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Havelsymphonie (German Edition)

Havelsymphonie (German Edition)

Titel: Havelsymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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bestätigte Manzetti. „Und er redet nicht.“
    „Das ist für Autisten nicht ungewöhnlich.“
    „Auch das ist mir nicht fremd. Aber unser Problem besteht darin, dass der Zeuge, seitdem er vermutlich die Leiche der Musikerin gesehen hat, völlig verstört ist. Er kommuniziert sozusagen auch nicht mehr auf den Wegen, die er bislang nutzte.“
    „Es geht um Mario Schmidt, nicht wahr?“
    „Ja. Aber woher wissen Sie das denn?“ Manzetti machte aus seiner Verwunderung keinen Hehl.
    „Herr Manzetti, wie viele Autisten gibt es denn in dieser Stadt?“ Sie hatte Recht, und deswegen hätte er sich die Frage auch sparen können. „Ich will ehrlich zu Ihnen sein.“ Sie schlug ein Bein über das andere. „FC funktioniert nicht bei allen Patienten, und es kann sehr lange dauern, bis sich erste Erfolge einstellen. Haben Sie so viel Zeit?“
    Manzetti zuckte infolge erster Skepsis mit den Achseln.
    „Wenn es sich um Mario handelt, dann hat er demnach den Hausarzt gewechselt?“
    „Wieso?“ Manzetti konnte mit dieser Frage nichts anfangen.
    „Sie sprachen von einem Arzt, der Sie auf den Artikel aufmerksam gemacht hat. Bislang war Mario bei Frau Dr. Pichelbauer in Behandlung.“
    „Das weiß ich nicht, und der Arzt, der mir die Empfehlung gegeben hat, ist auch nicht sein Hausarzt.“
    „Sondern?“
    „Es war Dr. Bremer, ein Gerichtsmediziner.“
    „Dr. Bremer“, wiederholte sie mit einem Gesicht, das aussah, wie nach dem Biss in eine Zitrone. „Dr. Bremer hatte also mal einen lichten Moment, eine Phase ohne den ganzen Schnaps, den er sonst in sich hineinkippt. Oder ist er etwa mittlerweile trocken?“ Dann stand sie auf und ging mit wiegendem Gang zu einem metallisch glänzenden Aktenschrank.
    „Sie kennen Dr. Bremer?“, fragte Manzetti verwundert.
    „Flüchtig. Wir wurden uns mal vorgestellt.“ Sie vermied jeden Blickkontakt zu Manzetti.
    „So, so“, sagte er, als sie sich wieder setzte. Sein Gespür flüsterte ihm, dass da mehr als eine Vorstellung gewesen war. „Bei welcher Gelegenheit war das denn?“
    „Sind Sie wegen Dr. Bremer oder wegen Mario Schmidt gekommen?“
    Manzetti hatte den gefährlichen Zwischenton sofort wahrgenommen und entschied, im Interesse seiner Ermittlungen weitere Nachfragen vorerst zurückzustellen. Sein Blick fiel auf den kleinen Hefter, den Frau Manter inzwischen auf ihren Schoß gelegt hatte und auf dem mit großen roten Buchstaben Marios Nachname stand. „Natürlich, es geht um Mario Schmidt.“
    „Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen ist, gehört Mario zu meinen Patienten … Trotzdem … Oder vielleicht auch genau deshalb weiß ich nicht so recht.“
    „Was wissen Sie nicht?“
    Sie blätterte in Marios Akte. „Ich will Sie nicht mit all den Details langweilen. Außerdem dürfte ich Ihnen die sowieso nicht mitteilen.“
    Auch das wusste Manzetti natürlich und ihm war klar, dass er eine Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht bräuchte, die er allerdings in einem Mordfall ohne weiteres bekommen würde. „Darum geht es auch gar nicht. Ich will gar nichts über ihn wissen. Ich will nur , dass Sie ihn mittels FC zum Reden bringen.“
    „Nur?“, fragte Frau Manter mit einer abwehrenden Handbewegung, als hätte Manzetti einen doppelten Salto aus dem Stand verlangt. „Sie sind gut. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass das klappen wird. Herr Manzetti“, ihre Stimme nahm nun einen vertraulichen Ton an, „Mario kann nicht lesen und schreiben, was bei FC Grundvoraussetzung wäre. Er wird es auch nicht in den nächsten Tagen erlernen. Und falls, ich betone, falls wir es doch hinbekommen, dass er mit uns kommuniziert, würde er es, wie soll ich mich ausdrücken, würde er es vermutlich auf eine Art und Weise tun, die wir nicht verstehen. Wie soll das also funktionieren?“
    Manzetti zog die Schultern hoch und schaute Frau Manter mit Augen an, die signalisieren sollten, dass er nicht nur zuhörte, sondern noch immer auf ihre ärztliche Kunst baute. „Können Sie es nicht trotzdem probieren?“
    „Und wie stellen Sie sich das vor? Ich bin zwar seine Ärztin, aber er vertraut mir leider nicht uneingeschränkt. Und das ist die Grundvoraussetzung. In Potsdam zum Beispiel leben Zwillinge, die über ihre Mutter kommunizieren. Selbst der Vater der beiden hat nicht diesen Zugang. Aber bei Mario können wir das ausschließen. Ich nehme an, Sie sind über seine familiäre Situation informiert?“
    Manzetti nickte. „Und eine andere Person?“
    „An wen haben Sie

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