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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Menge, und sobald er seine Kutsche erreicht hatte und davongefahren war, sahen sich die Leute nach einem neuen Opfer um.
    „Schnell, Mylady“, drängte ein ihr unbekannter junger Mann und zog sie ins Gebäude zurück. „Folgen Sie mir. Es gibt hier noch einen Nebenausgang. Welche Kutsche ist Ihre?“
    Die Herzoginwitwe beschrieb den Wagen. Der junge Mann nickte. „Ich werde Ihren Kutscher zum Nebenausgang dirigieren.“ Das tat er auch, und zehn Minuten später saßen Elizabeth und die Dowager Duchess sicher in ihrem Wagen.
    „Ich danke Ihnen.“ Elizabeth beugte sich aus dem Schlag und wartete darauf, daß der junge Mann seinen Namen nannte.
    „Thomas Tyson, Mylady, von der,Times. Nein, nein, keine Angst, ich habe nicht die Absicht, Sie zu bedrängen. Damen in Kutschen zu belästigen, ist nicht mein Stil.“ Er schloß die Wagentür von außen.
    Elizabeth lächelte ihm dankbar durchs Fenster zu. „In diesem Fall werden Sie es in Ihrem Beruf als Journalist wahrscheinlich nicht weit bringen.“
    „Vielleicht wären Sie ja bereit, mit mir ein andermal zu reden — privat.“
    „Ja, vielleicht“, antwortete Elizabeth vage.
    Als die Kutsche anfuhr, schloß Elizabeth die Augen und lehnte sich in die Polster zurück. „Würden Sie mich zum Haus in der Upper Brook Street fahren?“ fragte sie die Herzoginwitwe.
    „Das halte ich nicht für ratsam“, erwiderte die alte Dame streng. „Sie haben doch selbst gehört, was der Lordkanzler gesagt hat.“
    „Ich würde die Wiederbegegnung mit Ian aber lieber sofort hinter mich bringen, statt mich noch eine ganze Nacht lang davor zu fürchten.“
    Die Herzoginwitwe war offenbar entschlossen, Ian wenigstens Zeit zu geben, seine Beherrschung zurückzuerlangen. Plötzlich erinnerte sie sich daran, daß sie eine erkrankte Freundin zu besuchen hatte. Danach ließ sie noch bei ihrer Putzmacherin halten, und als sie schließlich in der Upper Brook Street eintrafen, war es inzwischen dunkel geworden, und Elizabeth war nur noch ein Nervenbündel.

29. KAPITEL
    Der Butler, der Elizabeth mitteilte, Ian befinde sich in seinem Arbeitszimmer, tat dies mit solcher Verachtung, daß sie merkte, ihr Auftritt vor dem Gericht hatte sich inzwischen schon herumgesprochen. Ihr Blick fiel auf die in der Eingangshalle stehenden Truhen und auf die Dienstboten, die weiteres Gepäck heranschleppten.
    Mit hämmerndem Herzen eilte sie zum Arbeitszimmer, wagte sich jedoch nur einen Schritt hinein.
    Ian hielt ein Glas in der Hand und starrte ins Kaminfeuer. Er hatte den Gehrock abgelegt und die Hemdsärmel hochgerollt. Elizabeth wußte nicht, womit sie anfangen sollte, und so begann sie mit dem Unwichtigsten. „Ich habe die Truhen in der Halle gesehen. Willst du das Haus verlassen?“
    Er straffte die Schultern, als er Elizabeths Stimme hörte, und drehte sich langsam um. „Du verläßt es!“ stieß er mühsam beherrscht hervor.
    Stumm schüttelte Elizabeth den Kopf und machte einen Schritt vorwärts.
    „Ich an deiner Stelle würde nicht näher kommen“, warnte er.
    Sie blieb stehen. Sie faßte es nicht, daß er ihr tatsächlich drohte. „Ian ...“ Ihre Stimme bebte. „Ian, ich weiß, daß du mich für das, was ich getan habe, verachten mußt...“
    „Richtig.“
    „Ich bin bereit, alles, wirklich alles zu tun, um es wiedergutzumachen. Wie immer es dir auch erschienen sein mag, ich habe nie aufgehört, dich zu lieben und ...“
    „Schweig!“ Das klang wie ein Peitschenhieb.
    „Nein, du mußt mir zuhören! Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, und selbst als ich ..
    „Ich warne dich, Elizabeth“, sagte er mit furchterregender Stimme. „Schweige und gehe hinaus! Gehe aus meinem Haus und aus meinem Leben.“
    „Ist es ... ist es wegen Robert? Ich meine, glaubst du nicht, daß Robert der Mann war, mit dem ich zusammen war?“
    „Es kümmert mich einen Dreck, wer der Kerl war.“
    „Es war aber Robert!“ Elizabeth zitterte vor Angst. „Ich kann es dir beweisen!“
    Ian lachte. Es war ein kurzes, hartes Lachen, das mörderischer klang als ein Wutausbruch. „Elizabeth, ich würde es dir nicht glauben, selbst wenn ich euch zusammen gesehen hätte. Habe ich mich verständlich genug gemacht? Du bist eine erklärte Lügnerin und eine ausgezeichnete Schauspielerin".
    „Das sagst du jetzt wegen meiner törichten Zeugenaussage. Aber du mußt doch wissen, weshalb ich so viele dumme Sachen ..."
    „Gewiß weiß ich das.“ Er blickte sie verächtlich an. „Es war ein Mittel zum Zweck. Du

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