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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Betrüger genannt hatte.
    „Und ich habe jeden Grund, es als die Wahrheit anzusehen, daß dieser Schotte, den Sie zu heiraten beabsichtigen, keinerlei Skrupel hat, einem Mann im Zuge eines Duells das Leben zu nehmen.“ Das Wort „Schotte“ hatte er mit aller Verachtung ausgesprochen, mit der Engländer im allgemeinen von den Menschen redeten, die sie für ein ihnen in jeder Beziehung unterlegenes Volk hielten.
    „Hören Sie, ich ...“
    „Er hat mindestens fünf Männer getötet, und dieses sind nur diejenigen Fälle, über die ich absolut zuverlässige Informationen besitze.“
    Elizabeth mußte schlucken. „Ich bin sicher, er hatte gerechte Gründe dafür, und die Duelle waren ... fair.“
    „Wenn Sie das glauben wollen — bitte. Da wäre allerdings noch mehr“, sagte der Detektiv.
    Elizabeth bekam feuchte Hände. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und gegangen, aber sie war wie gelähmt. „Was meinen Sie damit?“
    „Lassen Sie uns bitte zusammenfassen, was wir wissen: Thornton war verwundet und zweifellos - sogar gerechtfertigt — wütend darüber, daß Ihr Bruder vor dem Feuerkommando geschossen hat.“
    „Das weiß ich ... zumindest bin ich bereit, das so zu sehen, denn es ergibt keinen Sinn.“
    „Und wußten Sie auch, Mylady, daß es Ihr Bruder drei Tage nach seinem mißglückten Mordversuch an Thornton noch einmal versucht hat, und zwar auf der Marblemarle Road?“
    Elizabeth stand langsam auf. „Sie irren sich! Woher wollen Sie so etwas wissen? Warum sollte Robert plötzlich...“ Sie sprach nicht weiter. Drei Tage nach dem Duell hatte Mondevale sein Heiratsangebot zurückgezogen, wodurch er alle Hoffnung auf finanzielle Zuwendungen zunichte gemacht hatte, und Robert war verschwunden.
    „Ich weiß das, weil ich mit den von Ihnen erhaltenen Informationen systematisch jeden Schritt Ihres Bruders in der Woche seines Verschwindens zurückverfolgt und eine ganze Reihe von Zeugen innerhalb und außerhalb Londons befragt habe. Daraus ergab sich folgendes Bild: In seinem Klub hat Ihr Bruder in betrunkenem Zustand geäußert, daß er Thornton töten wollte. Von einem Bekannten lieh er sich eine Kutsche, mit der er sein Opfer auf der Marblemarle Road abfangen wollte.“
    Wordsworth war offenkundig stolz auf seine Ermittlungsarbeit. „Wir fragten also in allen an dieser Landstraße gelegenen Gasthöfen nach, ob man sich an die zwei Männer erinnerte, die den Beschreibungen Ihres Bruders und Thorntons entsprachen. Im ,Schwarzen Eber entsann sich ein Junge genau an Thornton, weil der ihm ein so gutes Trinkgeld gegeben hatte. Der Junge erinnerte sich ferner an ein Einschußloch an der Kutsche sowie an den Kutscher, der so aufgeregt war, daß er nicht zusammenhängend reden konnte.“
    „Damit nicht genug“, fuhr Wordsworth fort. „Einer von Thorntons Bediensteten sagte aus, daß Ihr Bruder zwei Tage danach Ihrem zukünftigen Gemahl wieder außerhalb Londons aufgelauert und ihm ohne jede Vorwarnung in die Schulter geschossen hat. Am darauffolgenden Tag verschwand dann Ihr Bruder. Wie ich von Ihnen weiß, ließ er seine Kleidung, seine persönlichen Gegenstände, einfach alles, in seinem Haus zurück. Was sagt Ihnen das, Lady Elizabeth?“
    Elizabeth verbot sich alle Spekulationen. „Es sagt mir, daß Robert davon besessen war, meine Ehre verteidigen zu müssen, und daß seine Methode nicht sehr... nun, nicht sehr ehrenhaft war.“
    „Und mir sagt es, daß Thornton dafür gesorgt hat, daß Ihr Bruder diese unehrenhaften Methoden nicht länger in mörderischer Absicht anwenden konnte“, entgegnete er.
    „Ich werde ihn danach befragen.“
    „Das werden Sie nicht tun!“ sagte Wordsworth heftig. „Wenn Thornton merkt, daß wir nach der Wahrheit suchen, erfahren wir sie nie.“ Etwas sanfter fügte er hinzu: „Ich bedaure aufrichtig, daß Sie nun wahrscheinlich wieder der Gegenstand von Klatsch und Tratsch sein werden, aber ich finde, Sie müssen alles erfahren, bevor Sie diesen Schotten am Ende noch wirklich heiraten.“ Das Wort „Schotte“ hatte er wie ein gehässiges Schimpfwort ausgesprochen.
    „Hören Sie gefälligst damit auf, .Schotte“ in dieser beleidigenden Form auszusprechen!“ befahl Elizabeth aufgebracht. Außerdem ist Ian — Lord Kensington — zur Hälfte Engländer“, schloß sie ein wenig wirr.
    „Dann ist er eben zur Hälfte ein Barbar, aber das ist auch vollauf genug. Wissen Sie, daß er durch Betrug beim Kartenspiel vor zehn Jahren eine Goldmine gewonnen und deren

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