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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Elizabeth in seinen Armen. Er hob ihr Kinn an, damit er in ihre Augen schauen konnte. „Lady Kensington“, sagte er leise, „habe ich dir schon einmal gesagt, daß du wunderbar bist?“
    Sie schüttelte den Kopf, doch aus ihren Augen leuchtete dasselbe Glück, das auch er empfand, und plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, daß er ihr tatsächlich schon einmal gesagt hatte, sie sei großartig.
    „Doch, du hast es mir schon einmal gesagt.“ Mit den Fingerspitzen streichelte sie seine glatte Schulter, weil sie ihn immer wieder berühren mußte und weil sie wußte, daß ihm das auch gefiel. „Du hast es zu mir gesagt, als wir zusammen ...“
    „... in der Holzfällerhütte waren“, beendete er ihren Satz, denn auch er entsann sich dieser Gelegenheit. Damals hatte Elizabeth darauf erwidert, sie glaube, Charise Jamison finde er ebenso großartig. Seitdem war so viel Zeit vergangen, so viele Tage und Nächte waren verloren, in denen Elizabeth so wie jetzt in seinen Armen hätte sein können ...
    „Weißt du, womit ich den Nachmittag dieses Tages, nachdem du die Holzfällerhütte verlassen hattest, verbracht habe?“ fragte er leise, und als sie den Kopf schüttelte, lächelte er ein bißchen schief. „Ich habe ihn damit verbracht, mir die heutige Nacht auszumalen. Damals wußte ich natürlich noch nicht, daß ich noch Jahre auf diese Nacht würde warten müssen.“
    Fürsorglich zog er ihr die Bettdecke über den Rücken, damit es Elizabeth nicht zu kühl wurde. „An jenem Tag habe ich dich so sehr begehrt, daß ich buchstäblich Schmerzen litt, als ich zuschaute, wie du deine Bluse wieder zuknöpftest. Allerdings hat sich dieser ganz besondere Zustand während der vergangenen vier Wochen als mein ständiger Begleiter eingestellt, so daß ich mich richtig daran gewöhnt habe. Ich frage mich, ob ich es jetzt vermissen werde.“
    „Was — vermissen?“
    „Das Gefühl unerfüllten Verlangens.“
    Bei diesem Wort fuhr Elizabeth so heftig hoch, daß sie Ian beinahe vom Bett geworfen hatte. Sie hielt sich die Decke vor die Brüste. „Ist es das, was wir eben getan haben? Haben wir nur das Verlangen ...“
    „Die Schotten nennen es ,sich lieben“, unterbrach er sie. „Die meisten Engländer hingegen bezeichnen es als die ,Erfüllung der ehelichen Pflichten.“
    „Jedenfalls ist es das, was du immer gemeint hast, wenn du sagtest, du würdest mich begehren, ja?“
    Ian lächelte. „Ja.“
    „Und das waren auch die ,weiteren Privilegien, die du dir im Zuge unserer Verlobungsvertragsverhandlungen ausbedungen hattest?“
    „Unter anderem, ja.“ Er streichelte ihre gerötete Wange. „Hätte ich das geahnt, hätte ich noch zusätzliche Zugeständnisse von dir verlangt.“
    Ian erschrak. Meinte sie damit, sie hätte mehr von ihm verlangt, wenn sie sich ihrer Macht über ihn bewußt gewesen wäre? „Was für zusätzliche Zugeständnisse?“ fragte er möglichst gleichgültig.
    Sie schmiegte ihre Wange an seine Schulter und legte den Arm um ihn. „Eine kürzere Verlobungszeit“, flüsterte sie. „Eine kürzere Zeit der Werbung und eine wesentlich kürzere Hochzeitszeremonie.“
    Von einer Welle der Zärtlichkeit überschwemmt, zog er Elizabeth fest in die Arme. Wie sehr er diese tapfere, leidenschaftliche, gefühlvolle, intelligente, gewitzte und sparsame Frau liebte!
    „Woran denkst du?“ wollte sie wissen.
    Er hob ihr Kinn an, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Ich denke daran, daß ich ein überaus kluger Mann bin, denn mir ist schon von Anfang an aufgefallen, wie wundervoll du bist.“
    Elizabeth lachte, weil sie das für eine Schmeichelei hielt. „Wann hast du denn meine hervorragenden Qualitäten zum erstenmal bemerkt?“
    Scheinbar ernsthaft dachte Ian nach. „Ja, ich würde sagen, als du Mitgefühl für Galileo bekundetest.“
    Sie hatte erwartet, daß er jetzt etwas über ihr Aussehen, aber nicht über ihre „Vorträge“ oder über ihren Verstand sagen würde. „Ehrlich?“ fragte sie mit unverhohlener Freude.
    Er nickte, aber er beobachtete ihre Reaktion mit Interesse.
    „Was dachtest du denn, was ich jetzt sagen würde?“
    Ein wenig verlegen schaute sie zur Seite. „Ich dachte, du würdest behaupten, als erstes wäre dir mein Gesicht aufgefallen. Weißt du, die Menschen reagieren nämlich immer äußerst merkwürdig auf mein Gesicht“, erläuterte sie und seufzte beinahe angewidert.
    „Ich kann mir gar nicht denken, warum das so ist.“ Er lächelte auf das hinunter, was

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