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Havelsymphonie (German Edition)

Havelsymphonie (German Edition)

Titel: Havelsymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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Wenn du jemanden brauchst, der dir einen Gefallen tut, dann sag es doch direkt und rede nicht so um den heißen Brei herum.“
    „Ich? Um den heißen Brei? Ich weiß überhaupt nicht, was du plötzlich hast?“ Manzetti hatte keine Ahnung, worauf sein alter Freund hinauswollte.
    „Du suchst jemanden, der Lara observiert, oder?“
    Jetzt musste Manzetti schlucken. „Lara? Wie kommst du denn darauf?“
    „Brandenburg ist ein Dorf, Andrea. Die Spatzen pfeifen von den Dächern der Direktion, dass Lara nach einem Streit mit dir ausgezogen ist und nun bei Sonja Brinkmann wohnt.“
    Manzetti konnte es nicht fassen. Was ging andere Leute sein Privatleben an? Damit erklärten sich andererseits aber auch die Blicke einiger Damen, insbesondere auf den Fluren der Verwaltung, die seit einigen Tagen irgendwie anders waren. „Beruhige dich Micha. Ich beabsichtige nicht, meine Tochter überwachen zu lassen.“
    „Gut, wie heißt nun der Vater?“
    „Reinhard. Manfred Reinhard und er war mal Richter.“
    „Kenne ich“, kam es von Wendland ohne jegliches Zögern. „Den Auftrag hatte ich sogar selbst.“
    „Was wollte er denn über seine Tochter wissen?“
    „Das, mein Lieber, ist fürs Telefon zu delikat. Ich habe noch bis gegen sieben Uhr zu tun, könnte aber um acht in Brandenburg sein, es sei denn, du fährst endlich selbst Auto.“
    „Nein, nicht einmal in hundert Jahren.“
    „Okay. Dann bin ich um acht bei dir, und du öffnest schon mal den besten Barolo, den du hast.“
    „Geht in Ordnung.“ Er legte zufrieden den Hörer auf.

    *

    Manzetti hatte einen preiswerten Barolo geöffnet. Er war der Meinung, dass ein deutscher Gaumen, wie ihn Michael Wendland haben musste, den Unterschied zu einem teuren Barolo sowieso nicht herausschmecken würde. „Zum Wohl!“ Er hob das Glas mit dem tiefroten Getränk in Richtung seines alten Freundes.
    Michael Wendland trank einen kleinen Schluck und behielt den Wein lange im Mund, bevor er ihn hinunterschluckte. „Du bist geizig geworden, mein Lieber.“
    Manzetti kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen. „Wieso? Wir trinken Barolo.“
    „Aber den billigsten“, stellte Wendland fest und hielt das Glas gegen das Licht der Deckenlampe.
    Manzetti war verblüfft. „Das schmeckst du?“
    „Na klar.“ Jetzt roch Wendland sogar am Glas. „Ganz eindeutig ein Wein, der keine zehn Euro kostet.“
    Manzetti konnte es nicht glauben. Früher, zum Beispiel bei den Weihnachtsfeiern der Direktion, hatte man Michael mit Wein jagen können. „Was ist denn mit dir los? Du bist ein Einheimischer, also weintechnisch ein Barbar. Du willst mir doch nicht erklären, dass du ein kulturelles Manko von mehreren tausend Jahren in einem historisch winzigen Zeitraum von ein paar Wintern ausgeglichen hast?“
    „Keine Angst“, gestand Wendland und gab Manzetti damit sein Vertrauen in seine Menschenkenntnis zurück. „Ich esse immer noch lieber Schnitzel als Nudeln und ziehe ein kaltes Pils einem pisswarmen Rotwein vor.“ Wendland grinste und stellte das Glas vor sich auf den Tisch. Es war noch fast voll. „Aber ich bin kein Beamter mehr, und in der Welt da draußen ist es üblich, dass man seinen Geschäftspartnern zumindest an Weihnachten etwas schenkt. Ich verschenke Wein, und Frau Lange kauft genau den hier im Supermarkt. 9,95 die Flasche.“
    „Willst du lieber ein Bier?“
    „Ich dachte schon, dass du nie mehr fragen wirst.“
    Manzetti brachte ihm ein kühles Bier und stieg dann sofort in das verabredete Gesprächsthema ein. „Was wollte Reinhard von dir?“
    Wendland machte es sich auf dem Sofa in Manzettis Arbeitszimmer bequem. „Ich sollte seine Tochter überwachen, und zwar rund um die Uhr.“
    „Und weshalb? Hat er nicht gesagt, was du herauskriegen solltest?“
    „Nein, anfangs nicht. Er tischte mir eine Geschichte auf, die absurd war und die ihm nicht mal ein Anfänger geglaubt hätte. Aber er stellte ein fantastisches Honorar in Aussicht.“
    „Wie viel?“
    Wendland hielt kurz inne, legte den Kopf schief. „Andrea, das fällt unter das Beichtgeheimnis.“
    „Wie viel?“, wiederholte Manzetti scharf.
    „Fünfzigtausend.“
    „Für eine einfache Observation?“
    „Plus Spesen“, betonte Wendland.
    „Und was verbarg sich nun hinter dem Auftrag wirklich? Niemand bezahlt für eine Observation fünfzigtausend.“
    Wendland trank sein erstes Bier aus und öffnete mit dem Feuerzeug gleich die zweite Flasche. „Richtig. Aber als ich ihm klargemacht hatte, dass ich seine

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