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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sich vor dem Vikar.
    , Auf Sie, Edward“, sagte der Vikar zu dem Herzog, „dafür, daß Sie die Gesellschaft gezwungen haben, die beiden zu akzeptieren.“ Und an Jake gewandt, fügte er hinzu: „Und auf dich, alter Freund — dafür, daß du darauf bestanden hast, wegen der Putz- und Kochfrauen ins Dorf zu reiten und dazu den alten Attila und Miss Throckmorton-Jones mitgenommen hast.“
    Dieser Trinkspruch erinnerte ein wenig verspätet an die Tatsache, daß die Anstandsdame steif und schweigend und mit vollkommen ausdruckslosem Gesicht ebenfalls in der Gruppe stand. „Und auf Sie, Miss Throckmorton-Jones“, sagte Duncan mit einer tiefen und galanten Verbeugung, „dafür, daß Sie dieses Laudanun eingenommen und mir dann die ganze Wahrheit über Ians Verhalten vor zwei Jahren erzählt haben. Das — und nur das allein — hat sozusagen alles andere in Gang gesetzt.“
    Duncan winkte einen Diener mit einem Champagnertablett heran. „Meine Liebe, Sie haben ja gar kein Glas, um mit uns allen anzustoßen.“
    „Ich nehme niemals etwas so Starkes zu mir“, teilte Lucinda dem Vikar mit. „Und im übrigen, guter Mann“, fügte sie mit einem Gesichtsausdruck hinzu, den man für ein hochmütiges Lächeln, aber auch für ein schadenfrohes Grinsen halten konnte, „nehme ich auch niemals Laudanum.“ Und nach dieser verblüffenden Eröffnung schwankte Miss Throckmorton-Jones ihre unkleidsamen grauen Röcke und begab sich auf den Weg zu einer anderen Gästegruppe, um auch deren Hochstimmung zu dämpfen. Sie ließ drei bestürzte und reichlich dumm dreinschauende Männer zurück, die dann jedoch alle gleichzeitig einen fürchterlichen Lachanfall bekamen.
    ★
    Als Ian mit dem Champagner zurückkam, schaute Elizabeth lächelnd zu ihrem Gemahl hoch.
    „Vielen Dank“, sagte sie und deutete auf die drei lachenden Herren. „Der Herzog, Duncan und Jake scheinen sich ja köstlich zu amüsieren“, bemerkte sie.
    Ian warf einen kurzen Blick hinüber und schaute dann wieder seine junge Ehegattin an. „Wenn du lächelst, bist du atemberaubend schön“, stellte er mit leiser, etwas rauher Stimme fest. „Wollen wir uns zurückziehen?“
    Elizabeth wunderte sich ein wenig über seinen beinahe schläfrigen Blick, und aus der Frage schloß sie, daß lan tatsächlich müde war. Zwar wäre es ihr nur recht gewesen, hätte sie jetzt in ihr Zimmer gehen können, aber da sie noch nie auf einem Hochzeitsempfang gewesen war, nahm sie an, daß das Protokoll dabei so ähnlich wie bei anderen Galaveranstaltungen sein mußte, und das bedeutete, daß die Gastgeber sich erst zurückziehen durften, nachdem dies auch der letzte Gast getan hatte.
    „Ich bin nicht müde, nur ein bißchen erschöpft von dem vielen Lächeln“, versicherte sie. Aber wenn du dich zurückziehen möchtest, wird dies wohl jeder verstehen. Für dich war es schließlich ein langer Tag.“
    „Sicher wird es jedermann verstehen“, bestätigte er in einer etwas merkwürdigen Tonlage, und plötzlich leuchteten seine Augen auch so eigenartig.
    „Ich bleibe dann hier und vertrete dich“, bot sie ihm an. Seine Augen leuchteten noch mehr. „Meinst du nicht, daß es ein bißchen sonderbar aussehen würde, wenn ich mich allein zurückzöge?“    
    Elizabeth fand auch, das würde in der Tat ein wenig unhöflich erscheinen, aber dann hatte sie einen Einfall. „Überlasse es nur mir. Ich werde dich schon entschuldigen, falls jemand nach dir fragt.“
    Seine Lippen zuckten. „Nur so aus Neugierde gefragt - womit willst du mich denn entschuldigen?“
    „Ich werde sagen, du fühlst dich nicht ganz wohl. Übertrei ben werde ich nicht, sonst würde es auffallen, wenn du mor gen munter zum Frühstück und zur Jagd erscheinst.“ Sie dachte kurz nach. „Ich werde einfach sagen, du hättest Kopf schmerzen.“
    Jetzt mußte er doch lachen. „Es ist ja wirklich gütig von dir, daß du für mich schwindeln willst, aber wenn diese besondere Unwahrheit in Umlauf kommt, werde ich während des nächsten Monats nur noch auf dem Duellplatz stehen und mich gegen die Beleidigungen meiner... meines männlichen Charakters wehren müssen.“
    „Wieso? Bekommen Gentlemen denn keine Kopfschmerzen?“
    Ian grinste schalkhaft. „Nein. Jedenfalls nicht gerade in ihrer Hochzeitsnacht.“
    „Nun, wie du meinst. Aber ehrlich gesagt, ich verstehe auch nicht, weshalb sich die Gäste nicht selbst endlich zurückziehen“, meinte sie vorwurfsvoll. „Ich war zwar noch nie auf einem

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