielt, aber das Prélude in a-Moll drückte ihre Emotionen perfekt aus, und sie musste ihre aufgestauten Gefühle abreagieren. Sie ließ sich in die Musik fallen. Es war perfekt! Ein Gefühl von Frieden und Ausgeglichenheit erfüllte sie. Sie war sich nicht sicher, wie lange sie spielte, aber als sie aufhörte, war sie erschöpft.
    Sie ging in die Küche, stellte das Gemüse auf kleine Flamme und kehrte ans Klavier zurück. Sie nahm Noten von Mozart in die Hand und beschloss, noch ein bisschen zu üben, doch schon bald störte ein lautes Klopfen an der Haustür ihre Konzentration.
    »Wir sind zu Hause!«
    Louise unterbrach ihr Spiel und erhob sich. Im Flur standen Donal und die Jungs, patschnass und schlammbeschmiert.
    »Hallo! Hat’s Spaß gemacht?«
    »Ja! Es war super! Wir holen gleich die Jungs zum Fußball ab«, sprudelte Matt hervor und verschwand sofort wieder mit Finn durch die Haustür.
    »Hattest du einen schönen Nachmittag?«, erkundigte sich Donal.
    »Ich hab nur Klavier gespielt.«
    »Das ist schön. Ich bin froh, dass du wieder spielst.«
    Louise wusste, was er meinte. Durch das Musizieren hatte sich ihre Laune gebessert.
    »Hast du Lust, am Samstag mit Kevin und Judy auszugehen?«
    Louise verzog das Gesicht.
    Donal sah sie an und rechnete mit Protest. Doch sie überraschte ihn.
    »Okay. Können wir machen.«
    Was war schon ein Abendessen mit Donals Segelfreunden, wenn sie fast Ehebruch begangen hatte?
    »Wann kommen deine Eltern?«, fragte Donal.
    Louise sah auf ihre Uhr. »Etwa in einer halben Stunde.« Der Duft des Rindfleischs zog schon aus der Küche.
    »Ich geh nach oben und ziehe mich um.«
    Seufzend ließ Louise Mozart Mozart sein und kümmerte sich um das Gemüse. Sie nahm das Roastbeef aus dem Ofen und stellte es neben dem Kochfeld ab. Als das Telefon klingelte, zog sie ihre Ofenhandschuhe aus und nahm den Hörer ab.
    »Hallo?«
    »Louise.« Ihre Mutter schluchzte. »Dein Dad! Es ist so schrecklich!«
    »Nun mal langsam, Mum. Was ist passiert?«
    »Dein Vater ist überfallen worden. Einbrecher! Ich bin nur kurz raus, um die Zeitung zu holen, und als ich zurückkam, war er …« Maggie schluchzte unkontrolliert.
    »Hast du die Polizei gerufen?«
    »Ich weiß die Nummer nicht.«
    »Ich rufe sie. Bleib, wo du bist. Ich bin auf dem Weg.«
    »Bring Donal mit. Ich hab Angst, dass die Einbrecher noch im Haus sind.«
    Louise setzte einen Notruf ab und schaltete in der Küche alle elektrischen Geräte aus.
    Donal wurde über die Situation ins Bild gesetzt, während er sich frische Klamotten anzog.
    »Fahren wir!«, drängte sie.
    »Und wer passt auf die Kinder auf?«
    »Das muss dann wohl Matt machen. Wenn wir im Auto sind, rufe ich nebenan bei Marie an und bitte sie, ein Auge auf sie zu haben.«
    Donal fuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her, bis sie nach Raheny kamen. Maggie wartete an der Haustür auf sie, und in der Ferne war schon das Martinshorn eines Krankenwagens zu hören.
    Louise rannte die Auffahrt hinauf und legte den Arm um ihre

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