Havanna für zwei
Teller oben auf der Theke.
Louise stellte ihn auf ein Tablett und orderte drei Tassen schwarzen Kaffee.
»Organisierst du uns einen Tisch?« Louise fixierte Sophie wütend.
Achselzuckend zog Sophie ab und suchte nach drei freien Plätzen.
Louise lächelte Jack an. »Tut mir leid. Ich hatte gehofft, wir könnten reden.«
»Du hast mir nie gesagt, dass du eine so heiße Schwester hast!«, meinte Jack, dessen Blicke Sophie durch den Raum folgten.
»Sie ist eine tödliche Waffe. Sie macht nur Ärger.«
»Das sehe sogar ich. Aber sie ist fantastisch.«
»Sie zur Schwester zu haben macht echt Spaß!«, witzelte Louise.
Doch Jack war von Sophies Sexappeal völlig hingerissen.
»Bevor wir zu ihr gehen, erzähl mir schnell noch von Aoife«, bat Louise.
»Sie will mich eine Woche lang nicht sehen, und danach ruft sie mich an.«
Louise machte sich Sorgen um Jack. Einerseits fand sie, dass er zu Aoife gehen, sich bei ihr entschuldigen und alles wieder geradebiegen sollte, andererseits wünschte sie, dass er Aoife aufgab und sich wieder in sie verliebte.
»Ich trage das«, bot Jack sich an und nahm das Tablett mit dem Kaffee.
Als sie zu Sophie kamen, strahlte sie und war in schönster Flirtlaune.
»Also Jack, wo arbeiten Sie?«, fragte sie interessiert und biss ein Stück von ihrem Muffin ab.
»Ich bin Journalist bei der Irish Times .«
»Die brauchen keine Modedesigner, oder?«
»Mit den Modeseiten kenne ich mich nicht aus. Aber ich könnte Brenda mal fragen. Sie ist die zuständige Moderedakteurin.«
»Würden Sie das für mich tun? Das wäre supernett.« Sophie setzte den waidwunden Blick auf, den Louise schon so oft bei ihr gesehen hatte.
Louise nippte an ihrem Kaffee. Das wäre wieder mal Sophies Glück, nur Stunden nachdem sie ihren alten Job verloren hatte, einen neuen zu ergattern.
»Also, Jack, worüber berichten Sie?«, fragte Sophie.
»Ich muss mit dem Hygienebeauftragten über den MRSA-Bazillus sprechen, der in irischen Krankenhäusern wütet. Als gäbe es nicht schon genug schlechte Nachrichten!«
»Mir war nicht klar, wie schlimm es um meine Firma stand«, sinnierte Sophie. »Ich meine, es kamen Bestellungen rein und wir hatten einen umfangreichen Lagerbestand. Ich frage mich, was jetzt mit den Waren passiert.«
»Erzähl das lieber nicht Daddy, wenn du mit ihm sprichst«, warnte Louise sie. »Er kriegt in wenigen Stunden eine Vollnarkose, und ich will nicht, dass er sich über irgendwas aufregt. Er ist sowieso schon krank vor Sorge um Mum.«
Sophie verdrehte die Augen. »Mich zu sehen wird ihn aufmuntern. Kannst du mir zwanzig Euro leihen? Auf meinem Konto herrscht Ebbe, und ich will ihm was zu lesen mitbringen.«
Jack zog ein Exemplar der Irish Times aus seiner Tasche. »Hier, geben Sie ihm die.«
»Danke«, sagte sie mit einem breiten Grinsen.
Louise kramte einen Zehn-Euro-Schein aus ihrer Handtasche. »Mehr hab ich nicht. Das Kleingeld brauche ich für die Parkgebühr. Gehst du jetzt zu ihm?«
Sophie wurde klar, dass ihre Zeit abgelaufen war, sie wandte sich an Jack. »Es war nett, Sie kennenzulernen. Danke für die Zeitung.«
»Gern geschehen.«
Louise beobachtete, wie ihre Schwester sich durch die Tische schlängelte und die Gelegenheit weidlich ausnutzte, um dabei so mit dem Hintern zu wackeln, dass Jack sie fasziniert anstarrte.
»Sie ist ein echter Knaller!«, murmelte Jack und trank einen Schluck Kaffee.
»Das kannst du laut sagen! Was willst du wegen Aoife unternehmen?«
»Bis sie wieder Kontakt zu mir aufnimmt, sind mir die Hände gebunden.«
»Sei vorsichtig, Jack. Wirf nicht alles weg.«
»Das ist schon eine Ironie des Schicksals, findest du nicht?«
Louise machte einen Schmollmund und nahm ihren Kaffeebecher in die Hand. »Ich will nur nicht dabei zusehen, wie du den Fehler deines Lebens machst.«
»Wäre es denn ein Fehler? Vielleicht passen wir ja gar nicht zusammen, und das Wiedersehen mit dir hat mir geholfen, das zu erkennen.«
Louise war nicht wohl bei Jacks Vergleich. Das hieße nämlich, dass es damals falsch gewesen war, ihre Hochzeit durchzuziehen. Aber ihre drei Kinder waren ihr Beweis genug, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hatte und ihrem Schicksal gefolgt war. Doch das Wiedersehen mit Jack hatte das alles in Frage gestellt, und obwohl sie versuchte, ihn davon zu überzeugen, das Richtige zu tun, war sie selbst nicht überzeugt.
»Sei einfach nur vorsichtig. Tu nichts, was du später bereust.«
Jack senkte den Blick auf seine Tasse. »Was
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