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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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warum.“
    Elizabeth fühlte sich verpflichtet, sich irgendwie dafür zu rechtfertigen, daß sie ihn mit einer Schußwaffe bedroht hatte. „Sie waren außerordentlich unangenehm.“
    „Ich bin noch immer außerordentlich unangenehm“, erklärte er schroff. „Ich habe mich nicht geändert. Ich bin nicht die Person, die heute morgen vor Freundlichkeit und gutem Willen nur so strotzt.“
    Elizabeth wandte den Kopf ab. Wenn ihr doch nur eine einleuchtende Erklärung einfiele, die ihm nicht gleich die demütigende Lage klarmachte, in der sie sich befand!
    „Ihr Schweigen ist überwältigend, Miss Cameron, und überraschend ist es auch. Wie ich mich erinnere, konnten Sie bei unserem letzten Treffen mit Ihren hochinteressanten Vorträgen kein Ende finden.“
    Sie merkte, daß er sich auf ihre Rede über die Geschichte der Hyazinthen bezog, die sie im Gewächshaus gehalten hatte. „Ich weiß jetzt nur nicht recht, womit ich anfangen soll“, gab sie zu.
    „Beschränken wir uns zunächst auf die wichtigsten Punkte. Was tun Sie hier?“
    „Ja, das ist ein wenig schwer zu erklären“, antwortete Elizabeth, die wegen der Erinnerung an die Geschichte mit den Hyazinthen etwas aus dem Gleichgewicht geraten war, so daß ihr nun überhaupt nichts Vernünftiges mehr einfiel.
    „Mein Onkel ist jetzt mein Vormund“, begann sie übergangslos. „Da er keine Kinder hat, fällt sein Erbe an mein Kind. Ein Kind kann ich aber nicht haben, wenn ich nicht verheiratet bin, und das will mein Onkel so bill... so schnell wie möglich in die Wege leiten“, erläuterte sie rasch. „Er ist nämlich ein sehr ungeduldiger Mensch und meint, ich habe mir schon viel zuviel Zeit damit gelassen, und nun müßte ich endlich ... nun, eine eigene Familie haben. Er sieht nicht ein, daß man nicht einfach ein paar Leute aussuchen und dann jemand anderen - also mich - zwingen kann, daraus die Auswahl zu treffen.“
    „Darf ich fragen, weshalb Ihr Onkel denkt, ich hätte irgendein Verlangen danach, Sie zu heiraten?“
    Elizabeth wünschte, sie könnte im Boden versinken und verschwinden. Sie wählte ihre Worte mit großer Sorgfalt, um sich wenigstens noch einen kleinen Rest ihres Stolzes zu erhalten.
    „Ich glaube, das lag an dem Duell. Er hatte davon gehört und wohl falsch ausgelegt, was dem vorausgegangen war. Ich versuchte, ihn davon zu überzeugen, daß es sich nur um eine ... Wochenendtändelei gehandelt hatte — so war es ja auch, nicht wahr? — aber er wollte mir nicht zuhören. Er ist ziemlich starrsinnig und ... nun, alt.“
    „Wie dem auch sei“, schloß sie, „als Ihr Brief eintraf, mit dem Sie mich und Lucinda zu sich einluden, zwang mein Onkel mich, hierher zu reisen.“
    „Es ist bedauerlich, daß Sie diese Reise vergebens gemacht haben, aber eine Tragödie ist es auch wieder nicht. Sie können kehrtmachen und nach Hause zurückkehren.“ Elizabeth bückte sich, hob einen Zweig auf und tat so, als inspizierte sie ihn mit größtem Interesse. „Ich hatte eigentlich gehofft, daß Miss Throckmorton-Jones und ich für die vereinbarte Zeit würden hierbleiben dürfen — natürlich nur, falls es nicht allzu große Unannehmlichkeiten verursacht.“ „Das kommt überhaupt nicht in Frage“, lehnte Ian sofort ab. „Im übrigen meine ich mich zu erinnern, daß Sie mit einem Angehörigen des Adels verlobt waren.“
    Ärgerlich, ängstlich und verlegen, gelang es Elizabeth dennoch, das Kinn zu heben und Ian trotzig anzuschauen. „Er ... wir fanden, daß wir füreinander nicht geeignet sind.“ „Ich bin sicher, ohne ihn sind Sie auch entschieden besser daran“, spottete er. „Ehemänner können nämlich sehr unfreundlich zu Gattinnen sein, die an ,Wochenendtändeleien, versteckten Waldhütten und Gewächshäusern ihr Vergnügen finden.“
    Elizabeth ballte die Fäuste. Ihre grünen Augen blitzten kriegerisch. „Ich habe Sie nicht in dieses Gewächshaus eingeladen, und das wissen Sie auch!“
    Er blickte sie gelangweilt an. „Gut, dann spielen wir eben diese Komödie bis zu ihrem abstoßenden Ende durch. Also wenn Sie mir keine Einladung geschickt hatten, könnten Sie mir jetzt vielleicht sagen, was Sie in diesem Gewächshaus an jenem Abend getan haben.“
    „Ich sagte Ihnen doch, ich habe eine Note erhalten, von der ich glaubte, sie sei von meiner Freundin Valerie. Ich ging ins Gewächshaus, um zu hören, was sie von mir wollte. Ich habe Ihnen keine Note geschickt; ich habe eine erhalten!“ Fast hätte sie mit dem Fuß

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