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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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diktiert, danach seinen Sekretär hinausgeschickt hatte und nun den Besucher endlich anschaute.
    „Zum Teufel“, entfuhr es Matthew ärgerlich. „Ich wünschte, du würdest damit aufhören!“    
    „Womit?“ Ian lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    Matthew wußte eigentlich auch nicht, weshalb das Verhalten seines Freundes ihn so aufregte. Dieser saß frisch rasiert, mit aufgerollten Hemdsärmeln da, und abgesehen von einem ins Auge fallenden Gewichtsverlust wirkte er wie ein Mann, der mit seinem Leben ganz zufrieden war. „Ich wünschte, du würdest aufhören, so zu tun, als sei alles völlig normal.“
    „Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun?“ Ian stand auf, schenkte Whisky in zwei Gläser und reichte Matthew eines davon. „Falls du darauf wartest, daß ich tobe oder weine, dann verschwendest du deine Zeit.“
    „Im Augenblick bin ich froh darüber, daß du weder das eine noch das andere tust“, erwiderte Matthew. „Wie gesagt, ich habe Neuigkeiten, die zwar aus deiner persönlichen Sicht nicht sehr erfreulich sind, aber mit Hinblick auf deine anstehende Verhandlung vor dem House of Lords könnten sie wirklich kaum besser sein. Unsere — das heißt, deine Detektive haben endlich eine Spur von Elizabeth gefunden“, berichtete er.
    „Wo ist sie?“ fragte Ian anscheinend vollkommen unbeeindruckt.
    „Das weiß man noch nicht. Man hat festgestellt, daß sie zwei Abende nach ihrem Verschwinden in Gesellschaft eines Mannes an der Bernam Road gesehen wurde. Die beiden haben in einem an dieser Landstraße gelegenen Gasthof übernachtet.“
    Matthew zögerte einen Moment. „Sie sind als Ehepaar gereist, Ian.“
    Zwar faßte Ian sein Whiskyglas ein weniger fester, aber sonst war ihm keine Reaktion auf diese Mitteilung anzusehen.
    „Es wurde noch mehr festgestellt, und das ist ebenso gut... das heißt, es ist für uns ebenso wertvoll.“
    Ian leerte sein Glas. „Ich wüßte nicht, was noch ebenso wertvoll für uns sein sollte. Jetzt ist also bewiesen, daß ich Elizabeth nicht getötet habe, und sie hat mir dazu noch einen unbestreitbaren Scheidungsgrund geliefert.“
    Matthew versagte sich jede persönliche Bemerkung dazu. „Der Anklagevertreter hätte immer noch behaupten können, daß ihr Begleiter ein von dir bestellter Kidnapper sei, aber das ist nun auch nicht mehr möglich, denn man hat etwas herausgefunden, das darauf hinweist, daß Elizabeth ihren Weggang sorgfältig geplant hat.“
    Ian schaute ihn nur abwartend an.
    „Vier Tage vor ihrem Verschwinden hat sie ihren Schmuck an einen Juwelier in der Fletcher Street verkauft. Der Mann sagte, er habe das nicht früher gemeldet, weil Lady Kensington, die sich ihm gegenüber ,Mrs. Roberts genannt hatte, sehr verängstigt gewirkt habe. Er sagte, er hätte sie nicht verraten wollen, denn es hätte ja sein können, daß sie einen guten Grund für ihre Flucht gehabt hatte.“
    „Unsinn. Der Mann wollte nur den Verdienst an den Schmuckstücken nicht verlieren“, meinte Ian.
    Auch möglich. Aber jetzt kann das Gericht dich nicht mehr bezichtigen, du hättest Elizabeth ,beseitigt. Daß sie aus freien Stücken fortgegangen ist, wird sich auch auf den Vorwurf auswirken, du hättest damals ihren Bruder ...“ Er sprach nicht weiter.
    „Die Anklage kann die Sache auch anders darstellen und behaupten, ich hätte den Verkauf der Juwelen und die Reisebegleitung selbst arrangiert“, sagte Ian gelassen und nahm seine Schreibfeder wieder zur Hand. „Willst du dich nun an dem Frachtgeschäft, das wir besprochen haben, beteiligen, oder willst du aussteigen?“
    Aussteigen?“ Matthew verstand gar nichts; er war viel zu sehr damit beschäftigt, Ians kalte Gefühllosigkeit zu begreifen.
    „Im Augenblick ist mein Ruf zerstört“, erläuterte Ian. „Falls sich also deine eigenen Geschäftspartner deswegen lieber zurückziehen möchten, hätte ich dafür Verständnis.“
    „Sie haben sich bereits zurückgezogen“, gab Matthew zu. Aber ich steige nicht aus.“
    Unberührt griff Ian nach dem vorbereiteten Vertrag und strich die Namen der anderen Parteien aus. Auf diese Weise wird der Profit für uns beide am Ende um so größer.“
    „Ian“, sagte Matthew sehr leise und gepreßt. „Du treibst mich noch dazu, dir ins Gesicht zu schlagen, nur um zu sehen, ob du wenigstens dann irgendeine Reaktion zeigst.“ Schweigend blickte Ian von seinen Papieren auf, und Matthew sah einen Muskel an seiner Wange zucken — ein winziges Zeichen von innerer Erregung

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