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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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den Blick und schaute auf Ians gerüschte Hemdbrust.
    „Was begehren Sie?“ wollte er wissen.
    „Sie.“
    Ihm blieb beinahe die Luft weg. „Warum sagen Sie das?“ fragte er.
    Sie schaute ihm wieder in die Augen. „Ich sagte, ich begehre Sie, nur fürchte ich, daß ich ...“
    Ians Herz hämmerte, und am liebsten hätte er Elizabeth fest an seinen Körper gepreßt. Ein wenig ratlos blickte er in die Runde der neugierig lauschenden Tänzer ringsum. „Weshalb müssen Sie so etwas sagen, wenn wir uns mitten auf einer verdammten Tanzfläche eines überfüllten Ballsaales befinden?“
    Sie lächelte strahlend. „Ich hielt das für den genau richtigen Ort dafür.“
    „Weil Sie sich hier sicher fühlen?“
    „Nein, weil vor zwei Jahren alles so begonnen hat. Wir beide befanden uns in der Gartenlaube, und die Musik spielte einen Walzer. Sie traten hinter mich und sagten: ,Tanzen Sie mit mir, Elizabeth“, und ich tat es.“ Sie sprach nicht weiter, denn Ians merkwürdiger Gesichtsausdruck irritierte sie.
    „Lieben Sie mich, Elizabeth?“
    Sie hielt seinem Blick stand. „Das tue ich.“
    Der Walzer verklang, und Ian mußte Elizabeth wohl oder übel zu den Townsendes zurückführen.
    „Ich muß Ihnen noch etwas erklären“, sagte er auf dem Weg dorthin. „Ich habe Ihrem Bruder gegenüber nie geäußert, daß ich Sie nicht heiraten wollte.“
    „Danke“, sagte Elizabeth sehr leise.
    „Und da wäre noch etwas.“
    „Und was?“
    „Ich hasse diesen verdammten Ball. Ich würde die Hälfte meines Vermögens dafür hergeben, wenn ich mit Ihnen woanders sein könnte.“
    Zu seiner Verblüffung nickte seine doch so sparsame Verlobte. „Ich auch.“
    „Die Hälfte?“ Er grinste sie höchst ungehörig an. „Allen Ernstes?“
    „Nun ja, wenigstens ein Viertel“, berichtigte sie sich und reichte ihm die Hand zum obligatorischen Kuß.
    Plötzlich fand Ian den Ball wieder ganz erfreulich, und innerhalb der nächsten zwei Stunden erlitt sein Vergnügen nur ganz wenige Dämpfer. Der erste bestand darin, daß jemand, der ihn nicht persönlich kannte, ihm anvertraute, daß Lady Elizabeths Onkel vor zwei Monaten allen ihren ehemaligen Freiern ihre Hand zur Ehe angeboten hatte.
    Ian unterdrückte seine Mordlust und lächelte scheinbar erheitert. „Ich kenne den Onkel dieser Dame“, verriet er. „Ich bedaure sagen zu müssen, daß er ein wenig geistesgestört ist, aber dergleichen kommt ja in den besten Familien vor“, fügte er hinzu, wobei er sich unmißverständlich auf den ebenfalls geisteskranken König Georg III. bezog. Sein Gesprächspartner lachte lauthals über diesen Scherz und zögerte anschließend nicht, die Neuigkeit zu verbreiten, Lady Elizabeths Onkel habe erwiesenermaßen einen „Dachschaden“.
    Ians Methode, mit Sir Francis Belhaven fertig zu werden, der sich mit Elizabeths Aufenthalt in seinem Haus brüstete, war weniger feinsinnig, aber um so wirkungsvoller.
    „Belhaven“, sagte er, nachdem er den Ritter von der traurigen Gestalt im Kreis seiner Freunde ausfindig gemacht hatte, „mir mißfällt Ihr Gehrock, mir mißfallt Ihr Hemd und der Knoten in Ihrem Halstuch. Genauer gesagt, mißfallen Sie mir. Habe ich Sie jetzt genug beleidigt, oder soll ich fortfahren?“
    Belhaven blieb beinahe der Mund offenstehen. Sein Gesicht wurde aschfahl. „Legen Sie es auf ein Duell an?“ „Gewöhnlich macht man sich nicht die Mühe, eine widerliche Kröte zu erschießen, aber in Ihrem Fall wäre ich zu einer Ausnahme bereit, weil die betreffende Kröte ihr großes Maul nicht halten kann.“
    „Ein Duell mit Ihnen?“ Sir Francis war entsetzt. „Jedermann weiß, was für ein Meisterschütze Sie sind. Das wäre kein Duell, sondern Mord!“
    Ian beugte sich nahe an ihn heran. „Dazu muß es nicht kommen, vorausgesetzt, Sie geben auf der Stelle für jedermann gut hörbar zu, daß Sie bezüglich Elizabeths Besuch bei Ihnen nur gescherzt haben.“
    „Ja“, sagte Sir Francis sofort. „Ich habe nur gescherzt.“
    „Gut, und nun beginnen Sie damit, es dem ganzen Ballsaal mitzuteilen.“ Zufrieden blickte er dem hastig davoneilenden Sir Francis Belhaven nach.
    „Unter diesen Umständen werde ich Ihnen wohl lieber nicht sagen, Thornton, daß Belhaven nicht gelogen hat.“ John Marchman war herangetreten und lächelte amüsiert. „Bei mir war sie nämlich auch. In allen Ehren selbstverständlich“, fügte er eilig hinzu. „Sie brauchen mich also nicht so anzustarren. Ihre Tante Berta war jeden Moment

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