Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
anwesend.“
    „Wer?“
    „Ihre Tante Berta. Eine kleine, rundliche Frau, die kaum etwas sagte.“
    „Dann folgen Sie am besten ihrem Beispiel“, empfahl Ian.
    Die letzte Begegnung dieser Art bereitete ihm richtige Freude, zumal sich Elizabeth gerade nach dem zweiten - und dem letzten ihnen zugestandenen Tanz — bei ihm befand. Mondevale, mit Valerie an seinem Arm, trat auf ihn zu. Der Anblick der jungen Frau, die ihm, Ian, und Elizabeth soviel Kummer eingetragen hatte, rief fast genau soviel Wut in ihm wach wie Mondevale selbst, der Elizabeth wie ein liebeskranker Bauernbursche anschaute.
    „Mondevale“, sagte Ian, „ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Geschmack. Ich bin sicher, Miss Jamison wird eine gute Ehefrau für Sie sein, falls Sie den Mut aufbringen, ihr einen Antrag zu machen. In diesem Fall empfehle ich Ihnen, einen Hauslehrer für sie zu engagieren, denn sie kann weder ordentlich schreiben noch buchstabieren.“ Mit zornsprühendem Blick wandte er sich an die bestürzte Valerie. „Gewächshaus schreibt sich in der Mitte mit ,ch‘ und nicht mit ,ck‘ wie ,Tücke!“
    „Ian“, schalt Elizabeth leise beim Weitergehen. „Es spielt doch jetzt keine Rolle mehr.“ Lächelnd schaute sie zu ihm hoch. Ian erwiderte das Lächeln, und plötzlich war für ihn die Welt vollkommen in Ordnung. Unter diesen Voraussetzungen würde er auch noch die knappen zwei Wochen der vereinbarten Zeit der Werbung und die anschließenden vier Wochen Verlobungszeit überstehen.
    Es sollten die längsten Wochen in Ians Leben werden.

23. KAPITEL
    Nervös und glücklich stand Elizabeth vor dem bodenlangen Spiegel in ihrem Zimmer in der Promenade Street. Alexandra saß auf dem Bett und lächelte sowohl ihr als auch den Zofen zu, die Ian ihr geschickt hatte, damit sie sie frisierten, ihr die Truhen packten und ihr ganz allgemein andauernd in den Weg gerieten.
    „Verzeihung, Mylady“, sagte ein weiteres Mädchen von der Tür her. „Bentner hat mir aufgetragen, Ihnen zu sagen, daß Mr. Wordsworth hier ist und darauf besteht, sofort mit Ihnen zu sprechen, obwohl ihm erklärt wurde, daß heute Ihr Hochzeitstag ist.“
    „Ich komme gleich.“ Elizabeth schaute sich nach einem Hausmantel um, in dem man einen männlichen Besucher empfangen konnte.
    „Wer ist Wordsworth?“ wollte Alexa wissen.
    „Der Detektiv, der herausfinden soll, was mit meinem Bruder Robert geschehen ist.“
    Wordsworth ging mit dem Hut in der Hand nervös in dem kleinen Salon auf und ab, als Elizabeth eintrat. „Ich bedaure, Sie am Tag Ihrer Hochzeit stören zu müssen, aber ich habe sehr gute Gründe dafür. Am besten, Sie schließen die Tür“, setzte er hinzu, und Elizabeth ahnte Unheil.
    „Mylady“, begann der Detektiv, „ich habe Veranlassung zu der Annahme, daß Ihr zukünftiger Gatte mit dem Verschwinden Ihres Bruders etwas zu tun hat.“
    Elizabeth ließ sich aufs Sofa sinken. „Das ist eine absurde Annahme“, sagte sie leise. „Warum sagen Sie so etwas?“ „Wissen Sie, daß sich Ian Thornton mit Ihrem Bruder nur eine gute Woche vor dessen Verschwinden duelliert hat?“ „Ach, das!“ Elizabeth atmete auf. „Ja, das weiß ich. Aber niemand kam dabei zu Schaden.“
    „Im Gegenteil. Thornton... äh ... Kensington bekam eine Kugel in den Arm.“
    „Das ist mir bekannt.“
    „Wissen Sie auch, daß Ihr Bruder noch vor dem Kommandoruf geschossen hat?“
    „Ja.“
    „Wir müssen uns nun in Kensingtons Stimmung zu diesem Zeitpunkt hineinversetzen. Der Schmerz und die unehrenhafte Handlungsweise Ihres Bruders mögen ihn zu einem Vergeltungsakt bewogen haben.“
    „Mr. Wordsworth“, sagte Elizabeth schwach lächelnd, „falls Ian... ich meine, falls Kensington das beabsichtigt hätte, was Sie andeuten wollen, nämlich irgendeinen gewalttätigen Racheakt, dann hätte er den gleich auf dem Duellplatz vollziehen können, er ist nämlich ein außergewöhnlich treffsicherer Schütze.“ In dem Bestreben, Ian zu verteidigen, redete sich Elizabeth in Schwung. „Das hat er jedoch nicht getan, weil er nichts davon hält, einander wegen einer persönlichen Meinungsverschiedenheit im Duell zu erschießen.“
    „Was Sie nicht sagen.“ Wordsworth’ Sarkasmus war unverhohlen.
    „Jawohl, das sagte ich. Und das hat mir der Marquess of Kensington persönlich erklärt. Ich habe jeden Grund, das als die Wahrheit anzuerkennen.“ Elizabeth dachte daran, wie Ian es abgelehnt hatte, sich mit Everly zu duellieren, obwohl dieser ihn beim Kartenspiel einen

Weitere Kostenlose Bücher