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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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würde ich nicht gleich als Affäre bezeichnen, aber ich mochte ihn.«
    »Und wo war Sophie, wenn du mit Felipe zusammen warst?«
    »Sie ist mit einem kanadischen Kunsthändler umhergezogen. Er sah auch fantastisch aus. Ich hab ihn zuerst kennengelernt, doch als Sophie ihn traf, hat sie sofort ein Auge auf ihn geworfen.«
    »Sie will immer das, was du hast.«
    »Eben. Deshalb glaube ich auch, dass sie vielleicht wirklich eine Affäre mit Paul hatte.«
    Louise fuhr weiter. Sie waren jetzt fast in Raheny.
    Als sie zum Haus ihrer Eltern kamen, hielt Louise den Wagen an und drehte sich zu Emma.
    »Wahrscheinlich erfährst du es nie. Ich meine, Paul ist ja nicht mehr hier, um sich zu verteidigen.«
    Emma seufzte. »Das ist mir klar, aber es würde erklären, warum er vor seinem Tod so seltsam war.«
    »War er das denn? Das hast du mir nie erzählt.«
    Emma hatte das nicht zugeben wollen – weder vor sich selbst noch vor sonst jemandem. »Es ergibt einfach keinen Sinn, warum er noch diesen Urlaub gebucht hat und dann …« Sie verstummte. Sie konnte nicht weiterreden, ohne weiter ins Detail zu gehen. »Bringen wir es hinter uns! Mum wartet sicher schon.«
    Maggie Owens saß mit einer Decke über den Knien im Sessel und bemitleidete sich selbst.
    »Mum, wie geht’s dir?«, rief Emma und eilte zu ihr, um sie zu umarmen.
    »Emma! Ein Glück, dass du wieder da bist. Es war furchtbar! Ich habe eine schlimme Zeit durchgemacht und fürchte mich allein im Haus.«
    »Ich mache uns einen Tee«, verkündete Louise, ohne dass ihr jemand zuhörte. Ihre Mutter hätte noch länger bei ihr bleiben können, wenn sie mehr Verständnis für die Kinder aufgebracht hätte. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen, wieder nach Hause zu gehen.
    »Der Einbruch muss ein furchtbarer Schock für euch gewesen sein«, sagte Emma mitfühlend. »Möchtest du mit zu mir kommen?«
    »Vielleicht. Dieses Haus hier ist zu groß, und ich höre nachts Geräusche.«
    Louise tat die Teebeutel in die Kanne und suchte ganz hinten im Schrank nach Kaffee für sich selbst.
    Sie steckte in der Klemme. Einerseits fand sie, dass sie Emma beichten musste, dass sie von der Affäre gewusst hatte, damit sie es nicht von Sophie erfuhr. Andererseits hatte sie Angst, dass es Emma zu sehr erschüttern würde, dass sie davon gewusst und es für sich behalten hatte.
    Es gab keinen Ausweg.
    Sophie drehte in ihrem Apartment am Custom House Square die Heizung an. Es war zwar nicht sonderlich kalt, aber sie hatte sich an die Hitze auf Kuba gewöhnt. Sie tat sich selbst schrecklich leid, während sie die Schränke nach Vorräten absuchte. Wenn sie etwas essen wollte, musste sie runter in das italienische Café an der Ecke gehen.
    Der Jetlag machte ihr langsam zu schaffen, und morgen musste sie wieder arbeiten. Jetzt, wo ihr bewusst wurde, was sie angerichtet hatte, war ihr geradezu elend zumute. Warum hatte sie Emma bloß von Paul erzählt? Vielleicht hatte sie sich nur nach Respekt für ihren Verlust gesehnt. Stattdessen hatte sie erreicht, dass Emma sie jetzt hasste. Dabei hatte Emma sie früher immer beschützt und sich rührend um sie gekümmert, und zum Dank hatte sie ihre Schwester auf die schlimmste Art verraten, die man sich nur vorstellen konnte.
    Sie warf sich in eine Jeans und schnappte sich eine warme Jacke, bevor sie losging, um sich einen Teller Pasta zu genehmigen.
    Der Wohnungskomplex am Ufer des Liffey war viel ruhiger als zu der Zeit, als Sophie hier eingezogen war. Viele Apartments standen jetzt leer. Für ihren Geschmack änderte sich alles viel zu schnell, und der wirtschaftliche Abschwung spiegelte sich in ihrem Privatleben wider.
    Als ihr Handy klingelte, war sie nicht überrascht, Louises Nummer auf dem Display zu sehen.
    »Hallo! Ich hab mich schon gefragt, wann du anrufst.«
    »Ist das alles, was du zu deiner Verteidigung zu sagen hast?«
    »Fang jetzt bloß nicht so an! Du mit deiner Doppelmoral kotzt mich echt an!«, zischte Sophie, die sehr wohl wusste, dass sie defensiv klang. »Ich habe Paul geliebt! Ich habe auch um ihn getrauert, und es wurde langsam Zeit, dass Emma es erfährt.«
    »Und was glaubst du, wie das bei ihr ankommt? Du hast damit nichts erreicht, außer zu zeigen, was für ein gemeines kleines Biest du bist! Dabei hattest du die Chance, das alles zu vermeiden und Emma wenigstens ein paar schöne Erinnerungen an ihren Mann zu lassen.«
    »Er war mein Geliebter!«
    »Nun mach mal halblang. Das mit dir war ein kleines Abenteuer.«
    »Er

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