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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Vorbesitzer kaltblütig erschossen hat, als dieser ihm den Betrug vorwarf? Das ist eine allgemein bekannte Geschichte. Die beiden duellierten sich, und Ihr Barbar erschoß den armen Mann.“
    „War das ein faires Duell?“ fragte Elizabeth zitternd.
    Wordsworth zuckte die Schultern. „Angeblich soll es fair gewesen sein, aber das ist eben auch nur Klatsch und Tratsch.“
    Jetzt packte Elizabeth die Wut. „Sie geben auf Klatsch nur dann etwas, wenn er Ian belastet. Wenn er ihn entlastet, gehen Sie darüber hinweg. Und dasselbe verlangen Sie von mir auch, nicht wahr?“
    „Bitte, Mylady ..." Der Detektiv war offensichtlich ehrlich bekümmert. „Ich versuche doch nur, Ihnen vor Augen zu führen, wie töricht es wäre, jetzt diese Ehe einzugehen. Ich beschwöre Sie! Sie müssen damit warten!“
    „Dies zu entscheiden, ist meine Sache“, erklärte Elizabeth. Sie verbarg ihre Angst hinter ihrem Stolz. „Auf jeden Fall werde ich Ian befragen und ihm Gelegenheit geben, die Sache aus seiner Sicht darzustellen.“
    Das erregte den Detektiv so sehr, daß er Elizabeth bei den Schultern packte. „Wenn Sie das tun, setzen Sie das Leben Ihres Bruders aufs Spiel — falls er überhaupt noch am Leben ist. Möglicherweise hat Thornton ihn ja auch nur aus dem Weg geschafft, indem er ihn in eines seiner Bergwerke gesteckt hat oder ihn auf einem seiner Schiffe schuften läßt. Wenn Sie ihn befragen, wird ihm nichts übrigbleiben, als Ihren Bruder als lebendigen Beweisgegenstand endgültig zu beseitigen. Haben Sie mich verstanden?“
    Elizabeth nickte.
    „Dann werde ich mich jetzt verabschieden und die Suche nach Ihrem Bruder fortsetzen.“ An der Tür drehte er sich noch einmal nach der jungen Frau um, die mit gesenktem Kopf dastand und ein totenbleiches Gesicht hatte. „Ich beschwöre Sie noch einmal, heiraten Sie diesen Mann nicht, jedenfalls nicht, bevor wir Genaueres wissen.“
    „Warm wird das sein?“
    „Wer könnte das sagen? Vielleicht in einem Monat oder einem Jahr. Möglicherweise auch nie. Aber bedenken Sie: Wenn Sie reden, bringen Sie sich selbst in Gefahr, falls Thornton schuldig ist und annehmen muß, Sie könnten seine Schuld aufdecken und ihn sogar ausliefern.“
    Nachdem Wordsworth gegangen war, ließ sich Elizabeth wieder aufs Sofa sinken und schloß die Augen, um die Tränen zurückzuhalten. Die Worte des Detektivs klangen ihr noch in den Ohren, aber in ihrem Herzen hörte sie Ians vor Verlangen rauhe Stimme: „Liebe mich, Elizabeth.“ Und diese Stimme besiegte alle ihre Zweifel.
    Langsam stand Elizabeth auf. Sie war noch immer totenblaß, aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen.
    Alexandra warf einen Blick auf das bleiche Gesicht ihrer Freundin und sprang vom Bett auf. „Was ist geschehen, Elizabeth? Schlechte Nachrichten? Sage es mir bitte! Du siehst ja aus, als würdest du gleich umfallen.“ Beschützend nah sie sie in die Arme.
    Elizabeth hätte ihr nur zu gern alles berichtet, doch sie befürchtete, daß ihr ihre Freundin dann die Hochzeit würde ausreden wollen. Zwar hatte Elizabeth ihre Entscheidung getroffen, aber vernünftige Argumente würden sie möglicherweise wieder wankelmütig machen. Sie jedoch wollte an Ian glauben, und sie wollte auch, daß Alexa ihn nicht ablehnte.
    „Ach, es ist nichts“, antwortete sie. „Jedenfalls im Moment noch nicht. Mr. Wordsworth benötigte nur noch mehr Informationen über Robert, und es ist wirklich sehr anstrengend, mit diesem Mann zu reden.“
    ★
    Während Alexandra und eine Zofe an Elizabeths Schleppe herumzupften, stand die Braut äußerlich ruhig, aber innerlich von bösen Zweifeln geschüttelt im Vorraum der Kathedrale und redete sich ein, das sei nur ein ganz gewöhnliches Hochzeitsfieber.
    Sie schaute durch die offene Tür in das Kirchenschiff und wußte, daß sich in dem ganzen riesigen Raum kein einziger Angehöriger von ihr befand, nicht einmal ein männlicher Verwandter, der die traditionelle Rolle des Brautvaters hätte übernehmen können.
    Sie sah Matthew Townsende seinen Platz als Trauzeuge einnehmen, gefolgt von Ian, der ihr jetzt beängstigend groß, dunkel und erdrückend erschien. Unwillkürlich mußte sie daran denken, daß niemand ihn zwingen konnte, die Vereinbarungen einzuhalten, wenn er es nicht wollte. Nicht einmal das Gericht würde das tun.
    „Elizabeth?“ Der Duke of Stanhope bot ihr den Arm. „Haben Sie keine Angst, Kind.“ Er lächelte freundlich. „Es wird im Handumdrehen vorüber sein.“
    Die Orgel setzte ein,

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