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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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wollte es so hinstellen, als säße Elizabeth jetzt in irgendeinem Schmollwinkel und wußte überhaupt nicht, daß inzwischen der Ruf ihres Ehegatten zerstört und sogar sein Leben in Gefahr war.
    „Man wird doch nicht das ganze verdammte Oberhaus nur wegen eines bedauernswerten Ehemanns zusammenrufen, dessen Gattin einen Rappel bekommen hat“, fuhr Matthew fort. „Du lieber Himmel, die Hälfte aller Lords in diesem hohen Haus können ihre Ehegattinnen nicht beherrschen. Weshalb solltest ausgerechnet du da eine Ausnahme bilden?“
    Alexandra schaute ihren Gatten traurig an. Genau wie Ian, so wußte auch sie, daß Elizabeth ganz bestimmt nicht irgend-wo im geheimen schmollte. Anders als Ian indessen, konnte und wollte Alexa nicht glauben, daß ihre Freundin sich einen Liebhaber zugelegt hatte.
    Ians Butler erschien an der Tür. Er hielt eine versiegelte Botschaft in der Hand und händigte sie Matthew aus.
    „Wer weiß“, scherzte dieser und öffnete sie. „Vielleicht ist das ein Brief von Elizabeth, mit dem sie mich um Vermittlung bittet, bevor sie sich wieder vor deine Augen wagt.“ Sein Lächeln erstarb sofort.
    „Was ist es?“ fragte Alexa, die seinen Mienenwechsel bemerkt hatte.
    Matthew zerknüllte das amtliche Schreiben in seiner Hand und blickte Ian zornig und bedauernd an. „Man ruft das House of Lords zusammen.“
    Ian stand aus seinem Sessel auf, um sich zurückzuziehen. „Dann ist es ja gut zu wissen, daß ich dort wenigstens einen Freund und Verwandten sitzen habe“, meinte er mit kalter Gleichgültigkeit.
    Nachdem Ian den Salon verlassen hatte, ging Matthew im Raum auf und ab. „Das ist doch alles eine abgekartete Sache, eine beabsichtigte Beleidigung, mehr nicht. Das Duell mit Elizabeths Bruder ... überhaupt alles. Robert Camerons Verschwinden läßt sich doch ganz einfach erklären.“
    „Ein einziges Verschwinden läßt sich tatsächlich verhältnismäßig leicht erklären“, meinte der Herzog. „Zwei Verschwinden in derselben Familie... das ist eine ganz andere Sache. Man wird Ian in Stücke reißen, wenn ihm nicht irgend etwas einfällt, womit er sich retten kann.“
    „Was getan werden konnte, wurde getan“, versicherte Matthew. „Unsere eigenen Detektive kehren im ganzen Land das Unterste zuoberst, um eine Spur von Elizabeth zu finden. Die Polizei meint, sie hat den Schuldigen in Ian gefunden, und die Theorie, Elizabeth könnte aus freien Stücken auf und davon gegangen sein, hat man längst aufgegeben.“ Alexandra erhob sich. „Falls Elizabeth dies tatsächlich getan haben sollte, dann kannst du sicher sein, daß sie dazu einen sehr guten Grund hatte“, erklärte sie loyal und wandte sich dann zur Tür.
    Nachdem die Townsendes gegangen waren, lehnte der Herzog den Kopf müde gegen die Rückenpolster. „Welchen ,sehr guten Grund sollte sie wohl gehabt haben?“ fragte er Duncan.
    „Das spielt keine Rolle“, antwortete der Vikar schroff. „Jedenfalls spielt es für Ian keine Rolle. Wenn Elizabeth ihm nicht glaubhaft machen kann, daß sie mit Gewalt entführ wurde, dann ist sie für ihn gestorben.“
    „Sagen Sie doch so etwas nicht!“ widersprach der Herzog „Ian liebt sie. Er wird ihr zuhören.“
    „Ich kenne ihn besser als Sie, Edward“, meinte Duncan, der an Ians Verhalten nach dem Tod seiner Familie dachte. „Er wird ihr keine Möglichkeit mehr geben, ihn noch einmal zu verletzen. Falls sie absichtlich Schande über ihn gebracht hat, falls sie sein Vertrauen mißbraucht hat, dann ist sie für ihn so gut wie tot. Und Ian glaubt jetzt schon, daß es sich so verhält.“
    Duncan schüttelte bekümmert den Kopf. „Beobachten Sie doch nur sein Gesicht. Er zuckt mit keinem Muskel, wenn ihr Name erwähnt wird. Er tötet jetzt schon alle Liebe, die er für sie empfunden hat.“
    „Man kann sich doch nicht einfach jemanden aus dem Herzen reißen. Glauben Sie mir, ich weiß das.“
    „Ian kann das“, widersprach Duncan. „Er wird das so nachhaltig tun, daß Elizabeth ihm niemals mehr nahekommen kann.“
    Weil der alte Herzog ihn so ungläubig anschaute, sprach Duncan weiter. „Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen, die ich auch Elizabeth vor nicht allzu langer Zeit in Schottland erzählt habe. Diese Geschichte handelt von dem Tod seiner Eltern und einer Labrador-Hündin, die Ian damals gehörte...“
    ★
    Matthew betrat Ians Arbeitszimmer in dessen Londoner Stadthaus. „Ich habe Neuigkeiten, Ian.“ Er wartete, bis sein Freund einen Brief fertig

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