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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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früher war, können wir nicht mehr ändern. Aber unsere Lebenswege haben sich aus irgendeinem Grund wieder gekreuzt.«
    Louise sah Jack nachdenklich an. »Ich wünschte nur, ich wüsste, warum!«
    Sophie trödelte durch die Korridore und warf im Vorbeigehen einen Blick in jeden Raum. In der Ecke eines Vierbettzimmers entdeckte sie Larry, der mit geschlossenen Augen auf der Seite lag. Auf dem Nachttisch neben seinem Bett stand eine Flasche Lucozade.
    Sie trat ein, schnappte sich einen Stuhl und zog ihn zu ihm heran.
    Bei dem Gepolter schlug er die Augen auf.
    »Sophie, du bist wieder da!«
    »Hallo, Daddy, was hast du bloß angestellt, während ich weg war? Junge Kerle zusammengeschlagen, hab ich gehört?«
    »Ach, Sophie, es ist so schön, dich zu sehen!«
    Sophie beugte sich hinab und küsste ihren Vater auf die Stirn. »Wann musst du unters Messer? Ich hab gehört, sie machen einen ganz neuen Menschen aus dir!«
    »Ich weiß nicht, was die wollen … Hier laufen eine Menge seltsamer Gestalten rum. Daheim im eigenen Bett wäre ich besser aufgehoben.«
    Sein Gesicht war aschfahl, und die feinen Linien unter seinen Augen waren in der kurzen Zeit, die Sophie weg gewesen war, zu Tränensäcken geworden. Wie schütter sein weißes Haar am Oberkopf wurde, war ihr auch noch nie aufgefallen.
    »Du wirst schon wieder. War Mum mal hier?«
    »Nein. Sie ist zu aufgeregt. Ich mache mir Sorgen um sie. Jetzt muss sie auch noch mit dieser Operation klarkommen.«
    »Daddy, du bist es, der mit der Operation klarkommen muss. Mach dir wegen ihr keine Sorgen. Sie wird wie immer Emma durch die Gegend scheuchen.«
    »Gott sei Dank seid ihr beide unbeschadet wieder zu Hause!«
    »Du musst dich entspannen, Dad. Alles wird gut.«
    »Das hoffe ich. Ich hatte noch nie eine Narkose.«
    »Wenn du hier wieder rauskommst, bist du ein ganz neuer Mensch. Aber Dad, du wirst nicht glauben, was mir passiert ist. Als ich zurückkam, musste ich feststellen, dass ich arbeitslos bin. Die ganze Firma hat dichtgemacht.«
    »Ach, Sophie, das ist ja schrecklich!«
    »Ja. Ich kann es nicht fassen.«
    »Ich habe bei der Genossenschaftsbank ein bisschen was gespart, wenn du knapp bei Kasse bist. Das Sparbuch liegt in der untersten Schublade in meinem Nachttisch daheim. Deine Mutter weiß nichts davon, aber wenn es hart auf hart kommt und ich nach der Operation nicht wieder aufwache, kriegt ihr den doppelten Betrag ausgezahlt.«
    »Sei nicht so, Dad. Natürlich wachst du wieder auf! Ich hab dir doch gesagt, die machen einen neuen Menschen aus dir.«
    »Das hoffe ich wirklich, Schatz.«
    Zum ersten Mal im Leben sah Sophie echte Furcht in den Augen ihres Vaters.

Kapitel 17
    Felipe holte ein frisch verheiratetes Paar vom Flieger aus Paris ab. Er verstaute das Gepäck im Kofferraum seines Wagens. Seit er Emma zwei Abende zuvor kurzerhand vor ihrem Hotel hatte stehen lassen, funktionierte er nur noch. Sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Sinn. Dass ihn jemand so tief berührte, passierte ihm nicht oft, und er wünschte, er hätte sich an ihrem letzten Abend in Havanna nicht so brüsk von ihr verabschiedet. Er hätte durchaus seine Schicht tauschen und sie zum Flughafen bringen können, doch das Risiko, dass sie sich nach ihrem Kuss ihm gegenüber anders verhielte, hatte er nicht eingehen wollen. Dafür quälte er sich nun mit der Frage, ob er sie jemals wiedersehen würde.
    Felipe machte sich zu der langen Fahrt nach Varadero auf, während die Flitterwöchner auf dem Rücksitz selbstvergessen knutschten. Im Grunde war er froh, seinen Gedanken nachhängen zu können und zur Abwechslung einmal nicht den Fremdenführer spielen zu müssen.
    Er überlegte, ob er Emma schreiben sollte. Ein normaler Brief bräuchte zu lange, aber er hatte keinen Computerzugang mehr und verfügte nicht mal über eine E-Mail-Adresse. Verstohlen tastete er nach seiner Brusttasche. In den letzten zwei Tagen hatte er ihre Visitenkarte auf Schritt und Tritt bei sich getragen. Natürlich konnte er jederzeit versuchen, irgendeine Hotelangestellte dazu zu bringen, für ihn eine E-Mail an sie zu schreiben … Er dachte da an Dehannys.
    Am Hotel hievte er die Koffer aus dem Wagen und übergab sie dem Gepäckträger. Die zwei Verliebten waren so aufeinander fixiert, dass sie es nicht einmal für nötig hielten, sich von ihm zu verabschieden. Erleichtert schloss er den Wagen ab und schlenderte durch die majestätische Lobby des Hotels. Für die offene Treppe, die aus dem hinteren Teil des

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