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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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schnell – und Ausländern schon gar nicht. Doch er mochte Emma wirklich, und es gefiel ihm, dass sie ihn nicht mit Fragen löcherte oder mehr über seinen früheren Beruf wissen wollte.
    Sie besichtigten auch den Rest des Landhauses, was nicht lange dauerte. Als Emma auf die Uhr sah, war es erst halb zwölf, und der ganze Tag lag noch vor ihnen.
    »Würden Sie gerne in Havanna zu Mittag essen? Ich zeige Ihnen ein gutes Restaurant.«
    »Sehr gerne, Felipe. Ich glaube, wir haben hier alles gesehen.«
    Er öffnete die Tür seines Wagens, der sich in der heißen Sonne aufgeheizt hatte wie ein Backofen, doch als sie zurück nach Havanna fuhren, wehte eine warme Brise herein.
    »Meine Frau hat dieses Haus geliebt. Sie wollte immer in so einem Haus leben.«
    Emma war überrascht. »Waren Sie verheiratet?«
    »Vier Jahre lang. Mein Freund aus Mexiko mochte meine Frau. Er war auch Anwalt, aber in Mexiko können Anwälte viel Geld verdienen. Meiner Frau gefielen schöne Dinge, und er gefiel ihr auch.« Er lächelte ironisch.
    »Tut mir leid, das zu hören, Felipe. Das muss schlimm gewesen sein.«
    »Es war schwer für mich, aber jetzt bin ich froh. Meine Mutter hat sie nie gemocht. Meine Frau mochte keine Kinder.«
    »Haben Sie denn welche?«
    »Nein. Ich bedaure das.«
    »Ich habe einen Sohn. Er heißt Finn und ist neun.«
    »Und Ihr Mann?«
    »Mein Mann ist tot.« Emma holte tief Luft. Bis jetzt war es schrecklich für sie gewesen, darüber zu reden. Es war, als entblößte sie ihre Seele. Aber es Felipe zu sagen, in seinem Wagen, während sie durch Havanna fuhren, war in Ordnung für sie. »Er ist vor sieben Monaten gestorben.«
    Felipe fuhr langsamer und warf Emma einen prüfenden Blick zu. »Das tut mir sehr leid.«
    Sie wusste, dass er es ernst meinte. »Danke.«
    »Wie ist er gestorben?« Er hätte nicht nachgehakt, wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, dass sie darüber reden wollte.
    »Er hatte einen Herzanfall.«
    »Das ist sehr schlimm.«
    »Ja, aber es war kein normaler Herzanfall. Er bekam ihn, weil er zu viele Tabletten genommen hatte. Er wollte sich umbringen.«
    Felipe wusste nicht, wie er reagieren sollte. »Sind Sie sich sicher, dass er sie nicht aus Versehen genommen hat?«
    »Die Autopsie kam zu keinem schlüssigen Ergebnis, aber ich glaube, dass er genau wusste, was er tat. Auf der Tablettenflasche stand jedenfalls das Datum des Tages, an dem er sie geschluckt hat.«
    Felipe musste fahren und auf den Verkehr achten, doch dieses Gespräch erforderte seine volle Aufmerksamkeit. Er würde sie mit an einen Ort nehmen, wo sie reden konnten und sie ihm alles sagen konnte, was sie sagen wollte.
    Emma zuckte nicht mit der Wimper und hielt den Blick starr auf den Gegenverkehr gerichtet. Da, sie hatte es gesagt, und zwar einem völlig Fremden. Sie fühlte sich erleichtert. Bis jetzt waren Donal und David die einzigen Menschen auf der Welt gewesen, denen sie sich hatte anvertrauen können. Doch nun hatte sie Felipe, den sie nach dem morgigen Tag nie wiedersehen würde, deshalb war es okay, ihm von ihrer Schande zu erzählen. Wie konnte jemand nur so unglücklich sein, dass er sich umbringen wollte? Sie fragte sich das ständig und konnte immer noch keine schlüssige Antwort finden.
    »Wir müssen jetzt wirklich aufstehen«, beharrte Greg. »Das Frühstück ist schon vorbei.«
    Sophie hatte Greg dazu verführt, noch einmal mit ihr zu schlafen, und er befürchtete, zu spät zu seinem Termin mit einer Kunsthändlerin zu kommen.
    »Ich könnte jetzt keinen Bissen runterkriegen!«, meinte Sophie, während sie sich im Bett aufsetzte und die Kissen aufschüttelte. »Was wollen wir heute machen?«
    »Ich muss um zwölf zu einer Kunsthändlerin. Du kannst mitkommen, und danach können wir was essen, wenn du willst, eh?«
    »Okay.«
    Greg stieg aus dem Bett und begab sich in den kleinen, aber ausreichend großen Duschraum. Von draußen zog die Hitze durchs offene Fenster, und der Ventilator brachte nicht mehr so viel wie in der Nacht zuvor.
    Sophie schlüpfte zu ihm in die Dusche, doch Greg bestand darauf, dass sie wirklich nicht geräumig genug war. Er schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich ab, während sie sich kurz vom Wasser abkühlen ließ.
    Nachdem sie mit Greg geschlafen und erfahren hatte, dass er solo war, schwirrte Sophie der Kopf. Sie war gespannt, was für Informationen sie ihm im Laufe des Tages sonst noch so entlocken konnte.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie ihren zerknitterten Rock und ihre Bluse auf

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